Sehr geehrte Damen und Herren,
in der Mittwoch-Ausgabe habe ich Ihnen vor Beginn der US-Berichtssaison erklärt, wie unterschiedlich Unternehmenszahlen interpretiert werden können. Die Kostolany-These, dass Kurse die Nachrichten machen und nicht umgekehrt lässt sich jetzt anhand realer Beispiele demonstrieren. Konkret:
Der US-Aluminiumkonzern Alcoa legte am Mittwoch nach Börsenschluss eigentlich katastrophale Quartalsergebnisse vor. Denn im Vorjahresvergleich brach der Gewinn um 71% auf 77 Millionen Dollar ein. Dennoch legten nach dieser Meldung die Alcoa-Aktienkurse kräftig zu und sogar die ganze Wall Street wurde in Entzücken versetzt. Es hatte genügt, dass das Unternehmen nach drei Verlust-Quartalen erstmals wieder einen – wenn auch vergleichsweise klitzekleinen – Gewinn vorweisen konnte. Und schon war die Begeisterung von Analysten und Marktkommentatoren grenzenlos. Anderes Beispiel:
Unser Champion PepsiCo konnte in den zurückliegenden drei Monaten den Gewinn um 9% auf 1,7 Milliarden Dollar steigern. Dennoch fiel der Aktienkurs nach Bekantgabe der Zahlen. Erklärungen dafür waren schnell parat und reichten von „Enttäuschung bei den Umsätzen“ bis zu „Gewinnmitnahmen“. Das heißt:
Diese Fälle zeigen ganz klar, wie wenig Sinn es macht, langfristige Investment-Entscheidungen auf Basis von tagesaktuellen Nachrichten zu fällen. Schauen wir uns den Zehn-Jahres-Chart dieser beiden Aktien an:
Quelle: bv