WeWork: Der Untergang des Unicorns

Mittwoch, 15.11.23 11:29
Bildquelle: Eigenes Bildmaterial
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

von 47 Milliarden Dollar runter auf nur noch 44 Millionen Dollar Marktwert: Der Büroraum-Vermieter WeWork ist innerhalb weniger Jahre von einem der weltweit wertvollsten Start-ups zum Insolvenz-Kandidaten abgestiegen. Auch der Aktienkurs ist von über 500 Dollar zum Börsenstart im Oktober 2021 auf weniger als einen Dollar eingebrochen. Doch wie konnte es so weit kommen?

Markt für Co-Working-Spaces unter Druck



Ein Rückblick: Die Idee hinter WeWork ist, in sogenannten Co-Working-Spaces Büroräume mit gemeinsamer Infrastruktur an Start-ups und Unternehmen zu vermieten, die Flexibilität benötigen. 2019 war eigentlich bereits ein Börsengang geplant. Doch da der Bürovermieter damals (wie heute) keine schwarzen Zahlen geschrieben hat, haben große Investoren aufgrund von Bedenken zur Rentabilität die Reißleine gezogen. Für den japanischen Softbank-Konzern, der hinter WeWork steht, wurde der geplatzte Börsengang teuer. Der Tech-Investor und sein mit saudi-arabischen Geldern gestützter Vision-Investitionsfonds hatten sich für neun Milliarden Dollar einen Anteil von 29 Prozent an WeWork gesichert. Nach dem abgesagten IPO nahm Softbank weitere 9,5 Milliarden Dollar in die Hand, um auf 80 Prozent aufzustocken und den umstrittenen Mitgründer Adam Neumann herauszudrängen.

Doch dann kam die Corona-Pandemie: Büros weltweit standen leer, weil Menschen im Homeoffice arbeiteten. Dieser Trend setzte sich auch nach den Lockdowns durch, weshalb sich WeWork schwer damit tut, seine Büroflächen zu füllen. Die Gebäude-Mieten müssen aber natürlich dennoch bezahlt oder Schulden getilgt werden. 2021 gelang WeWork trotz allem über den Umweg eines SPAC-Börsenmantels der Gang an die Börse. Doch von Feierstimmung keine Spur. Um auf den anhaltend schwachen Büroimmobilien-Markt zu reagieren, musste WeWork tausende Stellen und Vergünstigungen streichen sowie Dutzende Büromietverträge kündigen.

All diese Sanierungsmaßnahmen blieben erfolglos. WeWork verbrannte weiterhin Geld und Ende Oktober 2023 wurde bekannt, dass das Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen wolle, um seine Schulden in den Griff zu bekommen. Denn zu diesem Zeitpunkt war eine 30-Tage-Frist abgelaufen, innerhalb der WeWork Schuldscheine hätte bedienen müssen. Danach wäre WeWork offiziell für zahlungsunfähig erklärt worden. Gerichtsunterlagen zufolge will das einstmals wertvollste US-Start-up nach dem als „Chapter 11" bezeichneten Verfahren jetzt eine Sanierung anstreben.

Vorsicht vor Start-up-Spekulationen



Mit welchem Erfolg lässt sich schwer abschätzen. Klar ist allerdings, dass WeWork schon jetzt zu einem mahnenden Beispiel für maßlos überbewertete US-Start-ups geworden ist. Erstens, weil das Geschäftsmodell vereinfacht gesagt nur aus „Bürofläche mieten, einrichten und untervermieten” besteht und es fast schon ein Rätsel ist, wie der charismatische Mitgründer Adam Neumann dafür Softbank als Investor gewinnen konnte. Zweitens hat das Unternehmen noch nie Geld verdient und in der ersten Jahreshälfte 2023 sogar 696 Millionen Dollar verloren, wie aus den jüngsten Ergebnissen hervorging.

Es erklärt sich wohl von selbst, dass die aktuelle „Zockerei” mit der WeWork-Aktie ein reines Glücksspiel ist. Doch Investitionen in Start-ups sind generell kein adäquates Mittel für den langfristigen, erfolgreichen Vermögensaufbau, da deren Börsenhistorie zu kurz ist, um daraus Rückschlüsse auf die langfristige Anlagequalität ziehen zu können.

Das genaue Gegenteil davon sind Champions-Aktien langfristig erfolgreicher Unternehmen, die ihre Anlagequalität bereits über einen Anlagezeitraum von mindestens zehn Jahren unter Beweis gestellt haben. Welche insgesamt 100 Champions aktuell besonders empfehlenswert sind, lesen Sie kostenlosen und unverbindlich im druckfrischen boerse.de-Aktienbrief.

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Ihre
Sabine Lembert

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Quelle: boerse.de

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