Wirtschaft und Börse - Gehen Sie mit der Konjunktur!

Donnerstag, 17.02.11 15:07
Bildquelle: fotolia.com

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

unspektakulär, ja fast unbemerkt hat sich die Einschätzung der weltwirtschaftlichen Entwicklung verbessert. Während einige Analysten die Anleger vor ungehemmter Euphorie über die Schwellenländer warnen, hellt sich das Bild in den USA und Europa langsam auf. Bisher hatte es ja so ausgesehen, als seien China auf Seiten der Emerging Marktes und Deutschland innerhalb der alten Welt diealleinigen Säulen der Konjunktur. Also „Bahn frei!“ für die Aktienkurse? So einfach geht Börse leider nicht, das wissen Sie natürlich, lieber Anlegerinnen und Anleger. Denn es gilt mehr zu beobachten als die fundamentalen Rahmenbedingungen, obwohl diese längerfristig natürlich als Wegweiser für Dax & Co. fungieren. Für mich sind die jüngsten Ausblicke auf die Weltwirtschaft jedenfalls ein starker Rückhalt für die These, dass Sachwerte angeführt von Aktien und Rohstoffen 2011 im Blickpunkt stehen sollten. Mitentscheidend kommt es nicht nur darauf an, dass die reale Wirtschaft tatsächlich auf Wachstumskurs bleibt, sondern auch auf die Inflations- und Zinsperspektiven – diese waren ja im vergangenen Jahr völlig falsch vorhergesagt worden. Zunächst ein Blick auf die Konjunkturindikatoren:

Der Ifo-Indikator für das Weltwirtschaftsklima ist nach dem leichten Rückgang im vierten Quartal 2010 wieder deutlich gestiegen und erreichte den höchsten Stand seit Ende 2007. Der Indikator befindet sich nun deutlich über seinem langfristigen Durchschnitt. Der Anstieg des Weltwirtschaftsindikators resultierte aus günstigeren Einschätzungen sowohl der derzeitigen Lage als auch der Perspektiven für die nächsten sechs Monate. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Weltkonjunktur nach einer leichten Dämpfung zum Ende des vergangenen Jahres wieder an Fahrt gewinnt, schreibt das Institut. Dabei stieg der Wirtschaftsklima-Indikator in Nordamerika sprunghaft auf seinen höchsten Stand seit Ende 2007.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im Februar 2011 gegenüber dem Vormonat fast nicht verändert. Sie sind um 0,3 Punkte gestiegen und liegen nun bei 15,7 Punkten. Mit diesem Wert befinden sie sich unter ihrem historischen Mittelwert von 26,7 Punkten. Der beinahe unveränderte Saldo der Konjunkturerwartungen deutet darauf hin, dass die deutsche Konjunkturentwicklung von den Finanzmarktexperten weiterhin positiv eingeschätzt wird. Gute Nachrichten auch von dieser Seite über unsere Nachbarn: Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone sind im Februar um 4,1 Punkte gegenüber dem Vormonat gestiegen und liegen nun bei 29,5 Punkten.

Fast unisono wird von der Mehrheit der Experten nun mit steigenden Inflationsraten und Zinsen im Jahresverlauf gerechnet. Laut Ifo-Erhebung sind jetzt in nahezu allen Ländern die Preiserwartungen nach oben gegangen. Besonders ausgeprägt ist dies in Asien, vor allem in China und Vietnam. In Nordamerika und Westeuropa wird 2011 jeweils mit einem Preisanstieg von 2,0% gerechnet, nach gemeldeten 1,6% bzw. 1,8% im Vorjahr. Im Weltdurchschnitt wird 2011 mit einem Preisanstieg von 3,4%, im Vergleich zu 3,1% im Vorjahr, gerechnet. Die Zahl der Experten, die von steigenden kurz- und langfristigen Zinsen im Laufe der nächsten sechs Monate ausgehen, hat nahezu überall etwas zugenommen.

Strich drunter: Dies sind keine Zahlen, die uns besorgt stimmen sollten. Wir haben wirklich eine gute Chance für eine zumindest tendenzielle Annäherung des Konjunkturverlaufs in den westlichen Industrieländern. Zugleich verliert die europäische Schuldenkrise an Schrecken. Und nur leicht steigende Teuerungsraten und Zinsen sind keine Gefahr für die Aktienmärkte. Ein weiterer Pluspunkt für die Börse: Seit dem zweiten Halbjahr 2010 stehen Fusionen und Übernahmen bei den Unternehmenslenkern wieder oben auf der Agenda. Bei Allianz Global Investors sieht man in dieser Entwicklung das Wiederaufleben eines Trends, der bereits in vergangenen Zyklen zu beobachten war: Gerade nach Krisen steigt die Übernahme-Euphorie bei den Unternehmen auf der Suche nach weiterem Wachstum.

Also: „Geh‘n Sie mit der Konjunktur!“ Die Älteren unter Ihnen werden sich vielleicht an den Refrain dieses 50 Jahre alten Wirtschaftswunder-Schlagers mit dem Titel „Konjunktur-Cha-Cha“ des Hazy-Osterwald-Sextetts erinnern.

Machen Sie weiter mit – und machen Sie’s gut!
Ihr

Hermann Kutzer


P.S.: Im zweimal wöchentlich erscheinenden Newsletter „Kutzers Bauchgefühl” erhalten Sie einen Überblick über die aktuelle Lage und die daraus resultierenden Chancen an den Kapitalmärkten. Hier geht´s zur kostenlosen Anmeldung!

Quelle: bv



Kontakt | Sitemap | Nutzungsbasierte Online Werbung | Werben auf boerse.de | Impressum | Disclaimer/Datenschutz