Die Commerzbank-Aktie steht aufgrund ihrer zweistelligen Kursgewinne innerhalb eines Jahres bei Börsianern wieder “hoch im Kurs”. Doch ist der gegenwärtige Optimismus wirklich gerechtfertigt? Nicht unbedingt. Denn zum einen sollten sich Anleger daran erinnern, dass die CoBa-Aktie in den vergangenen 15 Jahren insgesamt 95% an Wert verloren, und auch auf Zehn-Jahres-Sicht nur eine Performance von im Mittel +2% p.a. erzielt hat. Zum anderen gibt es geldpolitische Entwicklungen, die dem Bankensektor weiter zusetzen könnten.
Die Turbulenzen rund um US-Geldinstitute reißen nicht ab. Fast wöchentlich erscheinen neue Meldungen von kleineren Banken, die in Schieflage geraten sind oder sogar in die Insolvenz rutschen. Ob Silicon Valley Bank, First Republic oder - ganz aktuell - die PacWest Bancorp: die US-Bankenkrise weitet sich aus. Unter anderem, weil die US-Notenbank Fed den Leitzins in großen Schritten auf aktuell bis zu 5,25 Prozent erhöht hat. Das wird für kleinere Banken zu einem Problem, weil Anleger hunderte Milliarden Dollar abziehen und in renditestarke Geldmarktfonds bei großen Instituten wie JPMorgan oder Goldman Sachs stecken - die angeblich “too big to fail” sind.
Die Europäische Notenbank EZB folgt einem ähnlichen Kurs, der für Banken ein zweischneidiges Schwert ist: Steigende Zinsen machen das Kreditgeschäft zwar attraktiver - gleichzeitig steigen aber die Risiken von Kreditausfällen und der bereits erwähnten Kapitalumschichtung.
Mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS sind die Probleme des US-Bankensektors längst in Europa angekommen. Seitdem ist klar: Die Zinswende geht auch an den europäischen Finanzmärkten nicht spurlos vorüber. Dass uns eine neue Finanzkrise droht, ist Experten zufolge zwar unwahrscheinlich. Aber dennoch weckt die aktuelle Situation Erinnerungen an das Jahr 2008/2009. Die Commerzbank war damals im Zuge der Finanzkrise vom Staat mit Steuermilliarden gerettet worden, der Bund ist bis heute mit 15,6 Prozent größter Einzelaktionär.
Positiv ist zu werten, dass die Commerzbank seitdem ihre “Hausaufgaben” in Sachen Sanierung gemacht und 2022 ein sehr gutes Ergebnis erzielt hat: Im vergangenen Jahr verdiente das Institut unter dem Strich gut 1,4 Milliarden Euro und damit mehr als dreimal so viel wie ein Jahr zuvor.
Am 17. Mai präsentiert das Geldinstitut Bilanzkennzahlen, die natürlich auch eine positive Überraschung bergen könnten. Generell sollten sich langfristig orientierte Anleger jedoch nicht von solcherlei Momentaufnahmen beeinflussen lassen, sondern die Anlagequalität einer Aktie in ihrer Gesamtheit betrachten. Hierbei unterstützt Sie die Performanceanalyse, auf Basis derer die langfristig 100 besten Aktien der Welt “herausgefiltert” und im boerse.de-Aktienbrief veröffentlicht werden. Lesen Sie doch mal rein: Zwei boerse.de-Aktienbrief-PDFs stehen hier kostenlos für Sie zum Download bereit.
Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,
Ihre Miss boerse.de
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Quelle: boerse.de