OTS: Verband der Chemischen Industrie (VCI) / Halbjahresbilanz der ...

Donnerstag, 17.07.25 10:38
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Halbjahresbilanz der chemisch-pharmazeutischen Industrie 2025 / Die



Lage bleibt angespannt

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Frankfurt/Main (ots) -

- Produktion liegt mit 1 Prozent leicht im Minus

- Gesamtumsatz geht im Vorjahresvergleich um 0,5 Prozent zurück

- Erzeugerpreise stagnieren

- Beschäftigtenzahlen bleiben bei rund 480.000 Mitarbeitern stabil

- Ausblick: 2025 kein Wachstum

Die chemisch-pharmazeutische Industrie hat die rasante Talfahrt der vergangenen

Jahre im ersten Halbjahr 2025 gestoppt - trotz des geopolitischen und

konjunkturellen Gegenwinds. Die wirtschaftliche Lage bleibt dennoch

herausfordernd. Die Unternehmen rechnen erst im kommenden Jahr mit einem

Aufschwung.

Die Produktion der Branche lag im Vorjahresvergleich leicht im Minus. Der genaue

Blick zeigt: Pharma schreitet voran (+ 2 Prozent), die Chemie (- 3 Prozent)

hinkt deutlich hinterher. Auch beim Umsatz liegt der Pharmabereich vorn (+ 5

Prozent), während die Chemiesparte schwächelt (- 2 Prozent). Zusammengefasst

weist der Branchenumsatz im ersten Halbjahr ein kleines Minus (- 0,5 Prozent)

auf. Die Beschäftigtenzahlen sind bislang stabil. Problematisch: Eine

signifikante Zahl von Unternehmen hat bereits Anlagenschließungen und personelle

Einschnitte angekündigt.

VCI-Präsident Markus Steilemann kommentiert die Lage: "Die Lage bleibt

angespannt. Unsere Branche produzierte im ersten Halbjahr rund 15 Prozent

weniger als im Vorkrisenjahr 2018. Auch in anderen bedeutenden

Wirtschaftszweigen sehen wir zweistellige Rückgänge. Für 2025 zeichnet sich in

unserer Industrie keine Trendwende ab."

Ein großes Problem der chemisch-pharmazeutischen Industrie bleibt der

Auftragsmangel: Gut 40 Prozent der VCI-Mitgliedsunternehmen klagen laut einer

aktuellen Verbandsumfrage darüber. Die Auslastung der Produktionsanlagen liegt

bei 80 Prozent und damit unter der Rentabilitätsschwelle - und das bereits im

dritten Jahr infolge. Wettbewerbsfähig zu produzieren, wird immer schwieriger.

Das spiegelt auch die Handelsbilanz der Branche: Chemieexporte liegen unter

Vorjahr, Importe sind hingegen um zwei Prozent gestiegen.

"Wir müssen jetzt im Schulterschluss schnell handeln und mutig vorangehen", sagt

Markus Steilemann und betont: "Der Standort Deutschland ist im internationalen

Vergleich zu teuer." Das bestätigen die VCI-Mitgliedsunternehmen, die dafür

überbordende Bürokratie, zu hohe Steuern, nicht wettbewerbsfähige Energiepreise,

immense Arbeitskosten und hohe Rohstoffpreise verantwortlich machen.

Dementsprechend schieben die Unternehmen mehrheitlich auch dringend nötige

Investitionen auf.

Mittelfristig ist keine Besserung in Sicht. Deutschland ringt mit der dritten

Rezession in Folge. Weder die Wirtschaftsinstitute noch die Mehrheit der

VCI-Mitgliedsunternehmen erwarten in der zweiten Jahreshälfte 2025 einen

konjunkturellen Aufschwung. Produktionsstilllegungen sowie die Verlagerung von

Investitionen ins Ausland sind bereits Realität. Zudem steigt die Zahl der

Insolvenzen in der Branche.

Für Zuversicht sorgt, dass zwei von drei Unternehmen aus der

chemisch-pharmazeutischen Industrie bereit sind, wieder zu investieren, wenn

sich die Standortbedingungen in Deutschland und Europa bessern. "Die Industrie

ist bereit, die Politik muss liefern", fasst Steilemann zusammen.

Ein Umdenken sei in Berlin und Brüssel zu spüren. "Wettbewerbsfähigkeit,

Resilienz und Bürokratieabbau stehen wieder oben auf der politischen Agenda",

sagt der VCI-Präsident. Die junge Regierungskoalition hat dazu mit ihrem

Sofortprogramm einen ersten wichtigen Schritt gemacht, der die

Konjunkturhemmnisse anpackt. Im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung das

Ziel gesetzt, Deutschland zum führenden Standort für Chemie, Pharma und

Biotechnologie zu machen. Das begrüßt Markus Steilemann: "Arbeiten wir zusammen

an einer kraftvollen Chemieagenda. Einem Masterplan, der zur Blaupause für eine

industriepolitische Gesamtstrategie werden könnte."

Aus VCI-Sicht sind dafür fünf Handlungsfelder entscheidend:

1. Ein konsequenter Bürokratieabbau : Laut ifo-Institut verliert die deutsche

Volkswirtschaft jährlich 146 Milliarden Euro durch ausufernde Bürokratie. Für 88

Prozent der VCI-Unternehmen ist der Bürokratiedschungel das mit Abstand größte

Standortproblem in Deutschland- vor Steuern oder etwa dem Fachkräftemangel.

2. Die Modernisierung der Schuldenbremse und Vorfahrt für Investitionen : Um

eine fiskale Nachhaltigkeitslücke zu vermeiden, dürfen öffentliche Ausgaben

nicht über das Maß der Generationengerechtigkeit hinausgehen.

Zukunftsinvestitionen müssen Vorrang vor Gegenwartskonsum haben. Die

Wirtschaftswende kann nur gelingen, wenn das Sondervermögen in nachhaltiges

Wachstum überführt wird.

3. Die Energiewende erfolgreich gestalten : Sie darf nicht am eigenen Anspruch

scheitern. Der angekündigte Monitoringbericht des Wirtschaftsministeriums muss

die Basis für eine Kursbestimmung sein. Energiepolitik muss

Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Bezahlbarkeit wieder ins Gleichgewicht

bringen. Im Zentrum muss die Optimierung der Stromgesamtkosten stehen.

4. Resilienz und Innovationen stärken : Den Fokus auf industriepolitische

Förderung von Zukunftstechnologien richten. Resilienz entsteht durch

Diversifizierung: Bausteine sind das Abkommen zwischen der EU und den

Mercosur-Staaten sowie eine Grundsatzvereinbarung mit den USA. Zugleich braucht

es Schutzmechanismen gegen unfairen Wettbewerb.

5. Die Chancen der EU nutzen : Eine Kapitalmarkt- und Bankenunion könnte

wirtschaftliche Kräfte bündeln, Investitionen mobilisieren und Europa als

globalen Finanzplatz positionieren. Die Ausgangslage stimmt: 450 Millionen

EU-Bürger und mehr als 15 Billionen Euro an jährlicher Wirtschaftsleistung.

HINWEIS: Alle Unterlagen zur Pressekonferenz auf https://www.vci.de

Fotos von der Pressekonferenz stehen ab 12 Uhr unter diesem Link zur Verfügung:

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Der VCI und seine Fachverbände vertreten die Interessen von rund 2.300

Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaher

Wirtschaftszweige gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft,

der Wissenschaft und den Medien. 2024 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCI

rund 240 Milliarden Euro um und beschäftigten über 560.000 Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter.

Pressekontakt:

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Telefon: 069 2556-1496

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OTS: Verband der Chemischen Industrie (VCI)

Quelle: dpa-AFX



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