Autoaktien: VW, BMW und Mercedes unter der Lupe

Freitag, 18.03.22 17:10
Bildquelle: Eigenes Bildmaterial
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

Deutschland ist das Autoland schlechthin: Laut einer aktuellen Statistik fahren die Bundesbürger drei Viertel aller Wegstrecken auf vier Rädern – insgesamt über 1,7 Milliarden Kilometer pro Tag. Und noch nie gab es hierzulande so viele zugelassene Autos wie heute. Dazu kommt natürlich ein gewisser Stolz auf weltbekannter Marken Made in Germany wie Mercedes, Volkswagen, Porsche oder BMW. Diese „Home Bias” spiegelt sich auch im Anlageverhalten der Deutschen wider:

Die Aktie mit dem größten Handelsvolumen auf Xetra 2021 war SAP mit 66,2 Milliarden Euro, gefolgt von Volkswagen mit 64,5 Milliarden Euro und Daimler mit 61,2 Milliarden Euro. Auch bei Umfragen zum Thema „Lieblingsaktien der Deutschen” belegt beispielsweise Mercedes immer wieder einen der vorderen Plätze. Das ist durchaus verwunderlich, zumal die langfristige Anlagequalität und Perspektive von Automobilaktien keineswegs „grüne Kaufsignale” senden.

Krisenmodus ohne Ende



Zunächst einmal gibt es zahlreiche Einflussfaktoren, die der gesamten Branche Probleme bereiten. So zum Beispiel der anhaltende Halbleitermangel, Lieferprobleme aufgrund des Kriegs in der Ukraine und natürlich die Corona-Pandemie. Weil deshalb immer wieder wichtige Bauteile und / oder Mitarbeiter fehlen, stehen an vielen Produktionsstandorten die Bänder still.

Dazu kommen noch hohe Energie- und Rohstoffpreise, die unabsehbare Folgen für die Kosten, das Mobilitätsverhalten und die Fahrzeugpreise haben. Vor allem in städtischen Gebieten haben Bewohner zunehmend attraktive Alternativen zum Automobil – so zum Beispiel Car-Sharing-Angebote von Unternehmen wie Sixt, E-Roller, E-Bikes oder Fahrdienstleiter. Die Transformation in der Automobilbranche ist also in vollem Gange und könnte durch die zahlreichen Krisenherde und die aufstrebende Elektroauto-Konkurrenz aus Fernost sogar noch an Fahrt gewinnen.

Aktienkurse ausgebremst



Die herausfordernden Rahmenbedingungen haben natürlich auch Einfluss auf die Aktienkursentwicklungen von BMW, VW und Mercedes: BMW brachte es seit März 2021 auf +8%, doch langfristig tritt die Aktie mit im Mittel +0,1% Rendite p.a. auf der Stelle. Die Volkswagen-Aktie verlor sogar im vergangenen Jahr 26% an Wert; innerhalb der vergangenen zehn Jahre erzielte das VW-Papier im Mittel +0,4% „Rendite” p.a. Angesichts dessen sieht die Mercedes-Benz-Group-Aktie mit +7,5% in einem Jahr und +4% p.a. im Zehn-Jahres-Mittel vergleichsweise sogar noch ganz gut aus. Langfristig entpuppten sich aber alle drei Autoaktien als hoch-volatile Renditebremsen im Depot, und es gibt keine Anzeichen für Entspannung oder gar stabile Kursgewinne. 

So rechnet beispielsweise BMW wegen des Kriegs in der Ukraine für 2022 mit einem spürbaren Dämpfer im Geschäft und einer Gewinnmarge von sieben bis neun Prozent nach 10,3 Prozent im „Corona-Jahr” 2021. Volkswagen erzielte zwar im vergangenen Jahr angesichts der robusten Nachfrage sowie enorm gestiegener Preise einen überraschend hohen Milliardengewinn. VW-Konzernchef Herbert Diess befürchtet jedoch, dass die weltwirtschaftlichen Folgen im Fall einer länger dauernden militärischen Auseinandersetzung noch schwerer sein könnten, als bei der Covid-19-Pandemie. Auch Mercedes-Benz hat ungeachtet der Chipkrise 2021 erheblich besser verdient. Der Nettogewinn betrug 23 Milliarden Euro – etwa sechsmal so viel wie im Jahr zuvor. Dennoch übt sich auch der Stern am Autohimmel in Zurückhaltung, was die Prognose für 2022 anbelangt. Die Mercedes-Benz Group AG geht davon aus, dass sich der Krieg und die Lieferengpässe auch im Jahr 2022 auf den Markt negativ auswirken werden.

Deshalb: Blicken Sie trotz aller Liebe zum Automobil einmal über den Tellerrand und ziehen Sie eine attraktive Champions-Alternative in Erwägung: Die Sixt-Aktie fuhr mit +18,7% Rendite p.a. innerhalb der vergangenen zehn Jahre allen genannten Auto-Aktien davon und könnte auch in Zukunft ein Investment wert sein

Auf gute Investments!

Ihr Markus Schmidhuber
Content-Manager

P.S.: Alle Kolumnen von Markus Schmidhuber erhalten Sie ganz bequem im Newsletter boerse.de-Aktien-Ausblick, Deutschlands großem Börsen-Newsletter mit mehr als 150.000 Lesern. Hier kostenfrei anfordern…

Quelle: boerse.de

Kontakt | Sitemap | Nutzungsbasierte Online Werbung | Werben auf boerse.de | Impressum | Disclaimer/Datenschutz