Darum begeistern mich Unternehmen mit Burggraben

Donnerstag, 28.08.25 16:52
Bildquelle: Eigenes Bildmaterial
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

ich bin in einer Gegend aufgewachsen, in der es viele Festungen gibt. Vielleicht gefällt mir deshalb der Begriff „Burggraben“ als Bezeichnung für die Wettbewerbsvorteile eines Unternehmens so gut. Ich habe dann immer die Burg vor Augen, die ich als Kind regelmäßig besichtigt habe und auf der auch mein Nachwuchs zu diversen Ritterfesten viel Freude hatte.

Diese Burg hat nicht nur einen Graben – natürlich ganz klassisch mit Zugbrücke – sondern sie befindet sich auch noch hoch oben auf einem Felssporn an einem Fluss. Angreifern wurde es da schon ziemlich schwer gemacht, überhaupt bis zum ersten Tor zu gelangen. Im Inneren gibt es mehrere Mauern und Wehranlagen. Diese Burg wäre sehr schwer einzunehmen gewesen. Und genau so sollten auch Unternehmen aufgestellt sein, um Aktionären langfristig Freude zu bereiten. Einige Beispiele aus unserer Champions-Riege:

S&P Global: Vertrauen als uneinnehmbarer Schutzwall



S&P Global gehört zu den nur drei großen Ratingagenturen, die über 90% aller weltweiten Schuldpapiere bewerten. Der Hauptwettbewerber ist Moody’s (ebenfalls ein Champion), ein kleinerer Konkurrent ist Fitch Ratings. Wenn Unternehmen, aber auch Städte und Länder Schulden machen, verdienen diese Agenturen stets mit. Das Fundament dieses Burggrabens ist Vertrauen. Neue Wettbewerber hätten es äußerst schwer, das notwendige Ansehen aufzubauen, um als vollwertige Ratingagentur akzeptiert zu werden.

Einen weiteren lukrativen Markt teilt sich S&P Global mit MSCI (ebenfalls ein Champion): Beide kontrollieren den Großteil der weltweiten Einnahmen im Indexgeschäft und bestimmen, welche Unternehmen in den wichtigsten passiven Investmentprodukten enthalten sind. ETF-Anbieter müssen für die Nutzung dieser Indizes Lizenzgebühren zahlen. Jedes Mal, wenn ein Fonds einen Index wie den S&P 500 nachbildet, fallen also Gebühren an – und das bei jedem investierten Dollar. Auch dieser Burggraben ist nahezu unüberwindbar.

Die Aktien von S&P Global gewannen in der vergangenen Dekade durchschnittlich 19% pro Jahr. Der Champion gehört aber auch zu den Dividendenkönigen, also zu denjenigen Unternehmen, die ihre Dividenden seit mehr als einem halben Jahrhundert kontinuierlich erhöhen – im Falle von S&P Global seit 1972. Die aktuelle Dividendenrendite beträgt 0,7%.

Walmart: Kostenführerschaft als Vorteil



Walmart wurde 1962 mit dem Ziel gegründet, günstige Produkte für ländliche Regionen bereitzustellen, damals ein Markt mit wenig Wettbewerb. Heute ist der Konzern der nach Umsatz größte Einzelhändler der Welt. Genau diese Größe verschafft dem Champion einen einzigartigen Burggraben:

Mit seiner gewaltigen Einkaufsmacht kann der Konzern Preise durchsetzen, die Wettbewerber kaum unterbieten können. Ergänzt wird dieser Vorteil durch die operative Effizienz, denn auch das hochoptimierte Vertriebsnetz ist schwer zu kopieren. Walmart ist sehr krisenresilient, was sich anhand der historischen Geschäftsdaten zeigen lässt. Während zum Beispiel die Finanzkrise (2007 bis 2009) viele Unternehmen in die Knie zwang, zeigte sich der Champion widerstandsfähig und konnte in dieser Zeit sogar Jahr für Jahr den Gewinn steigern.

Wenig überraschend gehört Walmart ebenfalls zu den Dividendenkönigen. Seit 1974 beteiligt das Unternehmen seine Aktionäre direkt am Gewinn, die Ausschüttungen wurden seither jedes Jahr erhöht (aktuelle Dividendenrendite: 0,9%). Im Mittel legte der Kurs in der vergangenen Dekade um 16% per annum zu.

McDonald’s: Marke und Miete als Burggraben



Auch McDonald’s verfügt über mehrere Wettbewerbsvorteile. Die enorme Größe der Kette sorgt ebenfalls dafür, dass die Kosten niedrig gehalten werden können. Der Gastronomie-Champion verteidigt seine „Burg“ aber auch über seine Marke. Die goldenen Bögen gehören zu den bekanntesten Symbolen der Welt.

Die Fast-Food-Kette hat zudem noch eine weitere, etwas verborgenere Verteidigungslinie zu bieten. McDonald's ist einer der größten privaten Immobilienkonzerne der Welt. Ein großer Teil der Grundstücke und Gebäude gehört dem Unternehmen selbst, sodass von den unabhängigen Franchisenehmern neben den Lizenzgebühren auch Miete verlangt werden kann. Hinzu kommt natürlich die Wertsteigerung des Immobilienbestandes über die Zeit.

Seit 1976 schüttet McDonald’s Gewinne aus und erhöht diese Zahlungen stetig. Der Aufstieg zum Dividendenkönig steht also kurz bevor. Innerhalb der vergangenen Dekade verteuerte sich die Aktie um durchschnittlich 10% p.a., die aktuelle Dividendenrendite beträgt 2,2%.

Hier werden Fans von Dividendenwerten mit Burgraben fündig



Um Champions wie die oben genannten zu identifizieren, setzen wir auf die boerse.de-Performance-Analyse. Dieses Verfahren betrachtet bewusst einen Zeitraum von einer Dekade, denn wenn eine Aktie über Jahre hinweg stetig gestiegen ist, nur begrenzte Rückschläge erlitten und regelmäßig besser abgeschnitten hat als der Markt, deutet vieles auf ein Geschäftsmodell mit einem oder mehreren Burggräben hin.

Der angenehme Nebeneffekt für Fans von Dividenden, zu denen ich mich auch zähle: Weil dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg häufig mit verlässlichen Ausschüttungen einhergeht, handelt es sich bei der Mehrzahl der Champions um erstklassige Dividendenaktien. Im boerse.de-Aktienbrief, den Sie hier unverbindlich lesen können, erhalten Sie konkrete Empfehlungen.

Falls Sie den Aufwand scheuen, sich ein eigenes Portfolio aus dividendenstarken Qualitätsaktien zusammenzustellen, könnte alternativ der boerse.de-Dividendenfonds von Interesse sein. 60% des Fondsvermögens sind in ausschüttende Champions (darunter alle oben vorgestellten) investiert, das verbleibende Anlagevolumen fließt in Aktien mit ebenfalls attraktiver Dividendenpolitik. Weitere Informationen zur Strategie finden Sie im White Paper „Die Anlagestrategie des boerse.de-Dividendenfonds“, das Sie hier kostenfrei anfordern können.

Auf gute Investments!

Ihre
Katja Zacharias

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Quelle: boerse.de

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