Frühlingszeit, Dividendenzeit: im April und Mai schütten zahlreiche deutsche, börsennotierte Unternehmen einen Teil des Gewinnes an ihre Aktionäre aus. Dieses Jahr gibt es besonders viel Grund zur Freude, denn die Dax-Werte sind großzügiger denn je. Angeführt von
Daimler (3,8 Milliarden Euro Dividende bzw. 12 Prozent mehr als im Vorjahr) und
Allianz (3,5 Milliarden Euro Dividende bzw. Plus drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr) zahlen die 30 Dax-Konzerne insgesamt 36,1 Milliarden Euro an Gewinnbeteiligungen. Wovon sich übrigens die Familie Quandt, Großaktionäre bei
BMW, stattliche 1,12 Milliarden Euro sicherte. Das sind Dividendenzahlungen, von denen die meisten nur träumen können, doch auch kleine Beträge können Großes bewirken. Wenn sie kontinuierlich angespart und sinnvoll reinvestiert werden.
Was ist eine Dividenden-Ausschüttung?Kurz gesagt: die
Dividende ist der Teil des Gewinns, den eine Aktiengesellschaft an ihre Aktionäre ausschüttet. Momentan lese ich häufig die Finanz-Floskel “Dividenden sind die neuen Zinsen”. In Zeiten der Null- bzw. Niedrigzinsen ist der Wunsch nach einer ebenso sicheren Alternative natürlich verständlich, doch Zinsen und Dividenden unterscheiden sich in wesentlichen Punkten voneinander. Während sich Zinserträge unter Betrachtung der Laufzeit genau bestimmen lassen, variieren Dividendenausschüttung über die Jahre hinweg, je nach geschäftlichem Erfolg des Unternehmens. Zinsen sind ein langfristiges Zahlungsversprechen,
Dividendenrenditen ein börsentäglich schwankender Wert.
Was versteht man unter Dividendenrendite?Die Dividendenrendite beziffert das Verhältnis der Dividende zum gegenwärtigen Aktienkurs und errechnet sich aus der Dividende, geteilt durch den Aktienkurs mal 100 Prozent. Doch aufgepasst: eine hohe Dividendenrendite allein ist noch kein Kaufsignal. So kann es durchaus sein, dass die gestiegene Dividendenrendite auf einen gefallenen Aktienkurs zurückzuführen ist, wie dieses Rechenbeispiel verdeutlicht:
- Der frühere Kurs betrug 40 Euro und die Dividende 2 Euro je Aktie. Somit errechnet sich eine Dividendenrendite von 5 Prozent.
- Fällt der Kurs jedoch auf 30 Euro und die Dividende von 2 Euro je Aktie bleibt erhalten, so beträgt die Dividendenrendite sogar 6,6 Prozent.
Das zweite, vermeintlich bessere Ergebnis ist auf die schlechtere Kursperformance und eventuell zugrunde liegende Probleme des Unternehmens zurückzuführen und sollte deshalb nicht als Kauf-, sondern als Warnsignal interpretiert werden. Dividendenjäger sind immer gut damit beraten, sich die Hintergründe und Dividendenhistorie eines Unternehmens anzusehen, ehe sie sich zum Kauf einer Aktie entscheiden. Wenn beispielsweise über Jahre hinweg, “in guten wie in schlechten Zeiten”, kontinuierlich steigende Gewinnbeteiligungen gezahlt wurden, so ist es sehr wahrscheinlich, dass auch zukünftig Dividenden fließen werden. Als besonders nachhaltig erwiesen sich dabei sogenannte “Dividenden-Aristokraten”: Wir haben 20 Aktien herausgefiltert, die sogar
seit mehr als 100 Jahren kontinuierlich Gewinnbeteiligungen an ihre Aktionäre ausschütten!
Konsumieren oder reinvestieren?Eine Frage, die jeder Anleger für sich selbst beantworten muss. Während die Verfechter der “thesaurierenden” Dividendenstrategie Erträge wieder anlegen, also reinvestieren, freuen sich konsumorientierte Anleger über regelmäßige Auszahlungen zur freien Verfügbarkeit. Zum Beispiel als Extra-Gehalt, Urlaubsgeld oder zur Erfüllung eines besonderen Wunsches.
Die Möglichkeit, frei über Dividendenzahlungen verfügen zu können, hat sicher ihren Reiz. Dennoch wäre eine thesaurierende Dividendenstrategie für langfristig orientierte Investoren lukrativer, wie sich am Beispiel des
Dax veranschaulichen lässt. Was viele nicht wissen: Wenn die Medien über den Dax als deutschen Leitindex berichten, so handelt es sich grundsätzlich um den Dax-Performance-Index, der Dividenden mit einrechnet. Es gibt den Dax jedoch auch als reinen Kurs-Index, der Ausschüttungen nicht berücksichtigt. Ein Performancevergleich zwischen beiden Indizes zeigt, welchen Beitrag Gewinnausschüttungen an der Gesamtperformance des Dax haben: Gestartet sind beide Indizes am 31.12.1987 bei 1000 Punkten. Während beim Dax-Performance-Index momentan 11.960 Punkte auf dem Kurszettel stehen, notiert sein Pendant bei nur 5.656 Punkten. Eine ausführliche Erklärung dazu finden Sie im
Dividenden-Bereich auf boerse.de
Zusammengefasst erzielen “Thesaurierer” gegenüber “Konsumenten” langfristig immer eine höhere Rendite, da zwischenzeitlich keine Erträge entommen werden und somit der Zinseszinseffekt stärker wirkt. Ob einem der zwischenzeitliche Bonus, beispielsweise in Form einer größeren Urlaubskasse, oder der langfristige Ertrag wichtiger ist, muss jeder Anleger für sich selbst beurteilen.
Für welche Dividendenstrategie Sie sich auch entscheiden - am Ende halten Sie es hoffentlich mit Milliardär John D. Rockefeller, der einmal sagte: “Wissen Sie, was mir wirklich Freude bereitet? Die einlaufenden Dividenden auf meinem Konto”.
Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,
Ihre Miss boerse.de
Quelle: boerse.de