nach dem Pfingstwochenende dürfte der Blick ins Depot vielleicht bei dem einen oder anderen Anleger zunächst für einen Schockmoment gesorgt haben. Denn die Aktien des US-Champions Amazon notierten 95% tiefer als am vergangenen Freitag. Auslöser dafür war jedoch keine dramatische Gewinnwarnung, sondern schlicht und einfach der angekündigte
Aktien-Split im Verhältnis 1:20. Das bedeutet:
Anleger erhielten für jede ihrer
Amazon-Aktien 19 zusätzliche Anteile ins Depot gebucht, und im Gegenzug reduzierte sich der Kurs je Aktie von 2285 Euro auf 114,25 Euro, womit sich am Gesamtinvestment nichts änderte. Um einem weiteren Schockmoment vorzugreifen, sollten Champions-Aktionäre schon einmal den 15. bzw. 18. Juli im Hinterkopf behalten. Denn dann wird der Champions-Kollege Alphabet ebenfalls einen 1:20-Split vornehmen. Jeder, der am Stichtag, dem 15. Juli 2022, Alphabet-Aktien nach US-Börsenschluss hält, bekommt für jede Aktie 19 zusätzliche. Doch:
Splits machen Aktien attraktiver
Warum werden Aktien eigentlich gesplittet, wenn es sich dabei letzten Endes um ein Nullsummenspiel handelt? In der Regel greifen Unternehmen zu dieser Kapitalmaßnahme, um die Handelbarkeit einer Aktie zu erhöhen. Denn Papiere, die langfristig nur den Weg nach oben kennen, würden ohne Splits im Lauf der Zeit für viele Privatanleger schlicht und einfach unerschwinglich. Bei Amazon und Alphabet könnte zudem ein weiterer Aspekt dazu kommen. Denn durch die 1:20-Splits werden beide Champions mögliche Kandidaten für eine Aufnahme in den Dow Jones. Der Hintergrund:
Im Gegensatz zu
Dax,
MSCI World & Co. entscheidet bei dem altehrwürdigen US-Barometer nicht die Höhe der Marktkapitalisierung über die Auswahl der Indexmitglieder und deren Indexgewichtung. Stattdessen wurde der Dow Jones als preisgewichteter Index konzipiert. Die Berechnung erfolgt hier im Prinzip ganz einfach, indem die Kurse aller enthaltenen Werte aufaddiert und anschließend durch die Anzahl der Indexmitglieder dividiert werden.
Folglich haben Aktien mit höheren Kursen bei dieser Konstruktion auch einen größeren Einfluss auf den Index. Deswegen notierte bspw. Apple lange Zeit viel zu hoch, um in den
Dow Jones Index aufgenommen zu werden. Den Weg zum Aufstieg in den vielbeachteten US-Leitindex ebnete dann erst der 1:7-Split im Jahr 2014, wodurch sich der Kurs von fast 650 Dollar auf knapp 94 Dollar verringerte. Daher:
Nach Aktien-Split: Amazon und Alphabet mögliche Kandidaten für den Dow Jones?
Nach den 1:20-Splits notieren Amazon und
Alphabet wieder auf einem Kursniveau, das theoretisch eine Aufnahme in den Dow Jones ermöglichen würde. Seit Ankündigung der Kapitalmaßnahmen wird daher darüber spekuliert, ob die beiden Champions dort womöglich künftig
IBM und
Walmart ersetzen werden. Ob dies tatsächlich gelingt, ist indes offen. Denn über Änderungen im Dow Jones entscheidet ein Index-Komitee. Doch Sie wissen:
Eine Aufnahme in den Leitindex der Wall Street wäre natürlich ein Ritterschlag, der letzten Endes jedoch nichts über die langfristige Anlagequalität aussagt. Im boerse.de-Aktienbrief (
hier kostenlos und unverbindlich lesen) konzentrieren wir uns daher – ganz unabhängig von der Indexzugehörigkeit – ausschließlich auf die Performance-Kennzahlen, die objektiv den Unterschied zwischen langfristig guten und schlechten Aktien zeigen. Und auf dieser Grundlage erhielten Amazon und Alphabet auch ohne Mitgliedschaft im Dow Jones bereits 2010 bzw. 2014 vom
boerse.de-Aktienbrief den Champions-Status verliehen.
Mit bester Empfehlung
Jochen Appeltauer
Chefredakteur
boerse.de-Aktienbrief PS: Amazon und Alphabet zählen darüber hinaus zu den 13 Champions-Favoriten, in die beide
boerse.de-Fonds dauerhaft investieren.