Abkürzung für American Stock Exchange.
Die AMEX (kurz für American Stock Exchange) war lange Zeit eine der bedeutendsten Wertpapierbörsen in den Vereinigten Staaten. Sie spielte eine zentrale Rolle für den Handel mit kleineren und mittelgroßen Unternehmen, ETFs sowie spezialisierten Finanzprodukten. Historisch stand die AMEX für Innovation, insbesondere bei neuen Handelsinstrumenten, und wurde als Alternative zur deutlich größeren New York Stock Exchange (NYSE) genutzt. Seit ihrer Übernahme durch die NYSE Euronext im Jahr 2008 wird sie unter dem Namen NYSE American weitergeführt.
Die Ursprünge der AMEX reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Sie entwickelte sich aus dem sogenannten „Curb Market“, bei dem Händler buchstäblich auf der Straße Wertpapiere handelten. Diese frühen „Curb Brokers“ spezialisierten sich auf Aktien kleinerer Unternehmen, die den Anforderungen der NYSE nicht entsprachen. 1921 zog der Handel in ein eigenes Börsengebäude – die offizielle American Stock Exchange war geboren.
Die AMEX war vor allem für eine hohe Innovationskraft bekannt. Viele moderne Finanzprodukte wurden dort erstmals gehandelt, darunter Anteile börsengehandelter Fonds (ETFs), die später ihren weltweiten Siegeszug antraten. Zudem bot die Börse attraktiven Zugang für Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung, die an der NYSE oder NASDAQ schwerer einen Platz fanden. Auch Options- und Derivatehandel spielten eine wichtige Rolle.
Im Jahr 2008 wurde die American Stock Exchange von der NYSE Euronext übernommen. Sie tritt seither unter dem Namen NYSE American auf und arbeitet mit einem hybriden Marktsystem, das sowohl traditionelle Parketthändler als auch elektronische Handelsstrukturen kombiniert. Die grundlegende Ausrichtung bleibt bestehen: Vor allem wachstumsorientierte und kleinere Unternehmen nutzen die Plattform, um Kapital zu beschaffen und Sichtbarkeit zu erlangen.
Für Anleger bietet die AMEX beziehungsweise NYSE American Zugang zu einem breiten Spektrum von Wertpapieren, die nicht unbedingt im Fokus der großen Leitbörsen stehen. Dazu zählen kleinere Aktiengesellschaften, spezialisierte ETFs sowie Nischenprodukte wie geschlossene Fonds oder strukturierte Wertpapiere. Unternehmen wiederum profitieren von niedrigeren Anforderungen und einer guten Chance, an einem etablierten Handelsplatz gelistet zu werden.
Ein typisches Beispiel sind Wachstumsunternehmen aus Branchen wie Biotechnologie, Energie oder Technologie, die sich über die AMEX in früheren Phasen ihres Unternehmenslebens finanzierten. Auch viele frühe ETFs feierten hier ihr Debüt, bevor sie an größere Börsen wechselten. Durch die Spezialisierung auf innovative Produkte blieb die AMEX über Jahrzehnte hinweg ein wichtiger Motor für Marktneuerungen.
Die AMEX war über viele Jahrzehnte hinweg ein prägender Bestandteil der US-Finanzmärkte und steht bis heute – in Form der NYSE American – für Innovation, Vielfalt und Zugänglichkeit. Sie bleibt ein wichtiger Handelsplatz für Unternehmen, die an den größten Börsen nur schwer einen Zugang finden würden, und bietet Anlegern ein breites Spektrum an spezialisierten Finanzprodukten. Damit behält die AMEX auch im modernen Börsenumfeld eine eigenständige Bedeutung.