Das amtliche Kursblatt ist ein offizielles, von einer Börse herausgegebenes Dokument, das alle während eines Handelstages festgestellten Kurse sowie weitere wesentliche Marktdaten enthält. Es dient der vollständigen, verbindlichen und transparenten Veröffentlichung von Wertpapierpreisen, Umsätzen und Handelsinformationen. Historisch war das amtliche Kursblatt ein zentrales Informationsmedium für Anleger, Banken und Finanzjournalisten – lange bevor elektronische Handelssysteme und Online-Kursportale diese Funktion weitgehend übernommen haben.
Ein amtliches Kursblatt umfasst sämtliche relevanten Handelsdaten, die im amtlichen Handel einer Börse festgestellt wurden. Zu den typischen Angaben gehören:
Das Kursblatt konnte je nach Börsenplatz zusätzlich detaillierte Informationen zu Anleihen, Fonds, Zertifikaten oder Devisen enthalten. In früheren Zeiten erschien es in gedruckter Form täglich oder wöchentlich und war für viele Anleger ein unverzichtbares Nachschlagewerk.
Die Hauptfunktion des amtlichen Kursblatts bestand darin, Transparenz im Wertpapierhandel sicherzustellen. Es war die zentrale, rechtsverbindliche Informationsquelle für alle an einer Börse festgestellten Kurse. Durch die Veröffentlichung garantierte die Börse, dass alle Marktteilnehmer dieselben Informationen zur Verfügung hatten – ein essenzieller Grundsatz für faire und effiziente Kapitalmärkte.
Insbesondere für institutionelle Anleger, Portfolioverwalter oder Analysten war das Kursblatt wichtig, um Handelsentscheidungen zu dokumentieren oder Wertentwicklungen über längere Zeiträume zu verfolgen. Auch Finanzmedien nutzten die amtlichen Angaben regelmäßig für Berichte oder Marktanalysen.
Typische Beispiele wären die tagesaktuellen amtlichen Kurse von DAX- oder MDAX-Unternehmen, die börslichen Preise von Bundesanleihen oder die amtlichen Notierungen von Investmentfonds. Auch Kapitalmaßnahmen wie Aktiensplits oder Ex-Dividenden-Termine wurden oft im Kursblatt besonders gekennzeichnet.
Nannte man beispielsweise die Kursdaten der Allianz-Aktie, fanden sich darin Eröffnungskurs, Tagesrange, Umsatz und der festgestellte amtliche Kurs – alles übersichtlich und standardisiert aufbereitet.
Mit dem Übergang zum elektronischen Handel und der Verbreitung digitaler Echtzeitinformationen hat das klassische amtliche Kursblatt stark an Bedeutung verloren. Statt gedruckter Tabellen nutzen Anleger heute Onlineplattformen, Börsenportale oder Apps, die Kurse in Echtzeit bereitstellen. Dennoch erfüllt das Kursblatt – in digitaler Form – weiterhin regulatorische Funktionen, da Börsen auch heute offizielle Referenzdaten und Schlusskurse veröffentlichen müssen.
An einigen Börsen existieren moderne Varianten des Kursblatts, die als PDF oder digitale Übersicht bereitgestellt werden und weiterhin alle offiziellen Handelsdaten einer Sitzung enthalten. Für historische Analysen oder wissenschaftliche Studien sind diese Dokumente nach wie vor wertvolle Quellen.
Obwohl Echtzeitkurse die gedruckten Listen abgelöst haben, bleiben amtliche Kursblätter – insbesondere archivierte Ausgaben – wichtig:
Auch Börsenhistoriker und Finanzanalysten greifen immer wieder auf ältere amtliche Kursblätter zurück, da diese ein unverfälschtes Bild früherer Marktverhältnisse vermitteln.
Das amtliche Kursblatt war über Jahrzehnte ein unverzichtbares Instrument der Börsenkommunikation. Es sorgte für Transparenz, Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit im Wertpapierhandel. Auch wenn elektronische Systeme den Informationsfluss heute dominieren, bleibt das Kursblatt als offizielles Dokument weiterhin bedeutsam – sowohl für Anleger, die präzise Referenzdaten benötigen, als auch für alle, die historische Marktbewegungen nachvollziehen möchten.