Schwarzer Freitag

Was ist der Schwarze Freitag?

Der Begriff Schwarzer Freitag bezeichnet einen historischen Börsentag, an dem die Aktienmärkte dramatisch einbrachen. Ursprünglich bezieht er sich auf den 25. Oktober 1929, als an der New Yorker Wall Street ein massiver Kurssturz stattfand und die Weltwirtschaft in die Große Depression stürzte. In Deutschland wird der Ausdruck jedoch häufig für den 13. Mai 1927 verwendet, als die Berliner Börse nach einer Phase extremer Spekulation stark einbrach. Beide Ereignisse gelten als Synonyme für Panikverkäufe, überbewertete Märkte und den Beginn tiefgreifender wirtschaftlicher Krisen.

Auch in späteren Jahrzehnten wurde der Begriff „Schwarzer Freitag“ im übertragenen Sinne genutzt, um Tage mit außergewöhnlich starken Kursverlusten zu beschreiben. So erinnern sich viele Anleger an turbulente Handelstage, die von plötzlicher Panik und massiven Umschichtungen geprägt waren – beispielsweise während der Finanzkrise 2008 oder des Corona-Crashs 2020.

Der Schwarze Freitag 1929 – Beginn der Weltwirtschaftskrise

Am 25. Oktober 1929 erschütterte ein massiver Kurssturz die Wall Street. In den Wochen zuvor hatten sich die US-Aktienmärkte in einer Spekulationsblase befunden: Millionen Anleger investierten mit geliehenem Geld, in der Hoffnung auf schnelle Gewinne. Als die Kurse plötzlich fielen, begannen Investoren panisch zu verkaufen. Die Banken forderten die Rückzahlung von Krediten, was die Abwärtsspirale zusätzlich beschleunigte. Innerhalb weniger Stunden verloren Aktien dramatisch an Wert, und der zuvor als unerschütterlich geltende Aufschwung war beendet.

Dieser Tag, der in den USA eigentlich als Black Thursday bezeichnet wird, ging später als Teil des sogenannten „Schwarzen Freitag“ in das kollektive Gedächtnis ein. In den folgenden Tagen und Wochen setzte sich der Kursverfall fort. Der Dow Jones Industrial Average verlor bis Mitte November rund 40 Prozent seines Wertes. Der Crash leitete die Große Depression ein – eine weltweite Wirtschaftskrise, die Millionen Menschen arbeitslos machte und das Vertrauen in die Finanzmärkte erschütterte.

Der Schwarze Freitag 1927 an der Berliner Börse

In Deutschland bezieht sich der Begriff „Schwarzer Freitag“ meist auf den 13. Mai 1927. An diesem Tag kam es an der Berliner Börse zu einem abrupten Kurssturz, nachdem Spekulationsgeschäfte im Zusammenhang mit US-Aktien und Devisen geplatzt waren. Der Zusammenbruch traf besonders Banken und Großinvestoren, die auf steigende Kurse gesetzt hatten. In der Folge kam es zu erheblichen Verlusten im Finanzsektor und einem deutlichen Rückgang des Anlegervertrauens.

Die damalige Wirtschaft befand sich in einer Phase der Erholung nach der Hyperinflation von 1923, und viele Anleger hatten hohe Erwartungen an die Stabilität der deutschen Reichsmark und den internationalen Kapitalfluss. Der Schock von 1927 machte deutlich, dass auch in Zeiten wirtschaftlicher Erholung übermäßige Spekulation gefährlich bleibt.

Ursachen und Mechanismen von Börsencrashs

Der Schwarze Freitag ist ein Lehrbeispiel für die Dynamik von Börsencrashs. Solche Ereignisse entstehen oft aus einer Kombination von Überbewertung, Spekulation, Kreditfinanzierung und Herdenverhalten. Wenn Anleger beginnen, Gewinne mitzunehmen oder Verluste zu begrenzen, kann eine Verkaufswelle entstehen, die die Kurse in kurzer Zeit abstürzen lässt. Der daraus resultierende Vertrauensverlust führt meist zu einer Kettenreaktion – Investoren verkaufen aus Angst, weitere Marktteilnehmer folgen, und die Liquidität trocknet aus.

Auch heute können ähnliche Mechanismen wirken. Ein Beispiel sind algorithmische Handelsstrategien, die bei bestimmten Kursbewegungen automatisch Verkäufe auslösen. Der Allianz-Konzern etwa erlebte im Zuge der Finanzkrise 2008 ebenfalls deutliche Kursverluste, was zeigt, dass auch etablierte Unternehmen von systemischen Marktverwerfungen betroffen sein können.

Vergleich mit anderen „schwarzen Tagen“ an der Börse

Der Schwarze Freitag reiht sich in eine Reihe von Börsenereignissen ein, die durch Panikverkäufe und starke Kursrückgänge geprägt waren. Dazu zählen der Schwarze Montag von 1987, als der Dow Jones an einem Tag über 22 Prozent verlor, sowie der Schwarze Donnerstag von 1929, der als Vorläufer des Schwarzen Freitags gilt. Auch der Crash im März 2020, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, wird von manchen Marktbeobachtern als moderner Schwarzer Freitag bezeichnet.

Obwohl diese Ereignisse unterschiedlich verliefen, zeigen sie alle, dass Finanzmärkte stark auf psychologische Faktoren reagieren. Übertriebener Optimismus in Aufschwungphasen kann ebenso gefährlich sein wie kollektive Panik in Krisenzeiten. Für Anleger bedeutet das: Eine langfristige Strategie, Diversifikation und Risikobewusstsein sind entscheidend, um auch in turbulenten Zeiten handlungsfähig zu bleiben.

Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft

Die Folgen der Schwarzen Freitage reichten weit über die Finanzmärkte hinaus. Der Crash von 1929 führte zu einer massiven weltweiten Rezession, Bankenkrisen und politischen Umbrüchen. Millionen Menschen verloren ihre Ersparnisse, Unternehmen gingen bankrott, und die Arbeitslosigkeit erreichte Rekordhöhen. Diese Ereignisse beeinflussten nicht nur die Wirtschaftspolitik der 1930er Jahre, sondern trugen indirekt auch zu gesellschaftlichen Spannungen und extremen politischen Bewegungen bei.

Die historische Erfahrung solcher Crashs führte dazu, dass Staaten und Notenbanken künftig stärker in die Marktregulierung eingriffen. Maßnahmen wie Einlagensicherungssysteme, Handelsunterbrechungen und geldpolitische Stützungsprogramme wurden entwickelt, um systemische Risiken zu mindern.

boerse.de-Schlussfolgerung

Der Schwarze Freitag steht als Symbol für die Anfälligkeit von Finanzmärkten und die Macht kollektiver Emotionen in der Wirtschaft. Ob 1927 in Berlin oder 1929 in New York – beide Ereignisse zeigen, dass Übertreibungen an den Börsen früher oder später korrigiert werden. Anleger können aus diesen historischen Erfahrungen lernen, dass nachhaltige Strategien und Risikobewusstsein wichtiger sind als kurzfristige Spekulation. Für die Finanzwelt bleibt der Schwarze Freitag ein Mahnmal dafür, wie schnell Euphorie in Panik umschlagen kann – und wie entscheidend Vertrauen für das Funktionieren der Märkte ist.



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