Seitwärtsrendite p.a.

Was ist die Seitwärtsrendite p.a.?

Die Seitwärtsrendite p.a. (pro Jahr) beschreibt den in Prozent ausgedrückten, auf ein Kalenderjahr hochgerechneten Ertrag, den ein Finanzprodukt oder ein Wertpapier erwirtschaftet, wenn der zugrunde liegende Basiswert über die Laufzeit nahezu unverändert bleibt oder sich nur geringfügig bewegt. Anders gesagt: Man verdient eine Rendite, obwohl sich der Kurs kaum verändert – idealerweise dann, wenn das Produkt auf einen Seitwärtstrend bzw. eine stabile Kursphase ausgelegt ist.

Funktionsweise und Bedeutung

Die Seitwärtsrendite p.a. gewinnt insbesondere bei derivativen Produkten oder Zertifikaten Bedeutung, die speziell für eine geringe oder neutrale Kursbewegung konzipiert sind. Der Emittent gewährt dem Anleger eine Rendite Prämie dafür, dass das Risiko einer starken Aufwärts- oder Abwärtskursbewegung reduziert wird. In diesem Sinne bietet das Konzept Anlegern eine Strategie, auch ohne starke Kursveränderungen Gewinn zu erzielen.

Die Formel lautet dabei vereinfacht:
Seitwärtsrendite p.a. = (Rabatt beim Einstieg oder Prämie) ÷ Restlaufzeit in Jahren

Wichtig: Eine hohe Seitwärtsrendite p.a. signalisiert nicht automatisch ein geringes Risiko. Vielmehr hängt der Erfolg davon ab, ob der Basiswert tatsächlich innerhalb der erwarteten Range bleibt und keine unerwarteten Bewegungen nach oben oder unten auftreten.

Beispiele für die Anwendung

Ein typisches Beispiel sind Discount-Zertifikate: Angenommen, ein Anleger kauft ein Discount-Zertifikat auf die Aktie eines führenden Unternehmens zu einem Einstiegspreis unter dem aktuellen Aktienkurs. Solange die Aktie bis zum Laufzeitende nicht fällt, kann der Anleger bereits die sogenannte Seitwärtsrendite realisieren.

Beispiel:

  • Ein Zertifikat auf die Aktie der Allianz-Aktie bietet eine Seitwärtsrendite p.a. von etwa 6,62%, wenn der Kurs am Bewertungstag auf oder über dem Einstiegskurs liegt. 
  • Ein weiteres Beispiel: Auf den deutschen Marktindex kann man über ein Produkt setzen, das eine Seitwärtsrendite von z.B. 13% p.a. ausweist, wenn der Index über die Laufzeit nur seitwärts tendiert.

Vor- und Nachteile der Strategie

Vorteile:

  • Anleger können auch dann Rendite erhalten, wenn der Basiswert praktisch keine oder nur geringe Kursbewegung zeigt.
  • In Seitwärtsmärkten, in denen Trends fehlen, bietet die Strategie eine Alternative zur klassischen „Kauf und Halten“ Strategie.
  • Die Kalkulation ist oft transparent und auf Laufzeit und Einstiegspreis bezogen.

Nachteile:

  • Wenn der Kurs des Basiswertes stark fällt oder steigt, kann der Anleger unter Umständen nicht nur die Seitwärtsrendite verlieren, sondern sogar Verluste erleiden.
  • Das Risiko ist häufig höher als bei rein passiven Anlagen, da das Produkt komplexer ist und Laufzeit-, Emittenten- und Kursrisiken enthält.
  • Die realisierte Rendite hängt stark davon ab, dass der Basiswert tatsächlich innerhalb der vorgesehenen Range bleibt; mit starken Marktbewegungen kann die Strategie scheitern.

Praktische Relevanz für Anleger

Für Anleger, die von einer stabilen Marktphase ausgehen – also keinen großen Trend nach oben oder unten erwarten –, kann die Seitwärtsrendite p.a. eine interessante Option sein. Es gilt jedoch vorher sorgfältig zu prüfen, wie stark der Basiswert schwankt, wie hoch die Kosten oder Gebühren sind und welches Risiko der Emittent trägt. Zudem sollten Anleger im Hinterkopf behalten: Eine Planung für Seitwärtsbewegung ist auch eine Planung für Unsicherheit oder fehlende Trendstärke.

Für Portfolios bedeutet dies: Wer eine geringe Kursdynamik erwartet, kann mit Produkten arbeiten, die eine Seitwärtsrendite p.a. versprechen, statt auf steigende Kurse zu setzen. Auf der anderen Seite sind solche Strategien nicht geeignet, wenn starke Marktbewegungen zu erwarten sind oder wenn man auf langfristiges Wachstum setzt.

boerse.de-Schlussfolgerung

Die Seitwärtsrendite p.a. stellt eine spezialisierte Renditekennzahl dar, die Anlegern eine Ertragsmöglichkeit in Phasen ohne ausgeprägten Kurs­trend bietet. Sie ermöglicht eine gezielte Strategie für seitwärts tendierende Märkte und ergänzt klassische Renditemodelle. Gleichzeitig erfordert sie ein genaues Verständnis von Produktmechanik, Risiken und Marktbedingungen. Wer das Konzept richtig einsetzt und die Rahmenbedingungen kennt, kann diese Strategie als Baustein im Portfolio sinnvoll integrieren.



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