Ein Settlement Price – auf Deutsch „Abrechnungspreis“ – ist der offizielle Preis, zu dem ein Finanzinstrument am Ende eines Handelstages oder zum Zeitpunkt der Fälligkeit abgerechnet wird. Er dient als Referenzwert für Futures, Optionen und andere Derivate und stellt sicher, dass Gewinne und Verluste fair ermittelt werden. Im Gegensatz zum letzten gehandelten Preis wird der Settlement Price häufig durch Mittelwertbildung oder andere Mechanismen berechnet, um extreme Kursschwankungen oder einzelne Ausreißer auszugleichen.
Die zentrale Aufgabe des Settlement Price besteht darin, eine verlässliche Basis für die tägliche Abrechnung von Derivaten und Terminkontrakten zu liefern. Er wird von der Börse bestimmt und bildet die Grundlage für die Margin-Berechnung, die Feststellung von Gewinnen und Verlusten sowie die Endabrechnung von Futures und Optionen. Ein korrekt ermittelter Settlement Price sorgt für Transparenz und Stabilität im Markt, da er Manipulationen oder kurzzeitige Marktschwankungen weniger anfällig ist.
Ein Beispiel: Ein Trader hält einen DAX-Future, dessen Intraday-Kurse stark schwankten. Der Settlement Price am Handelstagende legt fest, wie hoch die täglichen Gewinne oder Verluste auf seinem Konto ausfallen.
Die Berechnung des Settlement Price erfolgt je nach Börse und Finanzinstrument unterschiedlich. Häufig wird ein Durchschnitt der letzten gehandelten Kurse innerhalb eines definierten Zeitfensters vor Handelsschluss gebildet. Bei Optionen auf Aktien basiert der Settlement Price meist auf dem offiziellen Schlusskurs der zugrunde liegenden Aktie, zum Beispiel der Allianz-Aktie. Bei Futures-Kontrakten, wie Öl oder Gold, kann ein gewichteter Durchschnitt aus mehreren Transaktionen der letzten Handelsminuten herangezogen werden.
Der Settlement Price findet in vielen Bereichen des Finanzmarkts Anwendung:
Wichtig ist, dass der Settlement Price nicht zwingend mit dem letzten gehandelten Preis oder dem Schlusskurs identisch ist. Vor allem bei volatilen Märkten wird der Preis durch Börsenmechanismen stabilisiert, um ein faires Abrechnungsniveau sicherzustellen. Bei komplexeren Derivaten, wie Optionen auf Futures, kann der Settlement Price zudem auf theoretischen Werten basieren, die Schwankungen glätten.
Für Marktteilnehmer ist der Settlement Price ein entscheidender Referenzwert. Banken, Fonds und private Trader nutzen ihn zur Kalkulation von Risiko, Positionen und Kapitalanforderungen. Historische Analysen stützen sich ebenfalls häufig auf den Settlement Price, da er weniger durch kurzfristige Kursschwankungen beeinflusst wird als der einfache Schlusskurs.
Der Settlement Price ist ein unverzichtbares Instrument für den geordneten Handel an den Finanzmärkten. Er gewährleistet eine faire Abrechnung von Futures, Optionen und anderen Derivaten, reduziert Manipulationsrisiken und liefert Investoren und Tradern eine verlässliche Preisreferenz. Wer die Bedeutung und Funktionsweise des Settlement Price versteht, kann Marktbewegungen besser einschätzen und fundierte Handelsentscheidungen treffen.