Der Begriff Straddle beschreibt eine Optionsstrategie im Finanzhandel, bei der ein Anleger gleichzeitig eine Kaufoption (Call) und eine Verkaufsoption (Put) mit demselben Basiswert, Ausübungspreis und Verfallsdatum erwirbt. Ziel ist es, von starken Kursbewegungen zu profitieren, unabhängig davon, in welche Richtung sich der Kurs bewegt.
Bei einem Straddle setzt der Anleger auf Volatilität. Die Strategie besteht aus:
Beide Optionen haben denselben Ausübungspreis (Strike) und dasselbe Ablaufdatum. Steigt oder fällt der Kurs des Basiswerts stark, kann der Gewinn aus einer Option die Kosten der anderen übersteigen.
Ein klassisches Beispiel ist die Nutzung eines Straddle vor der Veröffentlichung wichtiger Unternehmensnachrichten. Angenommen, ein Anleger erwartet nach der Bilanzankündigung der Volkswagen-Aktie starke Kursausschläge, ist sich jedoch unsicher über die Richtung. Durch den Kauf eines Straddle kann er sowohl von einem Anstieg als auch von einem Rückgang profitieren, solange die Bewegung stark genug ist, um die Optionsprämien zu decken.
Straddles werden besonders dann eingesetzt, wenn Unsicherheit besteht und erhöhte Volatilität erwartet wird, z. B. vor politischen Entscheidungen, Quartalszahlen oder Zinsentscheidungen von Zentralbanken.
Der größte Vorteil eines Straddle liegt in der Flexibilität: Gewinne sind unabhängig von der Kursrichtung möglich, wenn die Bewegung groß genug ist. Dies macht die Strategie interessant für volatile Märkte.
Die Risiken ergeben sich vor allem aus der begrenzten Zeitspanne: Verläuft der Kurs des Basiswertes nur leicht oder bleibt stabil, verfällt der Straddle wertlos. Zudem sind die Kosten durch die gleichzeitig gekauften Optionen höher, wodurch eine starke Kursbewegung nötig ist, um profitabel zu sein.
Straddles werden von professionellen Anlegern, Hedgefonds und auch von Privatanlegern eingesetzt, die gezielt auf kurzfristige Volatilität spekulieren. Typische Szenarien sind:
Die Volkswagen-Aktie eignet sich in diesem Beispiel besonders, da sie regelmäßig starke Kursausschläge bei Quartalszahlen oder bedeutenden Nachrichten aufweist, was den Straddle strategisch sinnvoll macht.
Ein Straddle ist eine Optionsstrategie, die gezielt auf Volatilität setzt und von großen Kursbewegungen in beide Richtungen profitieren kann. Sie ist besonders nützlich in unsicheren Märkten oder vor wichtigen Ereignissen. Anleger müssen jedoch die Kosten der Optionen beachten und sicherstellen, dass die erwartete Kursbewegung groß genug ist, um die Strategie profitabel zu machen. Straddles bieten somit ein mächtiges Instrument für erfahrene Anleger, die Chancen bei hoher Unsicherheit nutzen wollen.