Zession

Was ist Zession?

Die Zession, auch bekannt als Forderungsabtretung, bezeichnet den Vorgang, bei dem eine bestehende Forderung von einem Gläubiger (Zedent) auf einen Dritten (Zessionar) übertragen wird. Dieses rechtliche Instrument wird häufig im Finanz- und Bankwesen eingesetzt, um Liquidität zu erhöhen, Risiken zu steuern oder Sicherheiten zu gestalten.

Definition und rechtliche Grundlagen

Die Zession ist im deutschen Recht im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt, insbesondere in den §§ 398 ff. BGB. Durch die Abtretung wird der Zessionar neuer Gläubiger der Forderung und kann diese gegenüber dem Schuldner geltend machen. Der Schuldner muss über die Abtretung informiert werden, damit die Forderung rechtswirksam übertragen wird. Die Zession kann sowohl einseitig als auch mehrseitig vereinbart werden, abhängig von den vertraglichen Absprachen zwischen Zedent, Zessionar und gegebenenfalls dem Schuldner.

Anwendungsbereiche der Zession

Die Zession findet in verschiedenen wirtschaftlichen Kontexten Anwendung. Typische Beispiele sind:

  • Factoring: Unternehmen verkaufen ihre Forderungen an eine Factoringgesellschaft, um schnell Liquidität zu erhalten. Diese Factoringgesellschaft übernimmt dann das Risiko des Zahlungsausfalls.
  • Sicherungsabtretung: Banken nutzen Zessionen als Sicherheit für Kredite. Eine abgetretene Forderung dient dabei als Pfand, um das Ausfallrisiko zu minimieren.
  • Unternehmensfinanzierung: Firmen können Zessionen verwenden, um Forderungen an Investoren oder andere Unternehmen abzutreten und dadurch Kapital freizusetzen.

Ein praktisches Beispiel aus der Finanzwelt ist die Aktie von Allianz, deren Versicherungsforderungen theoretisch als Sicherheiten über Zessionen abgewickelt werden könnten, um kurzfristige Liquidität zu sichern.

Vorteile und Risiken

Die Zession bietet mehrere Vorteile:

  • Verbesserung der Liquidität durch sofortige Kapitalzuflüsse.
  • Reduzierung des Kreditrisikos für den ursprünglichen Gläubiger.
  • Flexibilität bei der Unternehmensfinanzierung und Sicherheitenstellung.

Gleichzeitig sind Risiken zu beachten:

  • Der Schuldner muss die Zession akzeptieren, andernfalls kann es zu rechtlichen Streitigkeiten kommen.
  • Bei einer stillen Zession, bei der der Schuldner nicht informiert wird, besteht ein höheres Risiko von Zahlungsverweigerungen.
  • Fehlerhafte vertragliche Gestaltung kann die Wirksamkeit der Zession gefährden.

Beispiele aus der Praxis

In der Praxis nutzen Unternehmen wie Versicherungen, Banken und Factoringgesellschaften Zessionen, um ihre Finanzstrukturen zu optimieren. Beispielsweise kann ein mittelständisches Unternehmen seine offenen Forderungen an eine Factoringbank abtreten, um kurzfristig Liquidität für neue Investitionen zu generieren. Auch große Konzerne wie die Allianz könnten im Rahmen von Finanzierungstransaktionen Forderungen abtreten, um Kapital effizient zu managen.

boerse.de-Schlussfolgerung

Die Zession ist ein bewährtes Instrument zur Übertragung von Forderungen, das sowohl im Unternehmensfinanzierungsbereich als auch im Bankenwesen eine zentrale Rolle spielt. Sie ermöglicht die Verbesserung der Liquidität, die Reduzierung von Risiken und die flexible Gestaltung von Sicherheiten. Allerdings erfordert sie eine sorgfältige vertragliche Gestaltung und die Berücksichtigung rechtlicher Vorgaben, um die Wirksamkeit sicherzustellen. Für Investoren und Finanzmarktteilnehmer ist das Verständnis der Zession entscheidend, um die Auswirkungen auf Unternehmensbilanzen, Liquidität und Kreditrisiken korrekt einzuschätzen.



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