Technische Indikatoren

Range Expansion Index REI vonThomas DeMark – Technische Analyse

Aussage:

Der „Range Expansion Index“ wurde 1994 von Thomas R. DeMark vorgestellt und ist eine Entwicklung aus einer ganzen Reihe von Indikatoren und Indikatorvarianten aus DeMarks Baukasten. Nach DeMarks Ansicht verlieren Indikatoren an Wert, wenn sie von einer breiten Masse angewendet werden, was seine Abkehr von Standard-Indikatoren und seinen Hang zu Eigenentwicklungen erklärt. Mit dem „Range Expansion Index“ wollte er einen Oszillator realisieren, der in Perioden von steigenden oder fallenden Kursen anschlägt und der sowohl in Seitwärtsphasen als auch in übermäßigen Trendphasen ruht. Basis für den „REI“ ist ein Momentum-Konzept, das die Bewegung der Range qualitativ und quantitativ bewertet. Die Range kann im Allgemeinen vier Bewegungen vollziehen: Ausweitung (steigendes High, fallendes Low), Verdichtung (fallendes High, steigendes Low), Anstieg (High und Low steigen), Abfall (High und Low fallen). Durch die Addition von Low-Bewegung und High-Bewegung erhält DeMark ein Maß, in dem sich Ausweitungen und Verdichtungen neutralisieren und in dem Anstiege und Abfälle aufgewertet werden.

Overbought/Oversold-Indikatoren zeigen häufig das Verhalten, in Seitwärtsphasen gut zu arbeiten, aber mit dem Auftreten von Trends zu früh in die Overbought- und Oversold-Zonen einzutreten. Dies versucht DeMark für den „REI“ durch eine zusätzliche Ausfilterung von Anstiegen oder Abstiegen, die unter bestimmten Kurskonstellationen erfolgen, abzumildern.


Berechnung:

Zunächst wird die Low- und High-Bewegung für 2 Perioden berechnet. DeMark wählt einen 2-Perioden-Zeitraum, um zufällige Kursbewegungen zu vernachlässigen. Die Summe dieser beiden Bewegungen soll im Anschluss zu den entsprechenden Bewegungsbeträgen ins Verhältnis gesetzt werden. Zur Verfeinerung der Strategie in Trendphasen werden aus dieser Summenbildung die Bewegungen solcher Perioden ausgeschlossen, deren Range eine Lücke (Gap) zu der Range vor 5 und 6 Perioden ausweist und solcher, bei denen der Close vor 7 oder 8 Perioden nicht mehr in der Range vor 2 Perioden liegt. Der „REI“ ist dann Verhältnis der Summe der gefilterten Bewegungen über fünf Perioden zu der Summe aller Bewegungsbeträge über fünf Perioden. Durch diese Summenbildung wird also implizit eine Glättung hervorgerufen.


Formel:

FAt = (Ht > = Min(Lt-5,Lt-6)) und (Lt <= Max(Ht-5,Ht-6))
FBt = (Ht-2 >= Min(Ct-7,Ct-8)) und (Lt-2 <= Max(Ct-7,Ct-8))
DHt = Ht - Ht-2
DLt = Lt - Lt-2
FDS = DH + DL, falls FA oder FB
FDS = 0, sonst
REI = 100* SUM5 (FDS) / SUM5 ( | DH | + | DL |)

wobei

FA = Filterbedingung für Gap
FB = Filterbedingung für „Close liegt in Range“
DH = 2-Perioden-High-Differenz
DL = 2-Perioden-Low-Differenz
FDS = gefilterte Differenzsumme

In seiner früheren Darstellung verwendete DeMark dieselben Bedingungen, kombinierte diese jedoch etwas anders, so dass jene Variante einen leicht schwächeren Filter aufwies


Einstellung:

siehe Formel;
Variation ist möglich, aber von DeMark nicht vorgesehen.


Interpretation:

Der „REI“ ist in seiner Grundstruktur ein Momentum-Oszillator, der in seinen Extremzonen Overbought- und Oversold-Zustände anzeigt. Die Extremzonen liegen bei +/- 43, d.h. der Kurs gilt als überkauft, wenn der „REI“ über 43 steigt und als überverkauft, wenn „REI“ unter -43 fällt.

Die Filterbedingungen besagen, dass sich der Kurs (z.B. durch Vorliegen eines Gaps) in einer starken Trendphase befindet. Das Ausfiltern der Range-Bewegungen aus dem Zähler des „REI“ innerhalb dieser starken Trends verzögert den Indikator, so dass er weniger schnell seine Extrem-Zonen erreicht. Dies reduziert Overbought/Oversold-Signale in einem Trendumfeld und macht es unwahrscheinlicher, dass man in Aufwärtstrends zu früh verkauft oder in Abwärtstrends zu früh einsteigt. Der Kursverlauf muss ein Abbremsen der Trendbewegung zeigen, bevor ein Handel zugelassen wird.


Empfehlung:

Die Trendbedingung kann auch über einen längeren Zeitraum als fünf Perioden vorliegen. Dies führt zu einem Indikatorwert von Null, der gegebenenfalls über längere Zeit eine waagerechte Linie im Chart ausmacht. Dies ist als starker Trend zu deuten.


Querverweise:
RSICMOChaikin Oscillator


Quelle:
Thomas Müller, TM BÖRSENVERLAG AG: Das GROSSE Buch der TECHNISCHEN INDIKATOREN