Technische Indikatoren

Williams %R von Larry Williams Jr. Erklärung – Technische Analyse

Aussage:

Der von Larry Williams jr. entwickelte „Williams-Indikator“ oder „Williams %R“ („R“ für Range) ähnelt stark der „Stochastik“, ist jedoch darauf ausgerichtet, die Differenz zwischen Periodenhoch und dem heutigem Schlusskurs mit der Handelsspanne des Beobachtungszeitraums in Bezug zu setzen.

„Williams %R“ entspricht einem Überkauft/Überverkauft-Oszillator, der – nach Williams selbst – darüber Aufschluss geben soll, ob die Haussiers bzw. Baissiers genügend Energie besitzen, den Trend in die von ihnen beabsichtigte Richtung weiter voran zu treiben. Dabei dürfte den Haussiers die Energie ausgehen, wenn die „%R“-Linie aus dem Überkauft-Bereich in die Gegenrichtung dreht, analog den Baissiers, wenn die „%R“-Linie aus dem Überverkauft-Bereich in die Gegenrichtung dreht.

Der „Williams %R“ oszilliert zwischen den Grenzmarken 0% und 100%. Ein Oszillatoren-Wert von 0% zeigt, dass der Schlusskurs mit dem Periodenhoch identisch ist, analog kennzeichnet ein Wert von 100%, dass der Schlusskurs dem Periodentief entspricht. Damit – wie bei fast allen anderen Oszillatoren – in der oberen Extremzone der Verkaufsbereich liegt und in der unteren der Kaufbereich, wird der Oszillator invertiert dargestellt, d.h. die Marke von 0% liegt am oberen Rand der Darstellung, die Marke von 100% am unteren Rand.

Bei einigen Systemen (wie auch hier) ist die Ordinate aus programmtechnischen Gründen mit negativen Zahlen versehen. Diese negativen Zahlen müssen ignoriert werden, so dass sich an der Interpretation des „%R“ nichts ändert.


Berechnung:

Vom Periodenhoch wird der heutige Schlusskurs abgezogen. Diese Differenz wird durch die Differenz von Periodenhoch zu Periodentief dividiert. Das Ergebnis wird dann mit 100 multipliziert, womit sich ein Oszillatorenbereich von 0 bis 100 ergibt.

Williams hat also innerhalb des Beobachtungszeitraums (Williams schlug 10 Tage vor) zunächst den „Kursbereich“ definiert (Spanne von höchstem Hoch zum tiefsten Tief) und gleich 100% gesetzt. Der „Williams %R“ gibt somit die relative Lage des Schlusskurses innerhalb des definierten Kursbereichs an.


Formel:

%R = ((Hn - C) / (Hn - Ln) ) * (-100)


Einstellung:

5, 10, 14, 28 Tage bzw. Wochen


Interpretation:

Sofern der „Williams %R“ im Bereich von 80% bis 100% notiert, gilt das Basisobjekt als überverkauft. Analog ist ein überkaufter Zustand bei einem „Williams %R“ in der Zone von 20% bis 0% gegeben. Ein Verlassen dieser Extremzonen generiert Handelssignale, d.h. sofern die „%R“-Linie aus der unteren Überverkauft-Zone heraus nach oben dreht, gilt ein Kaufsignal, dreht sie analog aus der oberen Überkauft-Zone heraus nach unten, gilt ein Verkaufssignal.

Da im „Williams %R“ die überkauften bzw. überverkauften Marktphasen ausschließlich in Bezug auf den Einstellungszeitraum berechnet werden, d.h. ohne jegliche weitere Glättung, erfolgen die Handelssignale hier (deutlich) früher als bei vielen anderen Oszillatoren. Diese hohe Reagibilität ist mit den dementsprechenden Vor- und Nachteilen verbunden.

Auch der „Williams %R“ kann wie andere Oszillatoren zur Suche nach Divergenzen (fallende bzw. steigende Spitzen im Indikator als Warnsignal bei steigenden Hochs bzw. sinkenden Tiefs im Kurs des Basisobjektes) benutzt werden. Williams definierte für seinen „%R“ die folgenden Handelsregeln:

Es gilt ein Kaufsignal, wenn:

  • „Williams %R“ 100% erreicht hat,
  • fünf Handelstage verstrichen sind, seit 100% zuletzt erreicht wurden
  • und der „Williams %R“ daraufhin wieder unter 85%/95% fällt.

Es gilt ein Verkaufssignal, wenn:

  • „Williams %R“ 0% erreicht hat,
  • fünf Handelstage verstrichen sind, seit 0% zuletzt erreicht wurden
  • und der „Williams %R“ daraufhin wieder über 15%/5% ansteigt.

Williams unterstrich, dass sein „%R“ nicht funktionieren wird, wenn der Anwender auf Kaufsignale im Zuge einer Baisse bzw. auf Verkaufssignale im Zuge einer Hausse reagieren möchte. Stattdessen sollen die Signale des „%R“ ausschließlich in Trendrichtung beachtet bzw. getradet werden, d.h. in einem Aufwärtstrend dienen Verkaufssignale zum Closing einer bestehenden und Kaufsignale zur Wiederaufnahme einer neuen Hausse-Position und analog dienen Kaufsignale in einem Abwärtstrend zum Closing einer laufenden und Verkaufssignale zur Wiederaufnahme einer neuen Baisse-Position.

Den vorherrschenden Trend definierte Williams mit einem 10-Wochen-„Moving Average“ und/oder einem 25-Tage-„Momentum“ (das er stets als „Schwungkraft“-Index bzw. -Indikator bezeichnete). Die Signale seines „Williams %R“ wurden also ausschließlich entsprechend der hiermit angezeigten Trendrichtung ausgenützt.


Empfehlung:

Aufgrund der besonderen Schnelligkeit der „Williams %R“-Signale, empfiehlt sich die Anwendung dieses Indikators vor allem für Wiedereinstiegssignale.


Querverweise:
Stochastik


Quelle:
Thomas Müller, TM BÖRSENVERLAG AG: Das GROSSE Buch der TECHNISCHEN INDIKATOREN

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