Der Begriff Additional Margin bezeichnet eine zusätzliche Sicherheitsleistung, die ein Anleger oder ein Marktteilnehmer hinterlegen muss, um offene Positionen an Termin- oder Derivatemärkten abzusichern. Sie dient dazu, das Ausfallrisiko für die Börse oder den Broker zu reduzieren, wenn sich Marktbewegungen gegen die Position des Anlegers entwickeln. Die Additional Margin ist somit ein zentrales Instrument im Risikomanagement des modernen Finanzhandels.
Wörtlich übersetzt bedeutet „Additional Margin“ so viel wie „zusätzliche Sicherheitsleistung“. Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn die Marktvolatilität steigt oder sich das Risiko einer bestehenden Position signifikant verändert. Durch die Erhebung einer zusätzlichen Margin sollen die Stabilität des Marktes und die Liquidität der Teilnehmer gewährleistet bleiben.
Um den Begriff Additional Margin zu verstehen, ist es zunächst wichtig, die allgemeine Bedeutung von „Margin“ zu kennen. Im Derivatehandel – etwa mit Futures, Optionen oder CFDs – müssen Händler eine bestimmte Summe als Initial Margin hinterlegen, bevor sie eine Position eröffnen dürfen. Diese Anfangssicherheitsleistung deckt mögliche Verluste ab, die durch Kursbewegungen entstehen können.
Bewegt sich der Markt anschließend gegen die offene Position, kann die Börse oder der Broker eine Variation Margin oder eine Additional Margin verlangen. Während die Variation Margin tägliche Marktwertanpassungen abdeckt, stellt die Additional Margin eine zusätzliche Sicherheitsreserve dar, die in außergewöhnlichen Marktsituationen erforderlich wird.
Die Notwendigkeit einer Additional Margin entsteht vor allem in Zeiten erhöhter Marktunsicherheit. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn:
Ein typisches Beispiel: Angenommen, ein Anleger hält Futures auf den DAX und die Marktvolatilität steigt infolge geopolitischer Spannungen stark an. In diesem Fall kann die Börse eine zusätzliche Sicherheitsleistung – also eine Additional Margin – fordern, um sicherzustellen, dass der Anleger auch bei größeren Kursausschlägen mögliche Verluste decken kann.
Für Privatanleger und institutionelle Investoren ist die Additional Margin ein wichtiger Risikofaktor, da sie kurzfristig Liquidität binden kann. Wer gehebelte Produkte handelt, sollte daher stets sicherstellen, dass ausreichend Kapitalreserven vorhanden sind, um Margin Calls bedienen zu können. Andernfalls droht die automatische Schließung offener Positionen durch den Broker.
Broker und Clearinghäuser nutzen Additional Margins, um ihre eigene Stabilität zu gewährleisten. Sie berechnen die erforderliche Höhe dieser Zusatzsicherheiten anhand mathematischer Modelle, die Faktoren wie Volatilität, Positionsgröße und Korrelationen zwischen Märkten berücksichtigen. Besonders in turbulenten Marktphasen – etwa während der Finanzkrise 2008 oder der Corona-Pandemie 2020 – kam es zu zahlreichen Margin-Erhöhungen, um das Gesamtrisiko zu reduzieren.
Obwohl die Begriffe Additional Margin und Nachschusspflicht häufig im gleichen Kontext verwendet werden, unterscheiden sie sich in ihrer Funktion. Die Additional Margin ist eine präventive Maßnahme, die im Voraus erhoben wird, um Risiken abzusichern. Eine Nachschusspflicht entsteht hingegen erst, wenn bereits realisierte Verluste das hinterlegte Kapital übersteigen. In diesem Fall muss der Anleger zusätzliches Kapital nachzahlen, um seine Positionen offen halten zu können.
Ein Anleger eröffnet eine Long-Position auf den Öl-Future an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) mit einer Initial Margin von 10.000 US-Dollar. Aufgrund stark schwankender Rohölpreise erhöht die Börse die Margin-Anforderungen auf 15.000 US-Dollar. Der Anleger muss also eine Additional Margin von 5.000 US-Dollar nachschießen, um seine Position weiterhin zu halten. Diese Anpassung dient dazu, das Risiko extremer Preisbewegungen zu kompensieren und die Marktintegrität zu sichern.
Die Einführung einer Additional Margin trägt zur Stabilität und Fairness des Finanzsystems bei. Zu den wichtigsten Vorteilen zählen:
Gleichzeitig kann die zusätzliche Margin-Anforderung kurzfristig den Handel beeinflussen, da sie Liquidität bindet und kleinere Marktteilnehmer unter Umständen zum Positionsabbau zwingt.
Die Additional Margin ist eine wichtige Zusatzsicherheitsleistung im Wertpapier- und Derivatehandel, die insbesondere bei erhöhter Marktvolatilität verlangt wird. Sie dient dem Schutz der Marktteilnehmer und der Stabilität des gesamten Finanzsystems. Für Anleger bedeutet dies, stets ausreichende Kapitalreserven bereitzuhalten, um Margin Calls erfüllen zu können. Gerade in Phasen hoher Unsicherheit zeigt sich, wie entscheidend ein umsichtiges Risikomanagement ist – denn wer auf zusätzliche Marginforderungen vorbereitet ist, kann Marktchancen nutzen, ohne in Liquiditätsengpässe zu geraten.