Aktiensplit

Was ist ein Aktiensplit?

Ein Aktiensplit bezeichnet eine Maßnahme eines Unternehmens, bei der die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien erhöht wird, ohne dass sich der Gesamtwert des Unternehmens oder die Marktkapitalisierung ändert. Dabei wird der Nennwert oder rechnerische Anteil jeder einzelnen Aktie entsprechend reduziert. Ziel eines Aktiensplits ist es in der Regel, den Kurswert einer Aktie optisch zu senken und sie dadurch für Anleger attraktiver und liquider zu machen.

Durch den Aktiensplit ändert sich also weder das Eigenkapital des Unternehmens noch der prozentuale Anteil eines Aktionärs. Vielmehr handelt es sich um eine rein technische Maßnahme, die die Handelbarkeit der Aktie verbessert und die Preisstruktur im Börsenhandel optimiert.

Funktionsweise eines Aktiensplits

Beim Aktiensplit teilt das Unternehmen bestehende Aktien in mehrere neue Aktien auf. Die bekanntesten Varianten sind das 2:1-, 3:1- oder 10:1-Splitverhältnis. Das bedeutet beispielsweise bei einem 2:1-Split, dass ein Aktionär für jede gehaltene Aktie zwei neue Aktien erhält. Der Kurs halbiert sich dabei entsprechend, sodass der Gesamtwert des Aktienbestands unverändert bleibt.

Beispiel: Angenommen, ein Anleger besitzt 100 Aktien der Allianz-Aktie zu einem Kurs von 400 Euro. Führt das Unternehmen einen 2:1-Aktiensplit durch, erhält der Anleger anschließend 200 Aktien, die jeweils zu einem Kurs von 200 Euro notieren. Der Gesamtwert seiner Position beträgt weiterhin 40.000 Euro. Der wirtschaftliche Besitz bleibt also gleich, während der optische Aktienkurs sinkt.

Ziele eines Aktiensplits

Unternehmen führen einen Aktiensplit aus verschiedenen Gründen durch. Häufig ist der wichtigste Beweggrund, die Aktie für Kleinanleger wieder attraktiver zu machen. Hohe Aktienkurse können potenzielle Investoren abschrecken, da der Erwerb einer nennenswerten Stückzahl teuer erscheint. Durch den Split sinkt der Kurs, wodurch sich die Aktie „günstiger“ präsentiert, obwohl der innere Wert unverändert bleibt.

Ein weiterer Grund liegt in der Erhöhung der Liquidität. Bei niedrigeren Kursen und einer größeren Stückzahl im Umlauf steigt häufig das Handelsvolumen, was die Marktliquidität verbessert und die Spreads verringert. Auch aus psychologischer Sicht kann ein Split ein positives Signal an den Markt senden, da er häufig bei Kursen auf Rekordniveau erfolgt – was auf das Vertrauen des Unternehmens in seine langfristige Entwicklung hindeutet.

Arten von Aktiensplits

Es gibt zwei Hauptformen des Aktiensplits:

  • Forward Split (normaler Aktiensplit): Die Zahl der Aktien wird erhöht, der Kurs pro Aktie entsprechend gesenkt. Beispiel: 1 Aktie wird in 2 neue Aktien geteilt (2:1).
  • Reverse Split (Aktiensplit im Verhältnis 1:n): Auch „Aktienszusammenlegung“ genannt. Dabei wird die Anzahl der Aktien reduziert und der Kurs entsprechend erhöht. Diese Maßnahme wird meist ergriffen, wenn der Kurs zu stark gefallen ist, um einen attraktiveren optischen Preis zu erzielen oder Mindestkursanforderungen von Börsen zu erfüllen.

Beispiele bekannter Aktiensplits

Ein berühmtes Beispiel ist der Aktiensplit von Apple Inc. im Jahr 2020, als das Unternehmen einen 4:1-Split durchführte. Der Aktienkurs wurde von etwa 500 US-Dollar auf rund 125 US-Dollar reduziert, während sich die Anzahl der Aktien vervierfachte. Ziel war es, die Aktie für eine breitere Anlegerbasis zugänglich zu machen.

Auch Nvidia führte im Jahr 2021 einen 4:1-Split durch, nachdem der Kurs zuvor stark gestiegen war. Dadurch konnte das Unternehmen seine Aktie für Privatanleger erschwinglicher gestalten, ohne den Unternehmenswert zu verändern. Solche Maßnahmen werden oft von wachstumsstarken Technologieunternehmen genutzt, um ihre Aktien breiter zu streuen und den Handel zu fördern.

Einfluss auf den Aktienkurs und die Bewertung

Ein Aktiensplit hat grundsätzlich keinen direkten Einfluss auf den inneren Wert einer Aktie oder auf die Marktkapitalisierung des Unternehmens. Dennoch kann er psychologische und marktstrukturelle Effekte auslösen. Anleger interpretieren einen Split häufig als Zeichen von Stärke und Vertrauen in die Unternehmensentwicklung. Dies kann kurzfristig zu einer höheren Nachfrage und steigenden Kursen führen.

Langfristig hängt die Kursentwicklung jedoch von fundamentalen Faktoren wie Umsatz, Gewinn, Dividendenpolitik und Marktaussichten ab. Ein Split allein schafft keinen zusätzlichen Unternehmenswert, sondern verändert lediglich die Darstellung der Aktienstruktur.

Rechtliche und buchhalterische Aspekte

Ein Aktiensplit erfordert in der Regel einen entsprechenden Beschluss der Hauptversammlung und eine Anpassung der Satzung, sofern der Nennwert der Aktien geändert wird. Im Handelsregister wird der Split anschließend vermerkt. Steuerlich bleibt der Vorgang für Aktionäre neutral, da kein Zufluss von Kapital oder realer Gewinn entsteht.

Buchhalterisch werden nach dem Split der Nennwert oder die rechnerischen Anteile der Aktien angepasst, während das Grundkapital des Unternehmens unverändert bleibt. Die Gesamtzahl der Aktien erhöht sich, die Kapitalstruktur bleibt jedoch gleich.

boerse.de-Schlussfolgerung

Ein Aktiensplit ist ein rein technischer Vorgang, der weder den Unternehmenswert noch den Anteil eines Aktionärs verändert. Er dient vor allem dazu, die Handelbarkeit zu verbessern, die Attraktivität für Anleger zu erhöhen und die Liquidität am Markt zu fördern. In der Praxis signalisiert ein Split oft eine positive Kursentwicklung in der Vergangenheit und das Vertrauen des Managements in die Zukunft des Unternehmens. Anleger sollten jedoch bedenken, dass ein Aktiensplit keine fundamentale Verbesserung darstellt, sondern lediglich eine kosmetische Maßnahme, die die Wahrnehmung und Handelbarkeit einer Aktie optimiert.



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