Der Begriff American Style beschreibt eine Ausübungsart von Optionen und anderen derivativen Finanzinstrumenten. Eine Option im American Style kann vom Inhaber während der gesamten Laufzeit jederzeit ausgeübt werden – also an jedem Handelstag bis einschließlich des Verfallstages. Damit unterscheidet sie sich deutlich vom European Style, bei dem eine Ausübung ausschließlich am letzten Tag der Laufzeit möglich ist. Die American-Style-Ausübung ist im internationalen Optionshandel weit verbreitet, da sie Anlegern eine maximale Flexibilität zur Steuerung ihrer Positionen bietet.
Optionen im American Style gewähren dem Käufer (Optionsinhaber) das Recht, nicht jedoch die Pflicht, einen Basiswert – beispielsweise eine Aktie, einen Index oder einen Rohstoff – zu einem vorher festgelegten Preis (Strike) jederzeit innerhalb der Laufzeit zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Diese Möglichkeit der täglichen Ausübung erhöht die Handlungsfreiheit und kann im Vergleich zu europäischen Varianten einen höheren inneren Wert ermöglichen, da Marktchancen unmittelbar realisierbar sind.
Ein wesentlicher Vorteil von American-Style-Optionen liegt in der schnellen Reaktionsfähigkeit. Wenn sich der Marktpreis des Basiswerts plötzlich stark bewegt, kann der Inhaber sofort handeln und mögliche Gewinne realisieren oder Verluste begrenzen. Ebenso kann die vorzeitige Ausübung sinnvoll sein, wenn Dividendenzahlungen bevorstehen oder wenn der Zeitwert einer Option besonders stark abnimmt. Durch die jederzeitige Ausübungsfähigkeit profitieren Anleger von einem dynamischen und flexiblen Risikomanagement.
Die größere Flexibilität hat jedoch ihren Preis. American-Style-Optionen sind häufig teurer als europäische Optionen, weil sie ein zusätzliches Ausübungsrecht beinhalten. Dieses Zusatzrecht erhöht den theoretischen Wert der Option und findet sich entsprechend in der Optionsprämie wieder. Zudem müssen Anleger die Möglichkeit eines frühen Assignments – also einer vorzeitigen Ausübung der Gegenseite – berücksichtigen. Dies kann zu unerwarteten Positionen im Basiswert führen, weshalb ein umsichtiges Risikomanagement erforderlich ist.
Der American Style findet insbesondere im Aktienoptionsmarkt der USA Anwendung. Optionen, die an der Chicago Board Options Exchange (CBOE) oder anderen US-Börsen gehandelt werden, sind meist nach dem American Style konstruiert. Ein klassisches Beispiel wäre eine Call-Option auf ein amerikanisches Unternehmen, bei der ein Anleger die Option schon Wochen vor dem Verfallstermin ausüben könnte, wenn der Kurs stark gestiegen ist und die unmittelbare Realisierung des Gewinns sinnvoll erscheint.
Die American-Style-Ausübungsart hat große Bedeutung für Handel, Liquidität und Preisbildung auf den globalen Optionsmärkten. Sie erhöht die Flexibilität der Marktteilnehmer, unterstützt effiziente Preisbildungsprozesse und wirkt sich auf die Modellierung von Optionspreisen aus. Finanzmathematische Modelle müssen die potenzielle vorzeitige Ausübung berücksichtigen, wodurch die Bewertung – im Gegensatz zu European-Style-Optionen – komplexer wird.
Der American Style ist eine zentrale Ausübungsform im internationalen Optionshandel, die Anlegern umfassende Flexibilität und unmittelbare Handlungsmöglichkeiten bietet. Obwohl American-Style-Optionen aufgrund ihrer zusätzlichen Rechte meist teurer und komplexer in der Bewertung sind, bieten sie klare Vorteile bei der Anpassung an volatile Marktbedingungen. Damit stellt diese Ausübungsart ein wichtiges Instrument für aktive Optionsstrategien und ein elementares Konzept für das Verständnis moderner Finanzmärkte dar.
Siehe Amerikanische Option