Ausgabekurs

Was ist ein Ausgabekurs?

Der Ausgabekurs bezeichnet den Preis, zu dem ein Anleger Anteile eines Investmentfonds, Aktienemissionen oder anderer Finanzprodukte beim Kauf erwirbt. Er stellt den Einstiegspreis in ein Investment dar und beinhaltet häufig zusätzlich zum Nettoinventarwert (bei Fonds) einen Ausgabeaufschlag oder andere Vertriebskosten. Bei Aktien- oder Anleihenemissionen entspricht der Ausgabekurs dem vom Emittenten festgelegten Preis, zu dem Anleger erstmals Wertpapiere erwerben können.

Der Ausgabekurs ist ein zentraler Kostenfaktor, der insbesondere bei kurzfristigen Anlagen die Rendite beeinflussen kann. Langfristige Anleger können den Einfluss des Ausgabekurses auf ihre Performance durch Kursgewinne über die Jahre hinweg oft ausgleichen.

Berechnung des Ausgabekurses

Bei Fonds ergibt sich der Ausgabekurs typischerweise aus dem Nettoinventarwert (NAV) pro Anteil zuzüglich eines Ausgabeaufschlags:

Ausgabekurs = Nettoinventarwert + Ausgabeaufschlag

Beispiel: Ein Fondsanteil hat einen Nettoinventarwert von 100€ und einen Ausgabeaufschlag von 5%. Der Ausgabekurs beträgt somit 105€ pro Anteil. Ein Anleger, der 10.000€ investieren möchte, erwirbt:

10.000€ ÷ 105€ = 95,238 Anteile

Der tatsächlich in den Fonds investierte Betrag entspricht 95,238 Anteile × 100€ = 9.523,80€. Die Differenz von 476,20€ deckt den Ausgabeaufschlag und die Vertriebskosten.

Bei Aktienemissionen wird der Ausgabekurs direkt als Preis pro Aktie festgelegt. Beispiel: Die Siemens-Aktie kann bei einer Neuemission zu einem bestimmten Ausgabekurs angeboten werden, der die Bewertung des Unternehmens und die Platzierungskosten widerspiegelt.

Bedeutung für Anleger

Der Ausgabekurs ist entscheidend für die Anfangsinvestition und die kurzfristige Rendite eines Investments. Ein hoher Ausgabekurs kann die Performance direkt nach Kauf negativ beeinflussen, besonders wenn der Marktpreis unter dem Ausgabekurs liegt. Anleger sollten den Ausgabekurs daher immer in Verbindung mit dem Nettoinventarwert, den Kostenstrukturen des Fonds und dem geplanten Anlagehorizont betrachten.

Beispiele aus der Praxis

1. Fonds: Ein Anleger investiert in einen Aktienfonds mit einem Ausgabekurs von 105€. Bei einer Investition von 10.000€ erhält er 95,238 Anteile. Nur 9.523,80€ fließen tatsächlich in das Fondsvermögen, die Differenz dient der Kostendeckung.

2. Aktien-IPO: Ein Unternehmen emittiert neue Aktien zu einem Ausgabekurs von 50€. Investoren erwerben die Aktien zu diesem Preis, der die Platzierungskosten und die Unternehmensbewertung berücksichtigt.

3. Unternehmensanleihen: Auch hier kann der Ausgabekurs über oder unter dem Nennwert liegen, abhängig von Zinsniveau, Bonität und Marktsituation.

Strategische Nutzung

Anleger können den Ausgabekurs strategisch berücksichtigen:

  • Bei Fonds sollten Einsteiger auf günstige Konditionen oder rabattierte Einstiegspreise achten.
  • Bei IPOs kann der Ausgabekurs die kurzfristige Rendite stark beeinflussen, daher lohnt sich eine genaue Bewertung des Unternehmens.
  • Langfristige Anleger kompensieren die Auswirkungen eines höheren Ausgabekurses oft durch die langfristige Wertentwicklung der Investition.
  • Bei Sparplänen kann ein hoher Ausgabekurs die regelmäßigen Investitionen stärker belasten.

Unterschied zu anderen Kosten

Der Ausgabekurs unterscheidet sich von laufenden Gebühren wie Verwaltungsgebühr, Performance Fee oder Rücknahmeabschlag. Während der Ausgabekurs einmalig beim Einstieg anfällt, wirken die anderen Kosten kontinuierlich oder abhängig vom Anlageerfolg.

boerse.de-Schlussfolgerung

Der Ausgabekurs ist der zentrale Preis, zu dem ein Anleger Fondsanteile, Aktien oder Anleihen kauft. Er bestimmt die Anfangsinvestition, beeinflusst kurzfristig die Rendite und spiegelt häufig Vertriebskosten wie Ausgabeaufschläge wider. Anleger sollten den Ausgabekurs stets in Kombination mit dem Nettoinventarwert, den Gebühren und dem Anlagehorizont prüfen, um die Kosten optimal zu steuern und langfristig eine möglichst hohe Performance zu erzielen.



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