Der Calendar Spread ist eine fortgeschrittene Optionsstrategie, die darauf abzielt, von unterschiedlichen Laufzeiten zweier Optionen auf denselben Basiswert zu profitieren. Dabei wird gleichzeitig eine Option mit kurzer Laufzeit verkauft und eine Option mit längerer Laufzeit gekauft, wobei beide denselben Strikepreis haben. Der Calendar Spread gehört zur Familie der zeitbasierten Spreads und wird sowohl von professionellen Tradern als auch von institutionellen Investoren genutzt, um auf Zeitwertveränderungen, Volatilität und Kursbewegungen zu setzen. Diese Strategie kombiniert Chancen auf begrenzte Gewinne mit kalkulierbaren Risiken.
Beim Calendar Spread wird eine kurzfristige Option verkauft („Short“) und eine längerfristige Option gekauft („Long“) mit demselben Strikepreis. Der Gewinn entsteht durch den Zeitwertverfall der verkauften Option, während die gekaufte Option ihren Wert langsamer verliert. Beispiel: Ein Trader verkauft einen Call auf die Siemens Aktie mit Laufzeit von einem Monat und kauft gleichzeitig einen Call mit identischem Strikepreis, aber Laufzeit von drei Monaten. Fällt die Volatilität nicht stark, profitiert der Trader vom schnelleren Zeitwertverlust der verkauften kurzfristigen Option, während die langfristige Option weiterhin wertvoll bleibt.
Der Calendar Spread bietet mehrere Vorteile: Er ermöglicht den gezielten Einsatz von Zeitwertdifferenzen und reduziert das Risiko im Vergleich zum Kauf oder Verkauf einer einzelnen Option. Die Strategie ist flexibel, da sie sowohl mit Calls als auch Puts umgesetzt werden kann. Trader können von moderaten Kursbewegungen profitieren, ohne ein hohes Risiko einzugehen. Zudem eignet sich der Calendar Spread zur Ausnutzung von Volatilitätsunterschieden zwischen kurzfristigen und langfristigen Optionen, wodurch eine zusätzliche Renditechance entsteht.
Es gibt verschiedene Varianten des Calendar Spread:
Der Calendar Spread ist vergleichsweise risikoarm, da die Position gleichzeitig eine Long- und Short-Option beinhaltet. Allerdings bestehen Risiken durch unerwartete Kursbewegungen, hohe Volatilität oder falsche Timing-Entscheidungen. Steigt oder fällt der Basiswert stark außerhalb der Erwartung, kann die Strategie Verluste erzeugen. Zudem sind Transaktionskosten und Margin-Anforderungen zu berücksichtigen, da mehrere Optionen gleichzeitig gehalten werden müssen. Die Strategie erfordert Erfahrung und Kenntnisse der Optionspreisbildung, insbesondere hinsichtlich Zeitwertverfall und impliziter Volatilität.
Calendar Spreads werden vor allem im Aktien- und Indexoptionshandel eingesetzt, können aber auch auf Rohstoffe oder Währungen angewendet werden. Institutionelle Investoren nutzen sie, um Volatilitätsdifferenzen auszunutzen, Portfolios abzusichern oder gezielt auf moderat seitwärts tendierende Märkte zu setzen. Auch private Trader verwenden Calendar Spreads, um von Zeitwertverfall und Marktneutralität zu profitieren. Beispiel: Ein Trader erwartet, dass die Siemens Aktie in den nächsten Wochen kaum schwankt, setzt aber auf den langsameren Zeitwertverfall der langfristigen Option, um Gewinn zu erzielen.
Ein Trader verkauft einen Call auf die Siemens Aktie mit Strike 120€ und Laufzeit von einem Monat und kauft gleichzeitig einen Call mit derselben Ausübungspreis, aber Laufzeit von drei Monaten. Steigt der Aktienkurs moderat auf 122€, verliert die kurzfristige Option schnell an Wert, während die langfristige Option ihren Wert weitgehend behält. Der Trader realisiert einen Gewinn aus der Differenz des Zeitwertverlusts. Diese Strategie kann je nach Markt- und Volatilitätsentwicklung mehrfach angepasst oder kombiniert werden.
Der Calendar Spread ist eine zeitbasierte Optionsstrategie, die von Differenzen im Zeitwert zwischen kurz- und langfristigen Optionen profitiert. Mit einem überschaubaren Risiko, gezielter Nutzung von Volatilität und moderaten Kursbewegungen eignet sich der Calendar Spread sowohl für erfahrene Trader als auch institutionelle Investoren. Die Strategie ermöglicht marktneutrale oder leicht bullische/bearische Positionierungen und ist ein effizientes Instrument zur Ausnutzung von Preis- und Zeitwertdifferenzen im Optionshandel.