Cost of Carry

Was ist der Cost of Carry?

Cost of Carry bezeichnet im Finanzwesen die Gesamtkosten, die mit dem Halten eines Vermögenswerts über einen bestimmten Zeitraum verbunden sind. Diese Kennzahl ist besonders im Handel mit Rohstoffen, Futures, Devisen oder Wertpapieren von Bedeutung, da sie die Grundlage für Preisbildung, Arbitragegeschäfte und Absicherungsstrategien bildet. Der Cost of Carry umfasst sowohl Finanzierungskosten als auch Lagerkosten, Opportunitätskosten und gegebenenfalls Dividenden oder Zinsen, die während der Halteperiode anfallen.

Komponenten des Cost of Carry

Die wichtigsten Bestandteile des Cost of Carry sind:

  • Finanzierungskosten: Zinsen oder Kreditzinsen, die aufgebracht werden müssen, um den Vermögenswert zu kaufen.
  • Lager- und Versicherungskosten: Bei physischen Rohstoffen fallen Kosten für Lagerung, Versicherung und Transport an.
  • Opportunitätskosten: Erträge, die durch alternative Investitionen hätten erzielt werden können.
  • Erträge während der Halteperiode: Bei Aktien oder Anleihen können Dividenden oder Kupons die Haltekosten reduzieren.

Die Summe dieser Kosten minus eventuelle Erträge ergibt den Netto-Cost of Carry, der entscheidend für die Bewertung von Futures und Terminkontrakten ist.

Bedeutung im Handel

Der Cost of Carry spielt eine zentrale Rolle bei der Preisbildung von Futures und Terminkontrakten. Ein Beispiel ist der Handel mit Rohstoff-Futures: Liegt der Spotpreis eines Rohstoffs bei 100€, die Finanzierung und Lagerung betragen 5€ pro Jahr, dann ergibt sich ein theoretischer Futurespreis von 105€, wenn der Cost of Carry vollständig in den Preis eingerechnet wird. Trader nutzen den Cost of Carry auch für Arbitragegeschäfte, um Preisdifferenzen zwischen Spot- und Terminmarkt auszunutzen. Zudem hilft die Kennzahl Investoren und Unternehmen, die wirtschaftliche Vorteilhaftigkeit von Forward- oder Hedging-Strategien zu beurteilen.

Beispiele aus der Praxis

Ein praktisches Beispiel für den Cost of Carry ist der Handel mit Gold-Futures. Wenn ein Investor Gold kauft und für ein Jahr lagert, fallen Lagerkosten, Versicherungskosten und Finanzierungskosten an. Gleichzeitig erhält er keine Dividenden, sodass der Cost of Carry die Gesamtkosten für die Halteposition darstellt. Im Aktienbereich kann der Cost of Carry durch Dividenden reduziert werden, etwa wenn ein Investor einen Future auf die BASF Aktie hält, da die Dividendenausschüttungen während der Laufzeit des Futures berücksichtigt werden.

Vorteile und Risiken

Die Berücksichtigung des Cost of Carry bietet Anlegern und Tradern Vorteile, da sie eine realistische Einschätzung der Gesamtkosten einer Position ermöglicht und Arbitrage- sowie Absicherungsstrategien fundiert unterstützt. Gleichzeitig bestehen Risiken: Wenn Kosten falsch eingeschätzt werden, können geplante Gewinne aus Termingeschäften ausbleiben. Hohe Finanzierungskosten oder steigende Lagergebühren können die Wirtschaftlichkeit von Handelsstrategien erheblich reduzieren, insbesondere bei Hebelprodukten oder langfristigen Positionen.

boerse.de-Schlussfolgerung

Der Cost of Carry ist eine zentrale Kennzahl zur Ermittlung der Gesamtkosten für das Halten eines Vermögenswerts über einen bestimmten Zeitraum. Sie umfasst Finanzierungskosten, Lagerkosten, Opportunitätskosten sowie mögliche Erträge wie Dividenden. Für Trader, Investoren und Unternehmen ist der Cost of Carry entscheidend für die Bewertung von Futures, Termingeschäften und Hedging-Strategien. Eine präzise Berechnung hilft, die Wirtschaftlichkeit von Positionen zu analysieren und fundierte Entscheidungen am Markt zu treffen.



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