Eigenhandel bezeichnet den Handel von Finanzinstrumenten, wie Aktien, Anleihen oder Derivaten, durch Banken oder Finanzinstitute auf eigene Rechnung. Anders als beim Kundenhandel, bei dem Banken lediglich als Vermittler auftreten, investieren die Institute beim Eigenhandel eigenes Kapital und tragen das volle Risiko der Transaktionen. Ziel des Eigenhandels ist die Erzielung von Gewinnen durch Kursdifferenzen, Arbitrage oder strategische Positionen am Markt. Eigenhandel wird häufig auch als Proprietary Trading bezeichnet.
Beim Eigenhandel setzt die Bank eigenes Kapital ein, um von Marktbewegungen zu profitieren. Dies kann auf verschiedene Arten geschehen:
Eigenhandel kann für Banken sowohl Chancen als auch Risiken bergen:
Aus regulatorischer Sicht ist Eigenhandel besonders relevant, da er direkt das Risikoprofil der Bank beeinflusst. Die Eigenkapitalanforderungen nach Basel III berücksichtigen unter anderem die Risiken aus Eigenhandel, um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten.
Praktische Beispiele verdeutlichen die Anwendung des Eigenhandels:
Der Eigenhandel ist streng reguliert, insbesondere nach der Finanzkrise 2008. Die Volcker-Regel in den USA begrenzt beispielsweise den Eigenhandel von Banken, um Risiken für Kundengelder und das Finanzsystem zu reduzieren. In Europa gelten ähnliche Vorschriften, die Banken verpflichten, Eigenhandel transparent zu gestalten und Risiko-Kapitalanforderungen einzuhalten. Banken müssen die Risiken aus Eigenhandel sorgfältig überwachen und dokumentieren, um regulatorischen Anforderungen zu genügen.
In der Praxis betreiben vor allem große Investmentbanken Eigenhandel, um ihre Gewinne zu steigern. Hedgefonds nutzen ähnliche Strategien, setzen jedoch oft noch höhere Hebel ein. Der Eigenhandel kann kurzfristige Gewinne ermöglichen, ist aber riskant und stark vom Marktumfeld abhängig. Anleger sollten beachten, dass Eigenhandel direkt das Eigenkapital und damit die Stabilität einer Bank beeinflusst.
Eigenhandel ist eine zentrale Aktivität von Banken und Finanzinstituten, bei der eigenes Kapital zur Erzielung von Gewinnen eingesetzt wird. Er bietet Chancen für hohe Renditen, birgt jedoch erhebliche Risiken für die Institute und das Finanzsystem. Strenge regulatorische Vorgaben sollen sicherstellen, dass Eigenhandel kontrolliert und transparent erfolgt, um Stabilität und Vertrauen im Finanzmarkt zu gewährleisten.