Ein Festpreisverfahren ist eine Methode der Vergabe oder Abrechnung von Waren, Dienstleistungen oder Bauleistungen, bei der der Preis vorab festgelegt wird und während der Vertragslaufzeit unverändert bleibt. Anders als bei variablen Preisvereinbarungen trägt der Auftragnehmer oder Verkäufer das Risiko von Kostensteigerungen, während der Auftraggeber Kalkulationssicherheit und Budgetkontrolle erhält. Das Festpreisverfahren wird sowohl in der Wirtschaft als auch im öffentlichen Sektor häufig angewendet, insbesondere bei Ausschreibungen, Bauprojekten und größeren Beschaffungen.
Das Festpreisverfahren findet in verschiedenen Branchen und Situationen Verwendung:
Im Festpreisverfahren wird der Preis vor Vertragsabschluss festgelegt und bindend vereinbart. Dies erfordert eine sorgfältige Kalkulation aller Kosten durch den Auftragnehmer, einschließlich Material, Personal, Zeitaufwand und eventueller Risikopuffer. Der Auftraggeber profitiert von Planungssicherheit, da keine Nachverhandlungen oder zusätzlichen Kosten während der Vertragsdurchführung auftreten sollten. Das Verfahren setzt somit ein hohes Maß an Genauigkeit und Risikomanagement voraus.
Ein typisches Beispiel für ein Festpreisverfahren ist eine öffentliche Ausschreibung für den Bau einer Schule, bei der der Bauauftrag zu einem festen Preis vergeben wird. Auch Unternehmen, die Maschinen oder Softwarelösungen von Anbietern wie großen Technologiekonzernen beziehen, können Festpreisvereinbarungen treffen, um die Kosten exakt zu planen. Bei Großprojekten wie Infrastrukturmaßnahmen oder IT-Implementierungen wird das Festpreisverfahren häufig eingesetzt, um das Budget und den Zeitplan streng einzuhalten.
Im Gegensatz zum variablen Preisverfahren, bei dem Preise nach Aufwand, Materialkosten oder Marktpreisen angepasst werden, bietet das Festpreisverfahren maximale Kostenkontrolle für den Auftraggeber. Der Auftragnehmer übernimmt das Risiko von Preisschwankungen und unerwarteten Aufwänden, wodurch die Verantwortung für die präzise Kalkulation steigt. Variable Preisverfahren bieten hingegen mehr Flexibilität, bergen aber für den Auftraggeber das Risiko unvorhergesehener Kostensteigerungen.
Das Festpreisverfahren ist ein bewährtes Instrument für Projekte, Ausschreibungen und Beschaffungen, das Kalkulationssicherheit und Budgetkontrolle bietet. Durch die Festlegung eines verbindlichen Preises profitieren Auftraggeber von Transparenz und Planbarkeit, während Auftragnehmer ihre Kosten sorgfältig kalkulieren müssen. Es ist besonders geeignet für Projekte mit klar definiertem Umfang und kalkulierbaren Risiken, birgt jedoch bei unvorhergesehenen Kostensteigerungen für den Auftragnehmer ein höheres finanzielles Risiko. Insgesamt ermöglicht das Festpreisverfahren eine effiziente und transparente Abwicklung komplexer Aufträge.