Geschäftsfähigkeit bezeichnet die rechtliche Fähigkeit einer Person, eigenständig rechtsgültige Geschäfte abzuschließen. Sie ist ein zentraler Begriff im Zivilrecht und regelt, in welchem Umfang jemand Verträge, Kaufabschlüsse oder andere rechtlich bindende Handlungen eigenständig vornehmen kann. Die Geschäftsfähigkeit ist vor allem im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) in Deutschland geregelt und hängt in erster Linie vom Alter und der geistigen Reife einer Person ab. Sie dient dem Schutz von Minderjährigen und geschäftsunfähigen Personen, stellt aber auch sicher, dass Geschäftspartner wissen, ob ein Vertrag gültig zustande kommt.
Die Geschäftsfähigkeit wird in mehrere Stufen unterteilt:
Die Geschäftsfähigkeit spielt sowohl für den Handelnden als auch für Dritte eine zentrale Rolle:
Ein 16-jähriger Schüler möchte ein neues Fahrrad kaufen. Da es sich um ein alltägliches Geschäft handelt und er den Kaufpreis aus seinem eigenen Taschengeld bezahlt, ist das Geschäft wirksam. Möchte derselbe Schüler jedoch einen Kredit für ein Auto aufnehmen, bedarf es der Zustimmung der Eltern, da dies kein alltäglicher Geschäftsvorgang ist und finanzielle Risiken beinhaltet. Ebenso kann ein volljähriger Student ein Girokonto eröffnen oder einen Mobilfunkvertrag abschließen, da er volle Geschäftsfähigkeit besitzt.
In Unternehmen spielt die Geschäftsfähigkeit ebenfalls eine Rolle: Minderjährige Auszubildende oder Praktikanten dürfen keine verbindlichen Verträge im Namen des Unternehmens abschließen, da sie rechtlich nicht dazu befugt sind. Volljährige Mitarbeiter mit entsprechender Vertretungsbefugnis hingegen können gültige Verträge unterzeichnen.
Es gibt auch Situationen, in denen die Geschäftsfähigkeit eingeschränkt oder überprüft wird. Bei psychischen Erkrankungen oder geistiger Einschränkung kann eine Person als geschäftsunfähig oder beschränkt geschäftsfähig eingestuft werden. In solchen Fällen werden rechtliche Handlungen nur mit Zustimmung eines gesetzlichen Betreuers wirksam. Zudem können Unternehmen oder Banken im Rahmen von Verträgen prüfen, ob eine Person geschäftsfähig ist, bevor sie Kredite oder Verträge gewähren, um Risiken zu minimieren.
Die Geschäftsfähigkeit ist ein grundlegendes rechtliches Konzept, das regelt, wer rechtsgültige Verträge abschließen kann und in welchem Umfang. Sie schützt Minderjährige und geschäftsunfähige Personen vor finanziellen Nachteilen, gibt Geschäftspartnern Sicherheit und stellt sicher, dass rechtliche Handlungen verbindlich und nachvollziehbar sind. Für Unternehmen, Banken und Privatpersonen ist das Verständnis der Geschäftsfähigkeit essenziell, um Verträge korrekt abzuschließen, Haftungsrisiken zu vermeiden und rechtliche Sicherheit zu gewährleisten.