Der Handel per Erscheinen beschreibt den Börsenhandel von Wertpapieren, bei dem Käufer und Verkäufer physisch oder elektronisch anwesend sein müssen, um ein Geschäft abzuschließen. Im Gegensatz zum börslichen Handel über Vermittler oder elektronische Systeme findet der Handel per Erscheinen direkt vor Ort statt. Historisch war dies die klassische Form des Handels an Parkettbörsen, heute wird der Begriff häufig auch für elektronische Präsenzhandelssysteme verwendet, bei denen die Marktteilnehmer aktiv am Auktionsverfahren teilnehmen.
Typische Merkmale sind:
Ein Beispiel für Handel per Erscheinen ist der Parketthandel an der Frankfurter Wertpapierbörse, bei dem Händler physisch anwesend waren und Kauf- und Verkaufsaufträge direkt auf dem Parkett ausgeführt haben. Auch heute können bestimmte Auktionen für Aktien oder Zertifikate als Handel per Erscheinen bezeichnet werden, wenn die Teilnehmer aktiv im Auktionssystem Angebote abgeben und die Preisfeststellung unmittelbar erfolgt. Ein konkretes Beispiel ist der Handel mit der Siemens-Aktie während spezieller Präsenzauktionen.
Der Handel per Erscheinen bietet Chancen durch direkte Preisbildung und schnelle Abwicklung, da Marktteilnehmer sofort auf Nachfrage- und Angebotsänderungen reagieren können. Gleichzeitig bestehen Risiken, insbesondere bei geringer Liquidität oder stark schwankenden Märkten, da plötzliche Kursbewegungen direkt umgesetzt werden. Händler müssen daher aktiv agieren und ihre Entscheidungen zügig treffen.
Händler nutzen den Handel per Erscheinen, um kurzfristige Marktbewegungen auszunutzen, Arbitrage-Möglichkeiten wahrzunehmen oder ihre Positionen aktiv zu steuern. Strategien beinhalten schnelle Reaktionszeiten, Beobachtung der Orderflüsse und Nutzung von Informationsvorteilen durch direkte Marktbeobachtung. Eine klare Handelsstrategie und Erfahrung sind entscheidend, um die Vorteile des Handels per Erscheinen effektiv zu nutzen.
Der Handel per Erscheinen trägt zur Markttransparenz und zur effizienten Preisbildung bei. Durch die direkte Teilnahme der Marktteilnehmer werden Angebot und Nachfrage unmittelbar sichtbar, was zu fairen Preisen führt. Auch wenn der elektronische Handel heute dominiert, bleibt der Handel per Erscheinen für bestimmte Produkte oder Auktionen ein relevantes Instrument, um Marktbewegungen präzise abzubilden.
Handel per Erscheinen ist eine Form des direkten Börsenhandels, bei der Marktteilnehmer aktiv an der Preisbildung teilnehmen. Er bietet schnelle Abwicklung, direkte Marktinformationen und Chancen für kurzfristige Gewinne, birgt aber auch Risiken bei volatilen Märkten. Für erfahrene Händler ist er ein wichtiges Instrument, um Marktbewegungen effizient zu nutzen und fundierte Handelsentscheidungen zu treffen.