Interbank Rate

Was ist die Interbank Rate?

Die Interbank Rate ist der Zinssatz, zu dem Banken untereinander kurzfristige Gelder leihen oder verleihen. Sie spielt eine zentrale Rolle im Geldmarkt, da sie als Referenz für Kredite, Finanzprodukte und die Geldpolitik dient. Die Interbank Rate wird täglich auf Grundlage von Interbankengeschäften berechnet und spiegelt das aktuelle Angebot und die Nachfrage nach kurzfristiger Liquidität zwischen Banken wider. Bekannte Referenzzinssätze wie der EURIBOR oder LIBOR basieren direkt auf den Interbank Rates.

Funktionen der Interbank Rate

Die Interbank Rate erfüllt mehrere wichtige Funktionen:

  • Liquiditätssteuerung: Banken nutzen die Interbank Rate, um kurzfristige Finanzierungslücken auszugleichen und überschüssige Mittel zu verleihen.
  • Zinsreferenz: Viele Kredite, Hypotheken und Derivate orientieren sich an Interbank Rates wie EURIBOR oder LIBOR.
  • Geldpolitik: Zentralbanken beobachten die Interbank Rate, um die kurzfristigen Zinssätze zu steuern und geldpolitische Maßnahmen zu evaluieren.
  • Risikomanagement: Banken können über die Interbank Rate ihr kurzfristiges Liquiditäts- und Zinsrisiko steuern und absichern.

 

Berechnung und Einflussfaktoren

Die Interbank Rate wird auf Grundlage von realen Geschäften zwischen Banken berechnet oder durch ein Panel von Banken geschätzt, die ihre Kreditkonditionen melden. Faktoren, die den Zinssatz beeinflussen, sind:

  • Liquiditätslage der Banken
  • Geldpolitische Entscheidungen der Zentralbank
  • Kreditwürdigkeit der Banken
  • Markterwartungen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

 

Beispiel: Der EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate) gibt an, zu welchem Zinssatz Banken im Euroraum bereit sind, einander Geld zu leihen. Steigt die Nachfrage nach kurzfristiger Liquidität, erhöht sich in der Regel der EURIBOR.

Arten von Interbank Rates

Es gibt unterschiedliche Interbank Rates, die je nach Laufzeit und Währung variieren:

  • Übernachtrate (Overnight Rate): Zinssatz für Tagesgelder zwischen Banken.
  • Terminzinsen: Zinssätze für Kredite mit Laufzeiten von einer Woche bis zwölf Monaten.
  • LIBOR (London Interbank Offered Rate): Referenzzinssatz für den internationalen Markt in US-Dollar und anderen Währungen.
  • EURIBOR: Referenzzinssatz für den Euroraum in Euro.

Bedeutung für Finanzmärkte

Die Interbank Rate ist ein entscheidender Indikator für die kurzfristigen Finanzmärkte. Sie beeinflusst die Kosten für Kredite, die Zinsstrukturkurve und die Liquidität im Bankensystem. Änderungen im Interbank Rate wirken sich direkt auf Unternehmen, Verbraucher und die Wirtschaft aus. Ein plötzlicher Anstieg kann die Kreditvergabe verteuern, während ein Rückgang Liquidität erleichtert und Investitionen fördert.

Beispiel: Während der Finanzkrise 2008 stiegen Interbank Rates stark an, weil Banken ein höheres Risiko in der Kreditvergabe untereinander wahrnahmen. Dies führte zu einer Verknappung der Liquidität und verstärkte die Krise im Finanzsystem.

boerse.de-Schlussfolgerung

Die Interbank Rate ist der zentrale Zinssatz für kurzfristige Geldgeschäfte zwischen Banken. Sie dient als Referenz für Kredite, Derivate und andere Finanzprodukte und beeinflusst die Geldpolitik und das Risikomanagement der Banken. Für Investoren, Unternehmen und die Wirtschaft ist die Interbank Rate ein wichtiger Indikator für die Liquidität, die Kreditkosten und die Stabilität des Finanzsystems. Ein funktionierender Interbank Markt mit transparenten Zinssätzen ist daher unerlässlich für die Effizienz und Sicherheit der internationalen Finanzmärkte.



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