Leerverkauf

Was ist ein Leerverkauf?

Ein Leerverkauf bezeichnet eine Handelsstrategie, bei der ein Anleger auf fallende Kurse eines Wertpapiers setzt. Dabei leiht sich der Investor Aktien oder andere Finanzinstrumente, verkauft sie sofort am Markt und plant, sie später günstiger zurückzukaufen, um den Gewinn zu realisieren. Leerverkäufe gehören zu den fortgeschrittenen Handelsstrategien und werden oft von professionellen Investoren, Hedgefonds oder Tradern genutzt, um von sinkenden Kursen zu profitieren oder bestehende Portfolios abzusichern.

Funktionsweise eines Leerverkaufs

Bei einem Leerverkauf leiht sich der Anleger Aktien von einem Broker oder einer Bank. Diese Aktien werden sofort am Markt verkauft, und der Erlös wird zunächst gutgeschrieben. Ziel ist es, die gleiche Anzahl Aktien später zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen, um sie an den Verleiher zurückzugeben. Die Differenz zwischen Verkaufs- und Rückkaufpreis stellt den Gewinn dar. Beispiel: Ein Anleger leiht sich 100 Aktien der Allianz zu 220€ pro Aktie. Fällt der Kurs auf 200€, kauft der Anleger die Aktien zurück, gibt sie dem Verleiher zurück und realisiert einen Gewinn von 20€ pro Aktie.

Gründe für Leerverkäufe

Leerverkäufe können aus verschiedenen Gründen eingesetzt werden:

  • Spekulation: Anleger setzen auf fallende Kurse, um kurzfristig Gewinne zu erzielen.
  • Hedging: Leerverkäufe dienen als Absicherung gegen Kursverluste in einem Portfolio.
  • Marktanalyse: Professionelle Investoren nutzen Leerverkäufe, um Kursüberbewertungen auszugleichen oder ineffiziente Märkte zu korrigieren.

Risiken eines Leerverkaufs

Leerverkäufe bergen hohe Risiken, da die Verluste theoretisch unbegrenzt sein können. Steigt der Kurs der geliehenen Aktie statt zu fallen, muss der Anleger die Differenz ausgleichen, was zu erheblichen Verlusten führen kann. Weitere Risiken sind:

  • Margin-Risiko: Der Broker kann zusätzliche Sicherheiten verlangen, wenn die Aktie steigt.
  • Dividendenzahlungen: Der Leerverkäufer muss Dividenden an den Verleiher zahlen, obwohl er die Aktie nicht besitzt.
  • Regulatorische Beschränkungen: In manchen Märkten sind Leerverkäufe eingeschränkt oder zeitweise verboten, um Marktstabilität zu gewährleisten.

Beispiele aus der Praxis

Ein Beispiel: Ein Hedgefonds erwartet fallende Kurse bei einer Bankaktie aufgrund negativer Quartalszahlen. Er leiht sich die Aktien, verkauft sie und kauft sie später günstiger zurück, um Gewinn zu erzielen. Ein weiteres Beispiel: Während der Finanzkrise 2008 setzten Investoren auf fallende Kurse von Finanzwerten. Durch gezielte Leerverkäufe konnten sie von den Kursverlusten profitieren, mussten aber auch erhebliche Risiken absichern. Leerverkäufe sind auch in regulierten Märkten üblich, etwa bei DAX-Aktien, um Überbewertungen auszugleichen oder Portfolios abzusichern.

Bedeutung für Anleger

Für Anleger bieten Leerverkäufe sowohl Chancen als auch Risiken. Sie ermöglichen:

  • Profitieren von fallenden Kursen: Anleger können Gewinne erzielen, auch wenn der Gesamtmarkt fällt.
  • Absicherung von Portfolios: Leerverkäufe dienen als Hedge gegen bestehende Long-Positionen.
  • Markteffizienz: Durch Leerverkäufe werden Überbewertungen korrigiert, was zu stabileren Preisen führen kann.

boerse.de-Schlussfolgerung

Ein Leerverkauf ist eine fortgeschrittene Anlagestrategie, bei der auf fallende Kurse gesetzt wird. Sie bietet die Möglichkeit, Gewinne in fallenden Märkten zu erzielen oder Portfolios abzusichern, birgt jedoch hohe Risiken durch unbegrenzte Verluste, Margin-Anforderungen und regulatorische Einschränkungen. Anleger sollten Leerverkäufe nur mit ausreichender Erfahrung und Risikoabsicherung nutzen, um Marktchancen gezielt zu realisieren.



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