Ein Leerverkauf bezeichnet eine Handelsstrategie, bei der ein Anleger auf fallende Kurse eines Wertpapiers setzt. Dabei leiht sich der Investor Aktien oder andere Finanzinstrumente, verkauft sie sofort am Markt und plant, sie später günstiger zurückzukaufen, um den Gewinn zu realisieren. Leerverkäufe gehören zu den fortgeschrittenen Handelsstrategien und werden oft von professionellen Investoren, Hedgefonds oder Tradern genutzt, um von sinkenden Kursen zu profitieren oder bestehende Portfolios abzusichern.
Bei einem Leerverkauf leiht sich der Anleger Aktien von einem Broker oder einer Bank. Diese Aktien werden sofort am Markt verkauft, und der Erlös wird zunächst gutgeschrieben. Ziel ist es, die gleiche Anzahl Aktien später zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen, um sie an den Verleiher zurückzugeben. Die Differenz zwischen Verkaufs- und Rückkaufpreis stellt den Gewinn dar. Beispiel: Ein Anleger leiht sich 100 Aktien der Allianz zu 220€ pro Aktie. Fällt der Kurs auf 200€, kauft der Anleger die Aktien zurück, gibt sie dem Verleiher zurück und realisiert einen Gewinn von 20€ pro Aktie.
Leerverkäufe können aus verschiedenen Gründen eingesetzt werden:
Leerverkäufe bergen hohe Risiken, da die Verluste theoretisch unbegrenzt sein können. Steigt der Kurs der geliehenen Aktie statt zu fallen, muss der Anleger die Differenz ausgleichen, was zu erheblichen Verlusten führen kann. Weitere Risiken sind:
Ein Beispiel: Ein Hedgefonds erwartet fallende Kurse bei einer Bankaktie aufgrund negativer Quartalszahlen. Er leiht sich die Aktien, verkauft sie und kauft sie später günstiger zurück, um Gewinn zu erzielen. Ein weiteres Beispiel: Während der Finanzkrise 2008 setzten Investoren auf fallende Kurse von Finanzwerten. Durch gezielte Leerverkäufe konnten sie von den Kursverlusten profitieren, mussten aber auch erhebliche Risiken absichern. Leerverkäufe sind auch in regulierten Märkten üblich, etwa bei DAX-Aktien, um Überbewertungen auszugleichen oder Portfolios abzusichern.
Für Anleger bieten Leerverkäufe sowohl Chancen als auch Risiken. Sie ermöglichen:
Ein Leerverkauf ist eine fortgeschrittene Anlagestrategie, bei der auf fallende Kurse gesetzt wird. Sie bietet die Möglichkeit, Gewinne in fallenden Märkten zu erzielen oder Portfolios abzusichern, birgt jedoch hohe Risiken durch unbegrenzte Verluste, Margin-Anforderungen und regulatorische Einschränkungen. Anleger sollten Leerverkäufe nur mit ausreichender Erfahrung und Risikoabsicherung nutzen, um Marktchancen gezielt zu realisieren.