Was ist die NVI?

Die Abkürzung NVI steht für Negative Volume Index und ist ein technischer Indikator in der Börsenanalyse. Er wurde entwickelt, um die Kursentwicklung von Aktien oder Indizes in Phasen geringerer Handelsaktivität zu bewerten. Im Gegensatz zu klassischen Volumenindikatoren konzentriert sich die NVI auf Tage, an denen das Handelsvolumen im Vergleich zum Vortag zurückgeht. Die Grundidee: Wenn der Markt bei sinkendem Volumen steigt, handelt es sich oft um die Fortsetzung eines langfristigen Trends.

Hintergrund und Bedeutung

Der NVI-Indikator wurde in den 1930er Jahren von Paul Dysart und später von Norman Fosback populär gemacht. Er beruht auf der Annahme, dass „informierte“ Investoren eher an Tagen handeln, an denen das Volumen geringer ist, während ein steigendes Volumen oft auf Panik- oder Massenbewegungen zurückzuführen ist. Daher kann die NVI wichtige Hinweise auf langfristige Trends und Trendwenden geben.

Berechnung und Funktionsweise

Die Berechnung der NVI erfolgt schrittweise:

• Vergleich des heutigen Handelsvolumens mit dem des Vortages.
• Fokussierung auf Tage mit sinkendem Volumen.
• Prozentuale Anpassung des NVI-Werts basierend auf der prozentualen Veränderung des Kurses.

Formel:
NVI_heute = NVI_gestern + ((Schlusskurs_heute - Schlusskurs_gestern) / Schlusskurs_gestern * NVI_gestern), wenn das Volumen < Volumen_gestern

Beispiel: Steigt der Kurs eines Index wie dem DAX an einem Tag mit geringerem Volumen, wird der NVI entsprechend erhöht, während Tage mit steigender Handelsaktivität keine Auswirkungen auf den Index haben.

Bedeutung für Anleger

Die NVI ist besonders für folgende Anwendungsbereiche relevant:

• Langfristige Trendanalyse: Sie hilft Anlegern, übergeordnete Trends zu erkennen.
• Bestätigung von Signalen: In Kombination mit gleitenden Durchschnitten oder anderen Indikatoren kann die NVI Hinweise auf Kauf- oder Verkaufszeitpunkte geben.
• Filter für Volatilität: Konzentration auf Tage mit niedriger Aktivität reduziert das „Rauschen“ des Marktes.

Praktische Beispiele

Ein Beispiel: Steigt der DAX an einem Tag mit unterdurchschnittlichem Handelsvolumen, erhöht dies den NVI-Wert. Anleger könnten dies als Bestätigung eines bestehenden Aufwärtstrends werten. Bei einem Rückgang des NVI trotz steigender Kurse kann hingegen eine bevorstehende Trendwende signalisiert werden.

Die NVI wird oft in Kombination mit dem Positive Volume Index (PVI) eingesetzt, der auf Tagen mit steigender Handelsaktivität analysiert wird. Diese Kombination ermöglicht es Anlegern, zwischen Trends von „informierten“ Investoren und „Marktbewegungen der Masse“ zu unterscheiden.

Chancen und Risiken

Chancen:

• Erkennung von langfristigen Trends
• Hilfreich zur Bestätigung von Handelssignalen
• Reduziert Einfluss kurzfristiger Marktrauschen

Risiken:

• Keine Garantie für Kursentwicklungen
• Kann in stark volatilen Märkten Fehlsignale erzeugen
• Muss zusammen mit anderen Indikatoren genutzt werden, um Fehlentscheidungen zu vermeiden

boerse.de-Schlussfolgerung

Der Negative Volume Index (NVI) ist ein wertvolles Werkzeug für die technische Analyse, um langfristige Trends bei geringer Handelsaktivität zu erkennen. Anleger können ihn nutzen, um Aufwärtstrends zu bestätigen oder bevorstehende Trendwenden zu identifizieren. Wichtig ist jedoch, die NVI immer in Verbindung mit weiteren Indikatoren und Marktanalysen zu verwenden, um fundierte Anlageentscheidungen zu treffen.