Settlement

Was ist das Settlement?

Das Settlement – auf Deutsch „Abwicklung“ – bezeichnet den Prozess, bei dem eine Börsentransaktion vollständig abgeschlossen wird. Dabei werden Wertpapiere, Derivate oder andere Finanzinstrumente geliefert und die entsprechende Gegenleistung, in der Regel Geld, bezahlt. Das Settlement stellt sicher, dass Käufer und Verkäufer ihre vertraglichen Pflichten erfüllen und bildet somit das Rückgrat eines funktionierenden Finanzmarktes. Es umfasst sowohl den Austausch von Wertpapieren als auch die Überweisung des Kaufpreises.

Funktion und Bedeutung des Settlement

Die Abwicklung von Börsentransaktionen dient der Rechtssicherheit und Transparenz. Ohne ein geregeltes Settlement könnten Transaktionen verzögert, unvollständig oder fehlerhaft abgewickelt werden, was zu finanziellen Verlusten oder Marktstörungen führen würde. Das Settlement gewährleistet, dass die Eigentumsrechte an Wertpapieren korrekt übertragen werden und Zahlungen termingerecht erfolgen. In der Praxis wird zwischen verschiedenen Settlement-Arten unterschieden:

  • Physisches Settlement: Die tatsächliche Lieferung von Wertpapieren oder Rohstoffen.
  • Cash-Settlement: Die Abrechnung erfolgt rein finanziell, ohne physische Lieferung des zugrunde liegenden Instruments.

Ein Beispiel: Ein Investor kauft Optionen auf die Siemens-Aktie. Bei einem Cash-Settlement würde nur der Differenzbetrag zwischen Ausübungspreis und Marktpreis gezahlt, ohne dass die Aktien tatsächlich geliefert werden.

Settlement in der Praxis

Das Settlement ist in allen Bereichen des Finanzhandels relevant:

  • Aktienhandel: Aktien werden nach einer bestimmten Frist, z. B. T+2, geliefert und bezahlt.
  • Anleihenhandel: Bonds werden meist am nächsten Börsentag (T+1) abgewickelt.
  • Futures und Optionen: Hier gibt es sowohl physische als auch Cash-Settlement-Varianten, abhängig vom Produkt und der Terminbörse.
  • Rohstoffhandel: Futures auf Öl, Gold oder Agrarprodukte werden entsprechend den vertraglichen Vereinbarungen physisch oder bar abgerechnet.

Besonderheiten und Risiken beim Settlement

Das Settlement birgt auch Risiken, sogenannte „Settlement-Risiken“. Dazu zählen:

  • Ausfallrisiko eines Kontrahenten: Der Käufer oder Verkäufer kann seine Verpflichtung nicht erfüllen.
  • Operationelle Risiken: Fehler in der Abwicklung, Softwareprobleme oder falsche Buchungen.
  • Marktrisiken: Preisänderungen zwischen Handel und Abwicklung können Gewinne oder Verluste beeinflussen.

Um diese Risiken zu minimieren, arbeiten Börsen, Banken und Broker mit Clearingstellen. Diese Institutionen fungieren als zentrale Gegenpartei, garantieren die Erfüllung der Geschäfte und sorgen für reibungslose Abwicklung.

Beispiele für Settlement-Mechanismen

Verschiedene Finanzmärkte haben unterschiedliche Abwicklungsmechanismen:

  • Aktienmarkt: T+2 Settlement bei den meisten internationalen Börsen, z. B. für die BMW-Aktie.
  • Rohstoff-Futures: NYMEX-Futures auf Rohöl werden am Fälligkeitstag entweder physisch geliefert oder bar abgerechnet.
  • Optionen auf Indizes: Settlement erfolgt meist in bar, da eine physische Lieferung unmöglich ist.

Praktische Relevanz für Anleger und Trader

Für Anleger ist das Settlement entscheidend, um Liquidität zu planen, steuerliche Aspekte zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass Rechte wie Dividendenansprüche oder Stimmrechte korrekt übertragen werden. Trader und institutionelle Investoren nutzen das Settlement auch, um Risiken zwischen Handel und Abwicklung zu steuern, insbesondere bei hochvolatilen Märkten oder internationalen Transaktionen.

boerse.de-Schlussfolgerung

Das Settlement ist ein zentraler Bestandteil eines funktionierenden Finanzmarktes. Es garantiert, dass Wertpapiere und Zahlungen korrekt ausgetauscht werden, minimiert Risiken und schafft Transparenz. Wer die Mechanismen des Settlement versteht, kann Transaktionen effizient planen, Risiken besser managen und sicherstellen, dass Handel und Abwicklung reibungslos erfolgen. Ob physisch oder cash-basiert – das Settlement ist für alle Marktteilnehmer von entscheidender Bedeutung.



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