Der Begriff Staatsverschuldung bezeichnet die Gesamtheit der finanziellen Verpflichtungen eines Staates gegenüber Gläubigern. Sie entsteht, wenn ein Staat mehr ausgibt, als er durch Steuereinnahmen und andere Einnahmen einnimmt, und die Differenz durch Kredite oder Anleihen finanziert. Staatsverschuldung ist ein zentrales Instrument der Fiskalpolitik und kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Volkswirtschaft haben.
Staatsverschuldung lässt sich in mehrere Kategorien unterteilen:
Staatsverschuldung entsteht aus verschiedenen Gründen. Häufige Ursachen sind:
Ein aktuelles Beispiel für hohe Staatsverschuldung ist Japan, dessen Schuldenquote mehr als 250% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) beträgt. Auch Deutschland hatte während der Corona-Pandemie einen signifikanten Anstieg der Staatsverschuldung, um Konjunkturpakete und Hilfsprogramme zu finanzieren.
Staatsverschuldung kann unterschiedliche Effekte haben:
Die Europäische Union hat im Rahmen des Stabilitäts- und Wachstumspakts Obergrenzen für die Staatsverschuldung definiert: Das Haushaltsdefizit sollte 3% des BIP nicht überschreiten und die Gesamtverschuldung 60% des BIP. Weltweit variieren die Regeln: Während Japan oder die USA hohe Schuldenquoten tolerieren, achten Länder wie die Schweiz auf sehr geringe Verschuldung. Rating-Agenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Staaten, was die Zinssätze für Staatsanleihen direkt beeinflusst.
Staatsverschuldung ist ein zentrales wirtschaftliches Steuerungsinstrument, das sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Sie ermöglicht es Staaten, Investitionen zu finanzieren und konjunkturelle Schwankungen abzufedern, kann jedoch bei übermäßiger Höhe die Finanzstabilität gefährden und die Zinslast erhöhen. Für Investoren liefert die Analyse der Staatsverschuldung wichtige Hinweise auf die wirtschaftliche Stabilität eines Landes und die Sicherheit von Anlagen in Staatsanleihen oder Aktien. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Staatsverschuldung ist daher entscheidend für langfristige wirtschaftliche Stabilität und Marktvertrauen.