Tafelgeschäft

Was ist ein Tafelgeschäft?

Tafelgeschäft bezeichnet im Börsenwesen einen Handelsvorgang, der direkt über die Börsentafel bzw. ein internes Handelssystem einer Börse abgewickelt wird, ohne dass die Order über den regulären öffentlichen Kurszettel läuft. Der Begriff stammt aus der Zeit, als Kurse noch auf einer großen Tafel an der Börse notiert wurden und Händler ihre Geschäfte direkt untereinander abschlossen.

Definition und Merkmale

Ein Tafelgeschäft ist typischerweise ein individueller Handel zwischen zwei Marktteilnehmern, bei dem Preis, Stückzahl und Konditionen frei vereinbart werden. Solche Geschäfte werden oft bei großen Stückzahlen, speziellen Wertpapieren oder illiquiden Aktien genutzt, um den regulären Marktpreis nicht zu beeinflussen. Durch diese direkte Abwicklung bleibt das Geschäft zunächst außerhalb des öffentlichen Kurszettels sichtbar, wird aber später zur offiziellen Abrechnung gemeldet.

Beispiel: Ein institutioneller Anleger möchte 50.000 Aktien eines Unternehmens erwerben, ohne den Marktpreis der Siemens-Aktie zu beeinflussen. Er führt daher ein Tafelgeschäft mit einem Broker durch.

Funktionsweise und Ablauf

Tafelgeschäfte werden oft über Makler oder interne Handelssysteme abgewickelt. Beide Parteien einigen sich auf Preis, Volumen und Abwicklungsmodalitäten. Nach Abschluss meldet der Broker das Geschäft an die Börse, wo es in die offiziellen Kursnotierungen einfließt. Damit können größere Transaktionen abgewickelt werden, ohne dass sie die Marktstabilität kurzfristig stören.

Besonders häufig werden Tafelgeschäfte bei illiquiden Aktien oder großen Blocktransaktionen genutzt. Auch Derivate oder andere außerbörsliche Finanzinstrumente können auf diese Weise gehandelt werden.

Vorteile und Risiken

Die Vorteile von Tafelgeschäften liegen in der Flexibilität und der Möglichkeit, größere Stückzahlen zu handeln, ohne den Marktpreis zu beeinflussen. Anleger können individuell über Preis und Menge verhandeln und gleichzeitig diskret bleiben.

Risiken ergeben sich vor allem durch die eingeschränkte Transparenz, da der öffentliche Markt die Preise erst nach Meldung erfährt. Außerdem kann es zu einem Liquiditätsrisiko kommen, wenn keine Gegenpartei gefunden wird oder das Geschäft nicht ordnungsgemäß abgewickelt wird.

Beispiele für Tafelgeschäfte

  • Große Aktienpakete von Blue-Chip-Unternehmen, z.B. BMW, die von institutionellen Investoren gehandelt werden.
  • Handel mit Unternehmensanleihen, bei denen der öffentliche Markt nur begrenzt Liquidität bietet.
  • Derivate- oder Optionsgeschäfte zwischen zwei professionellen Marktteilnehmern, die individuell verhandelt werden.

Bedeutung für den Markt

Tafelgeschäfte tragen dazu bei, dass große Transaktionen diskret durchgeführt werden können, ohne die Marktpreise kurzfristig zu verzerren. Sie sind insbesondere für institutionelle Anleger und Fondsmanager wichtig, um Handelsstrategien umzusetzen und gleichzeitig die Marktstabilität zu wahren.

boerse.de-Schlussfolgerung

Das Tafelgeschäft ist ein wesentliches Instrument für den diskreten Handel großer Stückzahlen oder spezieller Wertpapiere. Es bietet Flexibilität, Schutz vor Marktpreisverzerrungen und eine Möglichkeit, individuelle Konditionen auszuhandeln. Für institutionelle Anleger und professionelle Händler ist es ein unverzichtbares Werkzeug, um große Positionen effizient zu handeln, während der Markt stabil bleibt und die öffentliche Kursnotierung erst nachträglich angepasst wird.



Kennen Sie bereits die 100 langfristig erfolgreichsten und sichersten Aktien der Welt? Klicken Sie hier...