Ein Wash-Trade (oder auch Wash-Sale, bzw. In-sich-Geschäft) ist ein Begriff aus dem Börsenhandel, der eine besondere Art von Transaktion beschreibt. Hierbei handelt es sich um den Kauf und den gleichzeitigen Verkauf derselben Wertpapiere durch denselben Händler oder durch kooperierende Parteien. Diese Transaktionen haben in der Regel keinen wirtschaftlichen Nutzen und dienen hauptsächlich dazu, Handelsvolumen zu manipulieren oder falsche Marktinformationen zu verbreiten. Wash-Trades sind grundsätzlich illegal und werden von vielen Aufsichtsbehörden weltweit streng verfolgt.
Wash-Trades entstehen, wenn ein Anleger eine Aktie oder ein anderes Finanzinstrument kauft und gleichzeitig oder zeitnah wieder verkauft. Da beide Transaktionen von derselben Person oder von verbundenen Akteuren durchgeführt werden, findet faktisch kein Eigentumsübergang statt. Ziel dieser Praxis ist es meist, den Anschein eines hohen Handelsvolumens zu erwecken oder den Preis eines Wertpapiers zu beeinflussen.
Die Funktionsweise lässt sich einfach erklären: Ein Händler platziert gleichzeitig Kauf- und Verkaufsaufträge für ein bestimmtes Wertpapier. Das Ergebnis ist eine Transaktion, die zwar tatsächlich ausgeführt wird, jedoch keine wirtschaftliche Veränderung zur Folge hat. Hierdurch wird das Handelsvolumen künstlich erhöht, was auf andere Marktteilnehmer manipulativ wirken kann.
Wash-Trades verfälschen die Funktionsweise eines freien Marktes, da sie falsche Signale über die Liquidität oder Nachfrage eines Wertpapiers senden. Andere Anleger könnten aufgrund des vermeintlich hohen Volumens Entscheidungen treffen, die sie sonst nicht getroffen hätten. Dies führt zu einer Marktverzerrung, die das Vertrauen in die Börse langfristig schwächen kann.
Besonders problematisch sind Wash-Trades, weil sie oft mit anderen betrügerischen Absichten kombiniert werden. Beispielsweise kann ein Wash-Trade dazu dienen, den Preis einer Aktie künstlich in die Höhe zu treiben, um dann von den gestiegenen Kursen zu profitieren. Dieses Vorgehen ist Teil der sogenannten "Pump and Dump"-Strategie, die ebenfalls illegal ist.
Um Wash-Trades besser zu verstehen, hier einige anschauliche Beispiele:
Ein berühmtes Beispiel für manipulative Wash-Trades fand während der Dotcom-Blase statt, als verschiedene Technologieaktien künstlich aufgeblasen wurden. Dies führte letztlich zu erheblichen Kursverlusten für arglose Anleger.
Wash-Trades sind in den meisten Ländern gesetzlich verboten. In der Europäischen Union regelt die Marktmissbrauchsverordnung (MAR) den Umgang mit Marktmanipulation. In den USA wird Wash-Trading durch die Securities and Exchange Commission (SEC) verfolgt, die strenge Strafen bei Verstoßen verhängt.
Die Strafen für Wash-Trades reichen von hohen Geldbußen über den Entzug von Handelslizenzen bis hin zu strafrechtlichen Konsequenzen. Die Aufsichtsbehörden nutzen moderne Überwachungssysteme, um auffällige Handelsmuster zu erkennen und Manipulationen aufzudecken.
Wash-Trades zu identifizieren, erfordert den Einsatz technischer Analysewerkzeuge und eine genaue Überwachung der Handelsaktivitäten. Typische Indikatoren für Wash-Trades sind:
Die heutige Technologie ermöglicht es den Börsenaufsichtsbehörden, solche Muster schnell zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.