„Take care of the downside…”

Freitag, 19.10.07 17:41
Sehr geehrte Privatanleger,

“Take care of the downside and the upside will take care of itself,” ist ein unter Value-Investoren beliebter Spruch. So schlüssig, wie der Satz im Englischen daherkommt, lässt er sich nicht ins Deutsche übersetzen. Eine Möglichkeit wäre: „Achten Sie darauf, die Verlustrisiken einzugrenzen, und die Gewinne werden von selbst kommen.“

In der Korrektur des Sommers hat sich der Sinn des obigen Spruches wieder einmal gezeigt. Bereits seit dem Frühjahr empfehle ich, in besonders solide und sichere Unternehmen umzuschichten. Viele große, solide und billige Unternehmen stehen jetzt schon wieder auf dem Niveau, auf dem sie vor der Subprime-Krise notierten. Manche, wie Nestlé (WKN: 887208), Procter & Gamble (WKN: 852062) oder Berkshire Hathaway (WKN: 854075) sind sogar gestiegen.

So einfach und einleuchtend, wie der Spruch klingt, ist er nicht. Privatanleger machen zum Beispiel oft das Gegenteil: Sie schielen auf die möglichen Gewinne und vergessen, die potentiellen Verluste zu sehen. Wie sonst wäre es zu erklären, dass Solar- und Windenergieunternehmen, zum Beispiel Solarworld (WKN: 510840) oder Nordex (WKN: A0D655) sich nach wie vor großer Beliebtheit bei Privatanlegern erfreuen? Bei beiden Unternehmen ist die Upside sehr begrenzt, während die Downside leicht 50, 60 oder 70 Prozent des Kurses ausmachen kann. Beide müssten über etliche Jahre mit mehr als 30 Prozent wachsen, um ihre extrem hohen Bewertungen zu rechtfertigen. Das scheint äußerst unwahrscheinlich.

Es gibt aber auch jetzt Unternehmen, die „ausgebombt“ sind. Vor ein bis zwei Jahren waren das die Telekom-Werte. Derzeit notieren Pharmaaktien, etwa Sanofi-Aventis (WKN: 920657) oder GlaxoSmithKline (WKN: 940561) immer noch auf sehr niedrigen Niveaus. In Italien ist zum Beispiel Mediaset (WKN: 901402), das Fernsehunternehmen Silvio Berlusconis, sehr interessant. Die Aktie hat einen fast dreijährigen Kursverfall hinter sich und weist mittlerweile eine Dividendenrendite von über sechs Prozent auf. Das Papierunternehmen Norske Skogindustrier (WKN: 879395) ist in drei Jahren um fast 50 Prozent gefallen.

Hier sollte man nach Investments suchen, anstatt sich Gründe zu erfinden, warum Aktien von Unternehmen im Sektor der alternativen Energien - oder zum Beispiel auch Porsche-Aktien (WKN: 693773) - noch weiter steigen könnten.

Denn wenn Sie die Downside im Griff haben, wird sich die Upside von selbst einstellen. Das funktioniert tatsächlich! Allerdings ist es leichter gesagt, als getan.

Auf gute Investments,
Ihr

Prof. Dr. Max Otte

Den Titel als Dipl.-Volksw. erhielt Max Otte 1989 durch den erfolgreichen Abschluss des Studiums an der Universität Köln. 1991 erlangte er den Titel Master of Arts in Public Affairs an der...


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