„Worauf es (jetzt) ankommt“

Montag, 20.04.20 08:41

Interview mit Thomas Müller, Herausgeber boerse.de-Aktienbrief.

boerse.de: Die Maßnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie haben das öffentliche Leben und damit die Wirtschaft vorübergehend beinahe zum Erliegen gebracht. Wie ist diese Krise zu bewerten?


Thomas Müller:
Jede Krise ist eine Chance, und eine Krise wie die derzeitige hat sich wohl niemand vorstellen können. Dabei sind zwar die Scheitelpunkte für die Entwicklung der Corona-Infektionen in Sichtweite, aber noch nicht ansatzweise für die Gewinneinbrüche der Unternehmen, die sich so richtig im dritten Quartal zeigen werden. Das weltweite Herunterfahren der Wirtschaft zerstört hunderttausende Existenzen, die von dem von Politik und Notenbanken angefeuerten Echo-Boom des kommenden Jahres nicht mehr viel haben werden.

boerse.de: Das wurde an der Börse mit den heftigen Kursabstürzen beim Coronavirus-Crash wohl vorweggenommen …

Thomas Müller: Die Aktienmärkte laufen der Realwirtschaft stets voraus, und der schnellste Börsen-Crash aller Zeiten deutet an, dass die Unternehmen rund um den Globus in ein Loch fallen, das es in dieser Tiefe zuletzt in der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre, möglicherweise auch noch nie gegeben hat. Das beständige Vorlaufen der Kurse bedeutet aber auch, dass die Aktienmärkte längst schon wieder steigen werden, wenn die Wirtschaft ihren Tiefpunkt erreicht hat.

boerse.de: Demnach könnte die Talsohle bereits durchschritten worden sein?

 

Thomas Müller: Gerade weil die März-Tiefs so niedrig waren, ist gut vorstellbar, dass die Jahrestiefs jetzt hinter uns liegen.

boerse.de: Wie ist die tiefrote Quartalsbilanz an den Aktienmärkten historisch einzuordnen, und wie haben die Rosenheimer Investmentalternativen dabei im Vergleich mit den großen Aktienindizes abgeschnitten?

Thomas Müller: Der Dow Jones verlor 23,2%, und das war mit einem Abstand von fünf Prozentpunkten gegenüber 1938 der größte Q1-Einbruch in der Geschichte der US-Börsen! Auch der S&P 500 verzeichnete mit -20,0% ein Rekord-Minus, während unser BCDI USA nur 13,0% abgab. In Europa bedeuteten -25,0% im Dax sowie -23,0% im Stoxx Europe 600 und -25,6% im Euro Stoxx 50 ebenfalls historische Negativ-Rekorde. Die galten auch für unseren BCDI, der jedoch um lediglich 13,0% zurücksetze. Selbst der MSCI World verlor 21,4% – so viel wie noch nie in einem ersten Quartal –, während der boerse.de-Weltfonds um 13,2% nachgab und der boerse.de-Aktienfonds um 12,7%.

BCDI USA vs. Dow Jones



BCDI vs. Dax, Stoxx Europe 600 und Euro Stoxx 50



boerse.de-Weltfonds und boerse.de-Aktienfonds vs. MSCI World



boerse.de: Das zeugt von einer hohen relativen Stärke der Rosenheimer Investmentalternativen während der Coronavirus-Krise. Was kann daraus für die Zukunft abgeleitet werden?

Thomas Müller: Unsere defensiven Anlagekonzepte haben tatsächlich die Rückgänge ganz erheblich eingegrenzt, wovon wir uns natürlich zunächst einmal nichts kaufen können. Doch die relative Stärke in der Baisse führt dazu, dass bei einer Normalisierung der Märkte auch schnell wieder neue Höchstkurse erreicht werden.

boerse.de: Das heißt also, die Rosenheimer Investmentalternativen eröffnen auf lange Sicht die besseren Chancen …

Thomas Müller: Immerhin stellen sich die Rückgänge beim BCDI im Zwölf-Monats-Vergleich auf lediglich 0,3%, beim boerse.de-Weltfonds auf 4,7% und beim boerse.de-Aktienfonds auf 3,4%, mit Ausschüttung sogar nur 1,9%, während der MSCI World 12% verloren hat, der Dax fast 14% und der Dow Jones 15,5%. Und selbst gegenüber Ende März 2018 sind diese drei Indizes deutlich im Minus, unser boerse.de-Aktienfonds aber 8% bzw. 10,7% im Plus und der BCDI sogar 12,8%.

 

Zwölf-Monats-Vergleich



24-Monats-Vergleich



boerse.de: Ergibt es Sinn, jetzt bei besonders stark gefallenen Aktien zu Ausverkaufskursen zuzugreifen?

Thomas Müller: Suchen Sie nicht nach „billigen“ Aktien, ins Depot gehören nur die „besten“ Investments. Gegenüber Jahresanfang gehören beispielsweise Lufthansa (-47%) und Daimler (-45%) zu den größten Dax-Verlierern, was rechnerisch fast ein Verdoppelungspotenzial ergeben würde. Doch beide Unternehmen sind eben kein Investment, sondern eine „Wette“ darauf, dass die Zukunft besser wird als die Vergangenheit, und das schon seit 20 Jahren.





boerse.de: Woran sollten sich Anleger eher orientieren?

Thomas Müller: Investieren Sie stattdessen in Champions, deren erfolgreiche Geschäftsmodelle sich schon seit mindestens zehn Jahren in steigenden Kursen widerspiegeln. Im ersten Quartal hat z.B. Nestlé nur 3% abgegeben, amazon.com sogar 5,5% gewonnen, und damit sind unsere defensiven und offensiven Parade-Champions eben kein „Corona-Schnäppchen“ – aber Investments, die alle Krisen überstehen werden. Und genau darauf kommt es an! Lassen Sie sich also nicht verrückt machen, investieren Sie so, wie es vernünftig ist, und bleiben Sie gesund!





boerse.de: Herr Müller, herzlichen Dank für das interessante Gespräch!




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