Aktienauswahl – Nachhaltigkeit wird für Anleger immer wichtiger

Donnerstag, 04.04.19 10:59
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

abgesehen von den Kursbewegungen selbst gibt es im bisherigen Jahresverlauf generelle Trends, die auch private Anleger in ihre Strategien und Taktiken einbeziehen sollten. Zunächst einmal geht es um die Korrekturen der Wachstumsanalysen und -prognosen sowie um die veränderten geldpolitischen Aussichten der Notenbanken beiderseits des Atlantiks. Bemerkenswert ist ferner der Fokus auf Nachhaltigkeit bei der Aktienauswahl. Und schließlich werden Investments in Schwellenländern (insbesondere in China) international immer stärker favorisiert. Wer sich damit intensiver beschäftigt, wird rasch feststellen, dass die unterschiedlichen Entwicklungen zusammenhängen. Nachhaltigkeit und Schwellenländer sind auch für Sie, geschätzte Leser, attraktive Themen.

Es hatte sich schon vor einiger Zeit abgezeichnet, dass sogenannte ESG-Kriterien für Großanleger immer wichtiger werden. Inzwischen werden fast täglich neue Analysen dazu veröffentlicht und neue Nachhaltigkeitsprodukte aufgelegt (meist Investmentfonds und ETFs). Das Akronym ESG steht für Environmental, Social and Governance, also für Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung.

Für institutionelle Investoren spielen Umwelt- und Sozialbelange sowie Corporate Governance bei der Bewertung von Unternehmen und bei Anlageentscheidungen neben den üblichen finanziellen Kriterien eine immer wichtigere Rolle. Diesen Trend belegt jetzt auch eine neue Studie des Deutschen Aktieninstituts (DAI) und Rothschild & Co. Die Studie „ESG from the perspective of institutional investors – What listed companies should know” beruht auf umfangreichen Interviews mit 18 internationalen institutionellen Investoren mit einem verwalteten Vermögen von 14,4 Billionen Euro, darunter zehn der Top-20-Investoren in Dax und MDax.

Die Studie zeigt, dass nicht mehr nur einige wenige Investoren mit dem Spezialfokus ESG diese Kriterien berücksichtigen. Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer beziehen ESG-Kriterien in ihre Entscheidungsfindung ein. Nachhaltigkeitskriterien sind damit auf dem Weg in den Mainstream der Entscheidungsfindung institutioneller Investoren. Defizite bei ESG-Kriterien können bereits heute Auswirkungen auf Qualität, Breite und Loyalität der Aktionärsbasis haben, unterstreicht Rothschild & Co. mit Blick auf mögliche Konsequenzen für börsennotierte Unternehmen. Diese Entwicklung wird sich weiter verstärken. Wer darauf nicht reagiert, so die Mahnung, schwächt unter Umständen die Verteidigungsfähigkeit des Unternehmens gegenüber aktivistischen Aktionären oder muss mit niedrigeren Kapitalmarktbewertungen rechnen. Unternehmen wird deshalb empfohlen, Anleger aktiv auf diese Themen anzusprechen.

Deshalb möchte ich Sie auf Informationsmöglichkeiten im Rahmen der bevorstehenden Anlegermesse „Invest“ am 5. und 6. April in Stuttgart hinweisen. Dort gibt es zahlreiche Aussteller zum Teilbereich „Grünes Geld: Erfolgreich investieren und Gutes tun!“ Grünes Geld präsentiert zum vierten Mal Investments mit Sinn und Rendite im Rahmen der Messe Invest – Motto: Sichere Zinsen und gute Renditen, aber kein Verdienst mit Rüstung, Kinderarbeit oder totalitären Regimen. Sicher und ertragreich: Das sind derzeit eine ganze Reihe grüner Investments. Nachhaltige Aktienfonds mit Zuwächsen von 80 Prozent in fünf Jahren, Mikrofinanzfonds mit sicherer, stetiger Entwicklung: Wer auf Nachhaltigkeit setzt, erhält Finanzvorteile im Paket obendrauf. "Allerdings kommt es auf die Auswahl an", schränkt Tobias Karsten ein, der Organisator der Messe Grünes Geld. Denn bei weitem nicht alle Grüne Geldanlagen seien sicher und fair. "Daher bietet die Messe einen neutralen Anleger-Checkpoint an, an dem sich Anlegerinnen und Anleger mit unabhängiger und kompetenter Beratung, Infos und auch Warnhinweisen versorgen können", erklärt Karsten.

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!

Herrmann Kutzer
Redaktion
Aktien-Ausblick

P.S.: Diese 20 Aktien schütten seit über 100 Jahren Dividende aus...


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