Anlagealternativen – Profis präsentieren auffallend bunte Vielfalt

Donnerstag, 13.01.11 16:30

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

ein unruhiges Hin und Her in den ersten Tagen des neuen Jahres, wobei sich zuletzt das Prinzip Hoffnung durchzusetzen schien – insbesondere mit Blick auf die von den Börsianern intensiv fokussierten Entwicklungen in den USA und Portugal. In der ersten Sentimenterhebung hatten sich die mittelfristig orientierten Akteure, die von Cognitrend in Zusammenarbeit mit der Börse Frankfurt regelmäßig befragt werden, noch zurückhaltend gegeben. Nun aber scheinen sie ihre Zuversicht wieder gefunden zu haben. Das Bullenlager erhält einen kräftigen Zustrom in Höhe von 10 Prozent. Ich halte es für ein gutes Zeichen, dass unser Aktienmarkt immer wieder korrigiert und Übertreibungen vermieden werden. Dementsprechend sind die Risiken weitaus geringer einzuschätzen als etwa an den Rohstoffmärkten.

Allerdings wird der Anleger u.a. durch besorgte Volkswirte wird immer wieder daran erinnert, dass die großen Problemfelder noch nicht bereinigt sind und deshalb böse Überraschungen nach wie vor nicht ausgeschlossen werden können. Aber was heißt Überraschungen? Auch meinungsführende Wirtschaftsmedien kommentieren jeden Hoffnungsschimmer in Grund und Boden, überbieten sich mitunter in Warnungen vor platzenden Blasen. So gesehen kann nichts mehr überraschen.

Den Optimisten erfreut es umso mehr, wenn er unerwartete Unterstützung erhält. So kündigt die Messe Stuttgart jetzt in einem Vorbericht zur „Invest 2011“ prominenten Besuch an: Der bekannte Zukunftsforscher Matthias Horx bringt zur Eröffnung der führenden Finanzmesse am 18. März einen Vortrag zum Thema „Die nächste Welle – der Boom nach der Krise" mit nach Stuttgart. „Vor Krisen muss man sich nicht fürchten, denn sie sind so etwas wie der Innovationsmotor der Gesellschaft", sagt Horx. Er interpretiert Krisen als „kreative Zerstörung".

Was mir seit einigen Tagen auch auffällt, ist der Eifer der Anbieter bei der Entwicklung neuer Produkte und Marktsegmente bzw. neuer Varianten. Es wird damit wieder einmal deutlich, wie breit und bunt die Palette geworden ist, derer sich die Anleger bedienen können. Nordea beispielsweise greift das Thema Afrika auf – der „schwarze Kontinent“ dürfte nach Meinung vieler Experten die nächste Mega-Story nach „BRICs“ werden. Warum? Einige afrikanische Länder haben schon für 2011 glänzende Wachstumsaussichten. Investitionen in afrikanische Länder, allen voran Südafrika, versprechen Wachstum und hohe Unabhängigkeit von den entwickelten Märkten. Afrikas Wirtschaft profitiert von einer wachsenden Mittelschicht und einer zunehmenden Sektorenvielfalt.

Ebenfalls etwas für Optimisten preist Société Générale an: „Die Zeit für Outperformance-Zertifikate ist günstig, denn zum einen dürften sich die Aktienmärkte in den kommenden Monaten positiv entwickeln.“ So rechnen die Analysten der für 2011 insgesamt mit steigenden Kursen und legen einen Schwerpunkt auf Deutschland und Frankreich. Darüber hinaus führe die niedrige Volatilität, also die geringe Schwankungsbreite, dazu, dass die zugrunde liegenden Optionskomponenten von Outperformance-Zertifikaten derzeit günstig seien – als attraktiv gelten deshalb momentan die Konditionen bei Neuemissionen.

Der unabhängige Vermögensverwalter Portfolio Concept weist auf die Gefahren des aktuellen Rohstoff-Booms hin. „Wir erkennen bei Rohstoffen eine sehr starke Korrelation zum Aktienmarkt. In negativen Marktphasen kommt es somit nicht zu einer angestrebten Reduzierung der Verluste, sondern zu einer Erhöhung der Defizite. Anleger sollten diesen Zusammenhang nicht außer Acht lassen und nach Alternativen zu den klassischen Investments suchen. Hierbei rückt die Klasse der Währungen zunehmend in den Fokus der Investoren. Untersuchungen zeigen, dass die Korrelation von Währungen zum Aktien-, Renten- und Rohstoffmarkt um den Nullwert liegt.

Dass das Thema Nachhaltigkeit kein Thema nur für grüne Aktivisten ist, sondern immer weitere Kreise anspricht, zeigt die jüngste Statistik: 2010 haben die nachhaltigen Fonds in Deutschland ein neues Rekordvolumen erreicht, denn insgesamt 32,42 Milliarden Euro hatten Anleger zum Jahreswechsel hier investiert, hat die aktuelle Marktuntersuchung ergeben, die ECOreporter seit 1997 jährlich durchführt. Ein Jahr zuvor hatte das Volumen noch bei 30,08 Milliarden Euro gelegen. Mittlerweile können die Anleger laut ECOreporter zwischen 304 in Deutschland zugelassenen Fonds aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Ethik und Erneuerbare Energie auswählen

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!
Ihr

Hermann Kutzer


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Er will seine Erfahrung einbringen, und davon hat er jede Menge: Hermann Kutzer gilt als der dienstälteste journalistische „Börsendino“ in Deutschland. Schon seit 1969 beobachtet der bekennende...


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