Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,
von wegen spannend wg. Berichtssaison und Fed! – lahm und lustlos ist die Börsenwoche verlaufen, wie von meinem Bauch erwartet. „Es bewegt sich viel und doch tut sich herzlich wenig“, kommentieren die Sentiment-Analysten an der Frankfurter Börse die derzeitige Lage am Aktienmarkt. Bei der Betrachtung der Wochendaten fragen sie sich: „Sind das schon die Vorboten des Sommerlochs?“ Insgesamt lässt sich keinesfalls von einer bullishen Stimmung sprechen. Und auch die fundamentale Einschätzung der Marktteilnehmer hat sich nicht merklich verändert: Die US-Arbeitsmarktdaten dürften die meisten sogar in ihrer Haltung bestätigt haben. Die Aussichten für die Weltwirtschaft sind trübe, für die Eurozone sowieso, und auch seitens der Unternehmensgewinne dürfte es keine Welle positiver Überraschungen geben. Unter diesem Aspekt macht der deutsche Aktienmarkt immer noch eine erstaunlich gute Figur. Das haben wohl auch die befragten Akteure erkannt. Ihre Strategien sind jedenfalls nicht mehr auf den großen Abwärtstrend oder auf außerordentliche Volatilität ausgelegt.
Keine Hausse-Ansätze, aber Dax & Co. drohen derzeit auch nicht abzustürzen. Ob Sie, geschätzte Anleger, da aktiv werden wollen, sollten Sie selbst entscheiden. Vergleichsbasis könnte sein, was mir die Fondsmanager von Star Capital in ihrem neuen Lagebericht mailen : „Mit einem Mix aus kurzlaufenden Staatsanleihen, Unternehmensanleihen mit längerer Laufzeit, einigen ausgewählten Aktien und reichlich Liquidität fühlen wir uns in der aktuellen Marktlage bei unserem defensiven Vermögensfonds ganz gut aufgestellt. Die Aktienquote würden wir erhöhen, wenn die Börsen nochmals deutlich nachgeben oder sich wieder intakte Aufwärtstrends etablieren.“
Tatsächlich sind neue Anlageempfehlungen in den vergangenen Tagen eher die Ausnahme gewesen – verglichen mit den Länder-, Branchen- und Einzeltipps, die sonst von den Strategen verteilt werden. Das mag auch saisonale Gründe haben, ist in erster Linie aber Ausdruck des Unentschiedens der Märkte bei Halbzeit des Jahres. Skandinavien als solide Hartwährungsregion bleibt im Gespräch. Die norwegischen und schwedischen Aktienmärkte bieten Investoren nach Ansicht der Experten von DNB Asset Management gerade heute eine interessante Alternative. Denn während die Eurozone damit kämpfe, ihre Probleme zu lösen, profitierten die exportstarken skandinavischen Länder vom Wachstumstrend in den Schwellenländern. „Eine zunehmende Zahl skandinavischer Unternehmen profitiert vom Wachstum in den Schwellenländern und erwirtschaftet einen beträchtlichen Teil ihrer Gewinne dort“, erklärt Karl G. Høgtun, Leiter des Nordic Equity Teams und Portfoliomanager bei DNB Asset Management. Den Experten überzeugt die Innovationskraft und wirtschaftliche Stärke einzelner Unternehmen. Dazu zählt zum Beispiel der norwegische Browser-Anbieter Opera Software: „Am Beispiel Opera sieht man, dass die skandinavischen Unternehmen einen Großteil ihrer wirtschaftlichen Kraft aus innovativen Projekten und über das Geschäft in den Schwellenländern beziehen.“ Auch Novo Nordisk, globaler Akteur im Bereich der Diabetes-Pharmazie, zählt aufgrund seiner Innovationskraft sowie seiner Marktführerschaft in China und Indien zu den DNB-Favoriten.
Die Verunsicherung der Anleger durch die ungelöste Schuldenkrise zeigt sich auch im Anleihehandel der Börse Stuttgart: Die Umsätze mit Fremdwährungsanleihen sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Ganz oben auf der Liste stehen Anleihen, die in norwegischen Kronen (NOK) notiert sind.
Aber: Bitte auch bei Kurs Nord nicht leichtsinnig werden! denn zum einen handelt es sich international gesehen um relativ enge Märkte, zum anderen ist nicht auszuschließen, dass Norwegen und Schweden etwas tun werden, um einem weiteren Anstieg ihrer Währungen entgegen zu wirken.
Seien Sie aber auch insgesamt bei der Diversifizierung Ihrer Anlagen vorsichtig! Denn auch die Risikostreuung will gelernt sein. Vor allem sollten Sie nicht die Kontrolle über Ihre Einzelwerte verlieren, weil Sie des Guten zu viel tun. Wie viele genug sind, lässt sich pauschal nicht beantworten. Nach meinen Beobachtungen ist der „normale“ Privatanleger nur selten in der Lage, mehr als fünf bis sieben Einzelwerte laufend zu verfolgen. Dazu noch ein paar allgemeine Tipps von mir.
Werden Sie vorsichtig, wenn Ihnen „beimischen!“ empfohlen wird – das ist die ideale Empfehlung, denn sie stimmt immer. Bezieht sie sich auf eine ganze Anlageklasse – zum Beispiel „Gold beimischen!“ –, dann wird der Anteil am Portfolio seltsam einstimmig mit „5 bis 10 Prozent“ angegeben. Steigt der Goldpreis, dann kann der Tipp-Geber sich tolz auf die Brust schlagend behaupten, er habe ja den Kauf empfohlen. Im gegenteiligen Fall kommt der Hinweis, man habe ja vorsichtshalber nur zum Beimischen geraten.
Achten Sie auch nicht darauf, wenn Ihnen prominente Strategen mit besorgt-ernster Miene dringend dazu raten, am Aktienmarkt nur „Qualität“ zu kaufen – Unternehmen, die gut finanziert sind, gut verdienen und eine gute Marktposition haben. Mir entlocken solche Worthülsen immer Ausrufe, die ich hier nicht wiedergeben kann, denn: Ja, was denn sonst? Sollte man etwa in Nicht-Krisenzeiten anstelle von Qualität lieber Schrott kaufen?
Ganz konkret: Vergleichen Sie doch die Einzelwerte, die Ihnen von Banken oder Analysten empfohlen werden bzw. für die Sie sich – warum auch immer – interessieren, mit der Championsliga und anderen Übersichten, die Sie im 14-täglichen „
Aktienbrief “ von boerse.de finden. Ich kenne kein vergleichbares Produkt. Im Mittelpunkt dieses Briefes stehen die „100 Champions-Aktien, die erfolgreichsten und sichersten Aktien der Welt“. Hier findet der Anleger neben den Performancedaten u. a. Trendbeschreibungen und Strategieempfehlungen für jeden einzelnen Wert!
Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!
Ihr
Hermann Kutzer
Chefredakteur
Kutzers-AnlegerbriefP.S. Kennen Sie schon meinen neuen Börsendienst "Kutzers Anlegerbrief"?
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