Anlagestrategie - Aktiv investieren mit passiven Instrumenten

Montag, 04.02.13 17:30
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

die Zahlen sprechen für sich – für den Erfolg. Weiteres Wachstum ist programmiert. Die Rede ist von den börsengehandelten Indexfonds, den ETFs (Exchange Traded Funds). Von Amerika kommend erleben sie auch hierzulande einen regelrechten Boom. Und das aus gutem Grund, vereinen Sie doch gleich mehrere strategische Ziele in einem Produkt. Sie kennen ja meine grundsätzliche Empfehlung, sich nicht nur über die Anlageklassen Gedanken zu machen, sondern sich zugleich auch mit den passenden Anlageinstrumenten zu beschäftigen.

Dabei taucht sofort eine der besonders schwer zu beantwortenden Fragen auf: Wie setze ich die wichtige Empfehlung der Profis um, die Risiken (= zugleich die Chancen) sinnvoll zu streuen? Anders formuliert: Kann / will ich als Privatanleger ausreichend Zeit und Know-how einsetzen, um selbst über Käufe und Verkäufe an den einzelnen Märkten zu entscheiden? Lautet die Antwort „nein“, so gibt es zumindest zwei Möglichkeiten – die Verantwortung vertrauensvoll auf einen Vermögensverwalter zu übertragen oder das Instrument der Investmentfonds zu wählen, werden die doch von Fachleuten betreut. Eine weitere, unbedingt beachtenswerte Variante stellen dabei die „Dachfonds“ dar, also Fonds die ihrerseits in Fonds anlegen, denn sie bieten eine zusätzliche Diversifikationsstufe. Ist man jedoch mit der aktiven Vermögensverwaltung nicht zufrieden – die Enttäuschung über die Leistungen der Anlageprofis ist inzwischen ja verbreitet -, dann bringt dies viele Private auf den Weg zum Selbstentscheider. Wer dann noch einsieht, dass es wenig Sinn macht, besser als der Markt sein zu wollen, der wird zwangsläufig zu den ETFs geführt, denn diese bilden ja einen ganzen Markt ab: Man kauft beispielsweise den Dax, braucht nicht aktiv alle 30 Werte zu erwerben und anschließend – aktiv – über einzelne Käufe und Verkäufe zu entscheiden. Und: Man hat es mit einem fortwährend handelbaren, fungiblen und preistransparenten Instrument zu tun.

Die amerikanische State Street Global Advisors (SSgA), Vermögensverwaltungssparte der State Street Corporation, feiert in diesen Tagen das zwanzigjährige Bestehen ihrer ETF-Tochter SPDR ETFs. Im Jahr 1993 ging der „SPDR S&P 500 ETF“ mit einem Volumen von lediglich 6,5 Millionen US-Dollar als erster börsengehandelter Fonds dieser Art überhaupt an den Start. Mittlerweile ist der Fonds mit einem Volumen von mehr als 123 Milliarden US-Dollar der größte ETF weltweit. Mit einem durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen von 144 Millionen Anteilen ist er zudem der meistgehandelte ETF. Inzwischen umfasst die Branche über 5.000 börsengehandelte Fonds mit einem Gesamtvolumen von rund 2 Billionen US-Dollar weltweit. Die Marktforschung zeigt, dass die Perspektiven für die ETF-Märkte nach wie vor gut sind. Die ETF-Branche ist in Europa gemessen am Publikumsfondsgeschäft oder der ETF-Branche in den USA vergleichsweise klein. Doch die Aussichten sind ausgesprochen positiv, denn 46 Prozent der europäischen Investoren wollen laut einer Umfrage in den kommenden fünf Jahren verstärkt auf ETFs setzen.

Was für die ETFs gilt, lässt sich auch auf die diversen „Schwesterprodukte“ übertragen, so vor allem auf die ETCs, die börsengehandelten Rohstoffe, denn auch für Einzelprodukte gibt es diese Fondsvariante. So meldet jetzt die Börse Stuttgart, dass auf Gold lautende Wertpapiere bei deutschen Privatanlegern immer beliebter werden: „Wir verzeichnen eine steigende Nachfrage nach physisch hinterlegten Exchange Traded Commodities (ETCs), also nach Wertpapieren, die mit Gold unterlegt sind.“

Sind diese „passiven“ Instrumente also das einzig Wahre? Nein, natürlich nicht. Aber eine stetig wachsende Zahl von institutionellen und privaten Investoren erkennt und nutzt die Vorzüge der ETFs. Aus meiner Sicht entscheidend: Sie sind ein leichter Weg, um ganze Märkte (Indizes) oder Teilmärkte (z.B. einzelnen Rohstoffe) zu kaufen, mit denen man ein komplettes, diversifiziertes Portfolio transparent zusammenstellen kann. Mit anderen Worten: Selbstentscheider können mit passiven Instrumenten ihr Anlagekapital aktiv managen.

Machen Sie weiter mit – und machen Sie’s gut!
Ihr

Hermann Kutzer
Chefredakteur
Kutzers Bauchgefühl


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Er will seine Erfahrung einbringen, und davon hat er jede Menge: Hermann Kutzer gilt als der dienstälteste journalistische „Börsendino“ in Deutschland. Schon seit 1969 beobachtet der bekennende...

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