Anlagestrategie - Nicht immer voll investiert sein!

Montag, 31.01.11 16:00

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

„Finanzminister: Euro-Zone ist über den Berg“, „Top-Manager lieben den Euro“ – solche Überschriften konnten wir am Wochenende lesen. Der Weltwirtschaftsgipfel in Davos scheint die Stimmungswende besiegelt zu haben. Nur nebenbei: Es gibt immer noch Finanzdienstleister, die für ihre Produkte mit dem „schwachen Euro“ werben. Hallo! Es hat in den vergangenen Monaten keine einzige wirklich ausgeprägte Schwächephase unserer Währung gegeben – Abschwächung ist nicht gleich Schwäche. Nicht nur die Medien gehen mit den Begriffen oft allzu leichtsinnig um (sie kennen meine entsprechende Kritik). Dadurch werden aber unsichere Stimmungen verstärkt oder gar Ängste erzeugt. Bestes Beispiel: Das vorlaute Geschwätz von „steigender Inflation“, als der Lebenshaltungskostenindex von 1,1 auf 1,2 Prozent stieg (oder in ähnlichen Fällen). Zugegeben, in diesem Jahr müssen wir das Thema wirklich ernst nehmen und genau hinschauen, was sich jetzt im Bereich von 2 Prozent weiter tut. Ich meine nicht die Larmoyanz über die „gefühlte“ Inflation, die zweifellos spürbar höher ist als die offizielle Statistik. Politik und Notenbankpolitik kommen im Jahresverlauf 2011 in eine entscheidende Phase. Umso wichtiger wird ein baldiger Beschluss der Euro-Zone über eine gemeinsame Strategie zur Haushaltskonsolidierung – sprich: Schuldenabbau.

Jetzt einsteigen oder noch abwarten? fragen sich und mich viele engagierte Aktienanleger, die sich bereits verabschiedet oder mit dem Wiedereinstieg bis heute gewartet haben. Gerade in den zurückliegenden Tagen klang es auf diversen Veranstaltungen fast wie Hilferufe. Als Trend-Fan bekräftige ich meinen allgemeinen Hinweis, dass es eigentlich nur wenige Phasen gibt, in denen man (fast) voll investiert sein sollte. Gegenwärtig sagt mir mein Bauch, dass es sich gerade bei zwei großen, favorisierten Anlageklassen anbietet, an der Seitenlinie zu stehen und erst einmal den Markt zu beobachten – Aktien und Gold. In beiden Fällen sind deutliche Preiskorrekturen nicht auszuschließen, was aber auch für eine Fortsetzung der Aufwärtstrends gilt. Bitte die technischen Indikatoren im Auge behalten und dann wieder dabei sein, wenn die Märkte neues Momentum gewinnen! Nach Davos ist es übrigens noch wahrscheinlicher, dass sich die Euro-Staaten in absehbarer strategisch zusammenraufen werden – das wäre ein starkes Hausse-Argument für die Aktie, ein möglicherweise schwerer Belastungsfaktor für die Edelmetalle.

Freunde der Immobilie können sich für neue Engagements wappnen: Sollte es nun tatsächlich zu einem parallelen Anstieg von Zinsen und Inflationsraten kommen, werden immer mehr Bundesbürger, aber auch institutionelle Großanleger zunehmend in Haus und Grund investieren. Erste Ansätze dafür gibt es längst. Nicht nur in stadtnahen AAA-Lagen geht es dann mit den Preisen nach oben, wenn die Zeiten extrem niedriger Finanzierungskosten zu Ende gehen und gleichzeitig die Inflationssorgen bestätigt werden. Noch ein „alternativer“ Hinweis zum Schluss: Der Zufall wollte es, dass ich vergangene Woche eine atemberaubend sortierte Kunsthandlung in der Essener Innenstadt betrat (statt nur einen Blick durch die Fenster zu werfen). Sammler von Motiven wie Bulle und Bär, Wall Street, Währungen u. ä. stoßen dort auf die unterschiedlichsten Werke internationaler und deutscher Künstler. Sie verzeichnen seit langem, wie ich herausfand, attraktive Preissteigerungen p.a. Das gilt übrigens auch für die Malereien von Udo Lindenberg, deren Wertsteigerung geradezu programmiert zu sein scheint.

Machen Sie weiter mit – und machen Sie’s gut!
Ihr

Hermann Kutzer


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