Wer sich ein breit gestreutes Langzeitdepot mit substanz-, rendite- und wachstumsstarken Aktien in wichtigen Zukunftsmärkten aufbauen will, darf sich nicht nur auf Deutschland, Amerika und Japan konzentrieren.
Neben China und dem Tabellenführer Russland mit einem bislang hervorragenden Jahresergebnis von 32 % bis Mitte November 2019 gibt es auch in der Schweiz, in Großbritannien, Frankreich und Österreich interessante Unternehmen. Wer hier nachhaltig und erfolgreich wirtschaftet und zudem Meilensteine setzt im Kampf gegen den C02-Ausstoß, verdient unser Augenmerk.
Breite Streuung betrifft ja nicht nur die Aktienmenge, sondern die Teilhabe an wichtigen Zukunftsmärkten und Branchen hierzulande und im Ausland. Es geht nicht nur um „ewige Aktien“, also die großen Player, sondern ebenso um mittelgroß und klein. Auch das ist noch nicht alles. Es geht um nachhaltige familiengeführte Unternehmen, ausgestattet mit dem Erfinder- und Entdecker-Gen.
Kurzkommentare zur Entwicklung weiterer ausländischer Indizes mit dem Schlusspunkt MSCI World
Wieviel Aktien sollen es denn sein? Neue Studien, die sich alle decken, ergeben, dass jeder Aktionär, der bislang 14 Jahre oder länger breit gestreut in Aktien angelegt hat, stets zu den Siegern zählte. Allen Krisen und Unkenrufen zum Trotz! Wer es weniger gut handhabte, erzielte im Jahresschnitt 5 %. Der Durchschnitt lag bei 8 %. Geduldige Könner mit etwas Glück schafften alljährlich stolze 10 %. Und die Allerbesten erreichten beeindruckende 15 %.
Ein besonders schlimmer Fehler ist die Ein-Wert- oder Wenig-Wert-Strategie. Damit droht im schlimmsten Falle der Totalverlust. Zu empfehlen sind 20 bis 100 Titel, abhängig vom Geldbeutel, der verfügbaren Zeit und der Merkfähigkeit. Bei der Auswahl sind gute Börsenkenntnisse und genaue Marktbeobachtung gefragt. Bei wenig Geld, Zeit und Lust lassen sich die wichtigsten Zukunftsmärkte auch mit erstklassigen Aktienfonds und ETFs abdecken.
Wichtige Eckdaten bis Nov. 2019 in interessanten Indizes
Index 01.11.19 Kleiner Rück- und Ausblick mit Finanzkennzahlen
Hang Seng China 26.528 Punkte
Die chinesische Börse Hongkong öffnet sich den Investoren. Hier wird nicht nur kopiert, sondern innovativ gearbeitet und Ausschau nach attraktiven Beteiligungen gehalten. Das KGV ist mit 11,7 niedrig. Die Dividendenrendite mit 2,3 % stellt zufrieden. Elektromobilität, KI, Pharma und Biotech sind groß im Kommen. Starke Kursentwicklung seit Jahresbeginn 2019 zeigen China Brillance (+63 %) und China Res. Enterp. (+65 %). Hohe Ausschüttungen über 5 bis 7 % gibt es bei Catay Pacific (5,7 %), CNOOC (6,2 %), Lenovo Group (5,0 %), PCCW (7,2 %), Power Assets (5,1 %) und Yue Yuen (7,0 %).
RTX Russland 2.129 Punkte
Trotz der Sanktionen seitens der EU und USA befindet sich der russische Leitindex RTX aufgrund seines Rohstoffreichtums mit Erdöl, Erdgas und Industriemetallen im Aufwärtstrend. Das KGV ist mit 6,0 extrem niedrig, die Dividendenrendite mit 6,7 % außergewöhnlich hoch. Die Anlage in große Einzeltitel wie Gazprom, Lukoil, Norilsk Nickel, Sberbank, Tatneft, sowie in ETFs und Ak-tienfonds ist ein Appell an Mutige. Im 52-Wochen-Vergleich schneidet der RTX weltweit mit 32 % am besten ab.
Mit 21 % folgt der Nasdaq auf Platz 2 – ein erheblicher Abstand! Das KGV der führenden Werte ist einstellig. Die Dividendenrendite erreicht bis zu 10 % (Norilsk Nickel, Sberbank, Tatneft und VEON). Berechnet wird die Dividende nicht in Rubel, sondern in US-Dollar. Ausgeschüttet wird nach eigener Erfahrung stets pünktlich und verlässlich.
SMI Schweiz 10.356 Punkte
Der Schweizer SMI-Leitindex kommt mit seinen weltbekannten Unternehmen aus dem Pharma-, Biotech-, Banken- und Luxusgüterbereich bei einem KGV von 17 nebst ansehnlicher Dividende von 3,1 % wieder besser vom Fleck. Zu den innovativen, forschenden Weltmarktführern zählen Novartis und Roche. Interessant ist die Beteiligungsschmiede BB Biotech, fondsähnlich aufgebaut. Die im Stoxx 50 notierten Firmen schafften 2019 folgende Kursentwicklung: ABB (+15 %), Nestlé (+33 %), Novartis (+16 %), Roche (+24 %), Zurich Insurance (+36 %). Zu den Dividendenstars zählen Adecco (4,2 %), Dufry (4,6 %), LafargeHolcim (4,0 %), Swisscom (4,9 %), Swiss Re (6,1 %) und Vontobel (4,2 %).
FTSE-100 London 7.351 Punkte
Wacker schlägt sich trotz Brexit-Sorgen Englands FTSE-100 mit fairem KGV von 13 und ansehnlicher Dividendenrendite von 5 %. Bislang verzichtet Großbritannien auf ein Doppelsteuer-Abkommen. Der Stoxx 50 bringt zahlreiche englische Weltmarktführer unterschiedlicher Sektoren. Am erfolgreichsten schnitten seit Jahresbeginn 2019 folgende Konzerne ab: AstraZeneca (+33 %), National Grid (+26 %), Prudential (+26 %). Bei der Dividende führen BAT (7,2 %), BP (8,2 %), HSBC (6,7 %), Royal Dutch (6,2 %).
CAC 40 Frankreich 5.907 Punkte
Der französische CAC 40-Index befindet sich deutlich im Aufwärtstrend. Das KGV mit 15,8 entspricht Durchschnittswerten. Die Dividende mit 3,2 % ist recht hoch. Allerdings ist das für Anleger teure Doppel-Steuerabkommen zu beachten, das die Ausschüttung zunächst einmal um rund die Hälfte reduziert. Die erfolgreichsten französischen Unternehmen, darunter zahlreiche familiengeführt, präsentieren seit Jahresbeginn beeindruckende Kursentwicklungen: der inhabergeführte Luxusgüterkonzern LVMH (+58 %), das Technologieunternehmen Schneider Electronic (+45 %) und der Baukonzern VINCI (+42 %). Bei den Dividenden liegen die Bankhäuser vorn.
ATX Wien 3.222 Punkte
Der österreichische ATX-Index aus Wien liefert zwar im Ein-Jahresvergleich nur bescheidene Ergebnisse, hält aber in drei und fünf Jahren durchaus gut mit. Das gilt vor allem für S Immo (+57 %), OMV (+40 %) sowie Wienerberger (+36 %). Besonders üppig sind die Dividenden. Sieben ATX-Firmen schütten über 5 % aus, darunter BAWAG Group (6,0 %), Österreichische Post (6,5 %) und Unica Insurance (6,4 %).
MSCI WORLD 7.355 Punkte
Der MSCI World wird von ETF- und Aktienfondsmanagern gern für die Produktzusammensetzung herangezogen. Hier bietet sich eine große Fülle von Anlagemöglichkeiten auch für Privatanleger an. Wer weltweit in die größten Unternehmen investiert, erzielt nicht unbedingt die höchste Rendite. Aber Kursschwankungen und Risiken sind bei Anlagen rund um den Globus geringer. Während in dieser Aufstellung Russlands RTX klar im Ein- und Drei-Jahresvergleich dominiert, ist der MSCI Word bei der fünf- und zehnjährigen Kursentwicklung nahezu konkurrenzlos.
Zum Schluss ein Tipp, den Sie unbedingt befolgen sollten: Machen Sie nicht den Fehler, bei dreistelligen Kursgewinnen den gesamten Bestand zu verkaufen. Begnügen Sie sich bitte mit Teilverkäufen. Bei mir bleiben meine besten Rennpferde im Stall.
Beate Sander ist Bestseller-Autorin und hat mittlerweile über 50 Fachbücher zum Thema Börse und Geldanlage veröffentlicht. Der "Aktien- und Börsenführerschein" zählt sogar zu den TOP 10 Wirtschaftsbüchern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum.
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