Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Mittwoch, 29.08.07 15:27

Guten Tag liebe Leserinnen und Leser,

es war alleine die amerikanische Notenbank, die mit ihrer überraschenden Senkung des Diskontzinssatzes vom 17. August den Sell-Off zunächst einmal verhindert hat. Denn in den Stunden zuvor waren die Börsen unmittelbar vor dem Kollaps gestanden. Konkret:

Nachdem der Dow Jones bereits 374 Punkte binnen zwei Sitzungen abgegeben hatte, schlugen die Kurse am Donnerstag, dem 16. August, während des Handels bei nur noch 12.519 auf. Das war eine brenzlige Situation, denn gegenüber dem Vortageshoch hatte der Abschlag in der Spitze auf einmal 600 Punkte betragen! In dieser Phase lag auch der Dax mehr als 200 Zähler hinten und schloss mit einem Minus von 2,4%.

Doch dann kam es im späten US-Handel aus dem Nichts zu einer spektakulären, m.E. unnatürlichen (!) Erholung und der Dow Jones beendete den Tag 367 Punkte über dem Tief. In Fernost gaben die Kurse dennoch deutlich nach (Nikkei -5,2%), worauf der Dax am Freitag kurz nach der Eröffnung bei nur noch 7190 notiert hatte. Um 14.15 Uhr MEZ wurde dann die Diskont-Senkung verkündet, was weltweit zu regelrechten Kursexplosionen führte. Der Dax katapultierte sich z.B. innerhalb von 15 Minuten um 300 Punkte (!) auf knapp 7500 und der Dow Jones schoss von seinem Eröffnungstief um 318 Punkte nach oben, womit die vielbeachtete 13.000er Marke zurückerobert war. Also:

Die FED hat die Märkte zunächst stabilisiert und damit Macht, aber keine Stärke demonstriert. Diese Notmaßnahme lässt vielmehr die wahre Dramatik der sich ausweitenden Finanzkrise erahnen, nachdem die Notenbanker zuvor stets auf die Inflationsgefahren verwiesen hatten. Solche Gedanken wurden nun über Nacht von Bord geworfen, um den Finanzkreislauf in Gang zu halten. Demnach:

Die Zentralbanken rund um den Globus versuchen ungewöhnlich frühzeitig die Systeme zu stabilisieren. Das fühlt sich nicht gut an, denn die Hilfe der letzten Instanzen ist stets nach einem Knall erforderlich, nicht im Vorfeld und nicht, um diesen zu verhindern. Alle Märkte brauchen ganz einfach hin und wieder korrektive Prozesse, die durchaus schmerzhaft verlaufen dürfen. Solche grundlegenden Bereinigungen sind aber die Voraussetzung, damit sich die langfristige Expansion fortsetzen kann und sich danach sogar beschleunigt. Vor allem:

Die aktuellen Ereignisse passen wieder einmal perfekt in den Jahrzehntzyklus. Denn die Phase niedriger Zinsen haben immer absurdere Finanzkonstrukte begünstigt, die sich nun bei steigenden Zinsen von selbst sprengen. Das ist die Zeit des Umdenkens, in der wir uns momentan befinden. Und danach wird es ein Comeback sinnvoller, erfolgreicher Anlagen geben, was den abschließenden, überaus starken Aktien-Boom zwischen 2008 und 2010 auslösen wird. Genauso, wie Ende der 80er und Ende der 90er Jahre! Was momentan fehlt, ist die zwischenzeitliche Panik, die wir 1987 und 1997/1998 hatten. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben....

Mit bester Empfehlung
Ihr

Thomas Müller
Herausgeber
boerse.de-Aktienbrief

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Thomas Müller ist seit Anfang der 1980er-Jahre Herzblut-Börsianer, seit 1987 Verleger von Börseninformationen, begeisterter Entwickler von Anlagestrategien, Autor,...

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