Aus für Finanzexperten wie Krug, Netzer, Kahn & Co?

Sonntag, 11.12.11 09:00
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

erinnern Sie sich noch die folgenschwerste Rolle des Schauspielers Manfred Krug? Als Robert in „Liebling Kreuzberg“? Nö! Oder und als Tatort-Kommissar Paul Stoever? Mitnichten! Es war die Rolle des Ost-Berliners als Werbelokomotive beim Börsengang der Deutschen Telekom. Sie wissen:

In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre, als der damalige, hochverschuldete Staatsbetrieb noch das Telefon-Monopol innehatte, half Manfred Krug mit höchstem schauspielerischen Können mit, um Millionen deutscher Anleger zum überteuerten Kauf dieser Schrott- pardon Volksaktien zu bewegen. Ich brauche Ihnen nicht zu erklären, was aus den Anlegergeldern geworden ist. Manfred Krug weiß es auch, weshalb er sich später für seine TV-Auftritte für die T-Aktie entschuldigt hat. Wahrscheinlich kennen Sie in Ihrem Bekanntenkreis genügend Menschen, die auf die damaligen flotten Werbesprüche hereingefallen sind und auf massiven Kursverlusten sitzen geblieben sind. So ähnliche Beispiele gibt es genug:

So spielte sich beispielsweise das einstige Fußballgenie Günter Netzer vor wenigen Jahren als Finanzexperte groß auf. Mit dem Spruch „Läuft doch“ wurden Anlegern bei Investments in Allianz Global Investors Fonds hohe Renditen bei praktisch absoluter Sicherheit angepriesen. Dann kam die Finanzkrise. Wer sich auf Netzers Aussagen verließ, musste Federn im Depot lassen. Oder sprechen wir einmal von Oliver Kahn:

Der Ex-Bayern- und Nationalteam-Goalie hat heute noch Charisma. Ob der Ballfänger aber etwas von den Finanzprodukten versteht, die er beworben hat, sei dahingestellt. Die Reihe ließe sich noch endlos weiterführen. Immer wieder versucht die Finanzindustrie, Prominente vor ihren Karren zu spannen und damit Anlegern Sicherheit zu vermitteln, die in Wirklichkeit nicht da ist. Jetzt liegt ein Gerichtsurteil vor, das den Finanz-Schmierenkomödianten Einhalt gebieten könnte. Denn der Bundesgerichtshof den Kreis der Verantwortlichen für Finanzprodukte ausgedehnt. Damit könnte es nun sein, dass Prominente für die Folgen ihrer Werbeaussagen gerade stehen müssen. Das ist gut so. Und ich bin schon gespannt, wie viele Fußballer, Schauspieler, Ex-Politiker oder Schönheitsköniginnen in Zukunft über entsprechendes Expertenwissen verfügen, um es wagen zu können, für komplexe Finanzkonstrukte die Werbetrommel zu rühren.

Mit besten Empfehlungen
Ihr

Thomas Driendl


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