Die Weltbörsen sind in den vergangenen Stunden etwas ins Trudeln geraten. Der DAX verliert weiter an Boden. Und in Asien beginnt zurzeit ein vorgezogener Winterschlussverkauf – sehr zu unserer Freude!
Die Märkte sind nervös. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial rutschte am Donnerstag zeitweise deutlich unter die Marke von 25.000 Punkten. Die Furcht vor steigenden Zinsen und der globale Handelsstreit wurden von manchen Analysten als Auslöser für diese „Börsenkrise“ ausgemacht. Noch Mitte der Vorwoche hatte der Dow mit fast 26.952 Punkten ein Rekordhoch erreicht.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es gestern um weitere 2,06 Prozent auf 2.728 Punkte abwärts. Und für den Technologieindex Nasdaq 100 drehte sich die Abwärtsspirale weiter. Er büßte zum Ende des Tages 1,14 Prozent ein und fiel auf 6.964 Punkte.
Ist jetzt Panik angesagt?
Nein. Wir als Value-Investoren sehen die Entwicklung durchaus positiv. Kursrückgänge sind langfristig immer eine schöne Sache. So werden gute Unternehmen wieder günstiger. Wir kaufen schließlich keine Indizes, sondern Einzelaktien. Deshalb interessiert es meine Kollegen und mich generell wenig, ob der Dax 2% oder 5% verliert.
Starke Unternehmen haben bereits Weltkriege überlebt
Sie werden auch Handelskriege überleben. Dennoch haben wir in den Fonds seit Jahresbeginn Liquidität aufgebaut, um die nötigen flüssigen Mittel zur Hand zu haben, wenn wir sie für Nachkäufe und neue Investments brauchen werden.
Insbesondere für die Schwellenländer ist die Lage natürlich schwierig. Doch auch dort gibt es gute, gründergeführte Unternehmen, welche ihre Geschäfte im Ausland erzielen. Jeder Unternehmer weiß, dass das Gewinnwachstum mal ein Ende hat und auch nach einer Krise wieder mal ein Hoch kommt.
Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen
Diese Weisheit hat schon einen langen Bart, ist aber auch in diesen Tagen zutreffend. Vor allem zyklische Unternehmen, wie Deutsche Bank und Daimler und BMW, werden noch Probleme bekommen. Und das, obwohl die Automobilhersteller schon teilweise sehr billig sind und eine gute Cash-Reserve im Industriegeschäft haben.
Das Sentiment kann schnell umschlagen
Vor allem in unserer kurzlebigen Welt. Insbesondere wird es noch Unternehmen treffen, bei denen das Verhältnis zwischen zukünftigen Wachstum und aktueller Bewertung nicht stimmt. Und natürlich können stark gestiegene Werte stärker korrigieren. Aber sie können auch oben bleiben – gerade weil sie bereits fundamental Stärke bewiesen haben. Wenn das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt, muss man langfristig kaufen.
Der wichtigste Grundsatz beim Investieren ist es, nicht nur auf den Preis einer Aktie zu schauen, sondern ihren wahren Wert zu erkennen. Die meisten Investoren und Händler orientieren sich fast ausschließlich am Preis: Wenn er fällt, versuchen sie, ihre Aktien loszuwerden, und wenn er steigt, wollen sie auch etwas vom Kuchen abhaben. Dadurch erschaffen sie die typische Achterbahnfahrt Aktienpreise. Aber sie verhalten sich dabei auch ein bisschen wie Schafe, die immer ihrer Herde hinterherlaufen – so entstehen schnell Hypes und Blasen.
Es ist klar, dass bei einem solchen Verhalten nicht besonders viel für den einzelnen Anleger übrig bleiben kann. Der Value Investor hingegen lässt sich vom Preis nicht blenden, sondern sammelt weitere Informationen über die Unternehmen, die ihn besser einschätzen lassen, ob der Wert einer Aktie in Zukunft steigen oder fallen wird. Er sieht sich etwa an, ob das Management des Unternehmens gute Arbeit leistet, ob regelmäßig Dividenden ausgezahlt werden und worin die Prinzipien der Unternehmensführung bestehen. Mithilfe all dieser Informationen kann er dann erkennen, ob sich eine Investition auszahlt oder nicht.
Freifahrtschein im Süßwarenladen
Wir sind Value-Investoren von ganzem Herzen und freuen uns, wenn die Märkte etwas korrigieren. Genau dann können wir günstig in starke, aber vom Markt unterbewertete Unternehmen investieren. Mr. Market ist ein manisch-depressiver Geselle. Und wenn er sich in den kommenden Tagen nicht erholt, gibt es eben einige gute Unternehmen noch günstiger. Wir haben dann noch höhere Chancen auf langfristige Überrenditen. Wie wir sind auch viele unserer Abonnenten mit kurz laufenden Investments und Cash gut vorbereitet.
Auf gute Investments,
Ihr
Alan Galecki
Analyst im Team von Max Otte
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