jedes Quartal warte ich gespannt auf ein Dokument, das viel über Warren Buffetts Anlagestrategie verrät. Denn viermal im Jahr muss
Berkshire Hathaway seine US-Transaktionen bei der SEC, also der amerikanischen Börsenaufsicht, offenlegen. Die jüngst veröffentlichten Daten geben Auskunft über die Käufe und Verkäufe im vierten Quartal 2024 und liefern auch diesmal spannende Einblicke.
Der legendäre Investor, der seit Jahrzehnten mit Weitsicht, Geduld und einem ausgeprägten Sinn für hochwertige Unternehmen überzeugt, steht wie kein anderer für eine langfristige Anlagestrategie. Doch während Buffett üblicherweise auf Buy-and-Hold setzt, wird derzeit das Portfolio eher umgeschichtet. Und wie bereits im dritten Quartal wurden deutlich mehr Aktien veräußert als neu hinzukamen. Folgende Transaktionen stechen meiner Ansicht nach heraus:
Abverkauf im Banken-Sektor
Besonders gründlich wurde im Bereich Finanzen Tabula rasa gemacht. Die Aktien der Bank of America (boerse.de-Aktien-Rating A) reduzierte der Superinvestor um weitere 15 Prozent, auch in den beiden vorherigen Quartalen hatte sich Buffett bereits von Anteilen getrennt. Mit einem Gewicht von rund elf Prozent bleibt sie dennoch die drittgrößte Position im Depot hinter dem Champion Apple und American Express (boerse.de-Aktien-Rating AA). Die Beteiligung an der US-Bank Citigroup (boerse.de-Aktien-Rating B) wurde um knapp 74 Prozent verkleinert.
Buffett gilt als ausgewiesener Banken-Kenner. Zu den Gründen für die Abverkäufe kann ich natürlich nur mutmaßen, aber: Finanzinstitute sind stark von den globalen Wirtschaftsbedingungen abhängig. Ein ökonomischer Abschwung kann zu erheblichen Verlusten führen, was sich dann unmittelbar negativ auf den Kurs auswirkt. Hinzu kommt, dass es seit der Finanzkrise strengere regulatorische Anforderungen gibt, was das Bankgeschäft allgemein weniger profitabel macht. Es dürfte kein Zufall sein, dass sich unter den Champions im
boerse.de-Aktienbrief aktuell keine klassische Bank befindet.
Außerdem bedrohen neue Technologien und Fintech-Unternehmen das traditionelle Bankgeschäft. Diese Unternehmen locken mit besseren Konditionen und könnten traditionelle Banken aus dem Markt verdrängen. Aber auch der Anteil an Capital One (boerse.de-Aktien-Rating B), wurde im vierten Quartal um 18 Prozent zurückgestutzt. Das Unternehmen verfolgt eine Digital-First-Strategie und setzt stark auf Online-Banking. Die Beteiligung an Nu Holdings – der Muttergesellschaft eines der größten digitalen Finanzinstitute der Welt (Nubank) – wurde um 54 Prozent reduziert. Möglicherweise rechnet Warren Buffett im gesamten Bankensektor mit Verwerfungen. Nicht angetastet wurden jedoch die Positionen der Kreditkartenanbieter American Express, Mastercard und Visa, wobei es sich bei den beiden zuletzt genannten Firmen um Champions handelt.
Dieser Champion wurde aufgestockt: Domino’s
Im vierten Quartal 2024 hat Berkshire Hathaway seine Beteiligung an Domino’s um 87 Prozent aufgestockt. Das Unternehmen gehört zu den weltweit führenden Pizzaketten. Das Geschäft basiert auf einem Franchise-Modell, bei dem der Großteil der Filialen von unabhängigen Partnern geführt wird. Diese Struktur ermöglicht es dem Champion, schnell zu expandieren, hohe Margen zu erzielen und gleichzeitig mit vergleichsweise geringen Investitionen neue Märkte zu erschließen.
Besonders bemerkenswert ist der innovative Einsatz von Künstlicher Intelligenz, um Bestell- und Lieferprozesse zu optimieren. So kann ein Algorithmus erkennen, wann ein Kunde kurz vor dem Abschluss einer Bestellung steht und die Zubereitung der Pizza bereits einleiten, noch bevor der Kauf bestätigt wurde. Das verkürzt die Lieferzeiten erheblich und steigert die Effizienz. Darüber hinaus experimentiert Domino’s mit autonomen Lieferrobotern, Drohnenzustellung und KI-gestützter Routenoptimierung, um seine Prozesse weiter zu verbessern. Berkshire Hathaway setzt damit auf ein Unternehmen, das nicht nur eine starke Marktposition besitzt, sondern sich mit modernster Technologie kontinuierlich weiterentwickelt.
Bei diesem Champion wurde neu zugegriffen: Constellation Brands
Neu in Buffetts Portfolio ist nur ein Unternehmen: Constellation Brands, ein Hersteller und Vermarkter von Bier, Wein und Spirituosen. Der Champion hält insbesondere in den Vereinigten Staaten eine starke Marktposition. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren seine Präsenz im lukrativen Premium-Biersegment ausgebaut, wobei besonders die Marke Modelo als wachstumsstärkstes Bier in den USA gilt. Constellation Brands importiert allerdings sein gesamtes Bier aus Mexiko – ein Umstand, der durch die geplante Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump für Druck sorgt.
In welchem Umfang das von Buffett bzw. von seinem Team antizipiert worden ist, verbleibt mir natürlich verborgen. Das Kursniveau im vergangenen Quartal empfanden die Value-Investoren jedenfalls als Kaufgelegenheit. Ich bin bereits gespannt, ob zum Jahresbeginn noch einmal zugegriffen wurde. Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt Constellation Brands langfristig ein Unternehmen mit wertvollen Marken. Und eines steht fest: Alkohol erfreut sich seit jeher großer Beliebtheit.
Mit myChampions100 auf Qualität setzen
Ebenfalls spannend fand ich, dass Berkshire Hathaway im vierten Quartal die vor fünf Jahren erworbenen
ETFs auf den S&P 500 vollständig abgestoßen hat. Buffett setzt traditionell auf ausgesuchte Unternehmen von hoher Güte, um langfristig den Markt zu schlagen und nicht auf Produkte, die den Markt abbilden. Bei ETFs handelt es sich um ein Sammelsurium aus starken und schwachen Unternehmen. Vermutlich waren es Positionen seiner Investmentmanager, nun konzentriert sich das Berkshire-Portfolio jedenfalls wieder auf handverlesene Werte, von deren Qualität Warren Buffett bzw. seine Adjutanten langfristig überzeugt sind. Und das Signal ist klar – damit erwartet sich das Team eine höhere Rendite als die des S&P 500.
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Auf gute Investments!
Ihre
Katja Zacharias
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