Börsenstimmung - Die Baisse-Spekulanten leben gefährlich

Donnerstag, 08.08.13 14:23
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

„Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen.“ Die gerne zitierte Erkenntnis des Multi-Talents Benjamin Franklin, Mitgründer der USA, ist weder im Zusammenhang mit dem aktuellen Zinstief an den Geld- und Kapitalmärkten zu sehen, noch sind nur die Zinsen im engeren Sinn gemeint – es geht um die Renditen von Kapitalanlagen ganz allgemein. Die Privatanleger erhalten heutzutage so viele Informationen wie nie zuvor. Wissen Sie aber auch entscheidend mehr als früher über wirtschaftliche Zusammenhänge? Ich habe Zweifel, basierend auf meiner jahrzehntelangen Erfahrung. Und so dürften Anbieter und ihre Agenturen keine Probleme haben, mit übertriebenen Versprechungen ihre Kunden über die Medien zu finden: Nie zuvor habe ich so viele (Klein-)Anzeigen über alternative Anlageziele gefunden wie jetzt, etwa 10 bis 12 Prozent (manchmal auch noch höher) sind die angeblich sicheren Renditen vor allem bei Holz- und Waldinvestments sowie anderen „grünen“ Anlagen. Kann das denn sein? Es kann, aber der Anleger sollte wissen, dass es stets einen Zusammenhang zwischen Chancen und Risiken gibt. Je höher das Renditeversprechen, umso risikobewusster sollte der Investor vorgehen.

Ob aktuell die Skeptiker, die Übervorsichtigen Recht bekommen werden, wissen wir erst später. Die Stimmung gerade am deutschen Aktienmarkt ist zur Zeit viel schlechter als die Kursentwicklung. „Anlegerstimmung im Keller“, resümieren die Cognitrend-Analysten ihren soeben vorgelegten Wochenbericht von der Frankfurter Börse: Deutlich ist das Signal der Sentiment-Erhebung am Mittwoch bei rund 900 aktiven Anlegern. 8 Prozent der Profis haben ihre Dax-Aktien verkauft und ganze 12 Prozent sind auf die Short-Seite gewechselt. Das drückt den Bull/Bear-Index auf 37,2 Punkte, und damit 11 Punkte unter dem Stand der Vorwoche. Nahezu auf Pessimismus-Niveau sind auch die Erwartungen der Privatanleger, von denen 8 Prozent Short-Positionen gekauft und 5 Prozent Long-Positionen verkauft haben. Der Dax hat sich in der Zwischenzeit kaum verändert.

Cognitrend-Analyst Gianni Hirschmüller findet die Hartnäckigkeit, mit der Profis wie Private auf eine Korrektur setzen, nicht weit vom historischen Hoch entfernt gefährlich. Sollte der Aktienmarkt in die andere Richtung gehen, und dafür spreche auch so einiges, gäbe es eine Sommer-Squeeze statt einer Sommer-Baisse. Gemessen an den zahlreichen Risikoereignissen, auf die sich Finanzmarktteilnehmer in der vergangenen Woche konzentrierten, fielen die Kursschwankungen der Aktien, Anleihen und Devisen verhältnismäßig übersichtlich aus. Insbesondere aufgrund der Flut an US-Fundamentaldaten hatten einige Akteure ein mulmiges Gefühl. Aber weder das Statement des Notenbankpräsidenten Ben Bernanke noch die Wachstumszahlen oder der Arbeitsmarktbericht aus Übersee konnten die Märkte durcheinanderwirbeln. Dabei hatten sich gerade hierzulande die institutionellen Investoren auf ein paar heiße Börsentage eingestellt und sich am vergangenen Mittwoch auf fallende Aktienkurse eingerichtet. Ein wenig enttäuscht müssen Skeptiker wohl gewesen sein – dies lässt sich beim Betrachten der Volatilitätskurve erahnen. Gleich zu Beginn der laufenden Börsenwoche fiel der VDax auf ein neues zyklisches Tief. Aber immerhin ließ der Dax die Pessimisten nicht ganz im Stich. Er erreichte vergangene Woche zwar das höchste Niveau seit Ende Mai, zog sich danach aber wieder 200 Punkte zurück.

Auf die Ereignisse in der Berichtswoche reagierten die von der Börse Frankfurt befragten Institutionellen mit noch größerem Pessimismus. Unser Bull/Bear-Index sackte auf den tiefsten Stand seit September 2012. Damals handelte der DAX rund 1.000 Punkte tiefer. Dabei gab es aber in den vergangenen Tagen für Aktienmarktinvestoren gar keinen triftigen Grund, sich mit solcher Vehemenz gegen den Markt zu stemmen. Es sei denn, die Pessimisten gehen von zwei Negativszenarien aus: Die US-Notenbank wird im September einen Teil ihrer geldpolitischen Schleusen schließen und dadurch die Finanzmärkte in Bedrängnis bringen. Und der August und September liefern ihnen schwache Resultate, denn beide sind historisch gesehen nicht die Lieblingsmonate der Börsianer.

Um die Risiken so gering wie möglich zu halten, sollte sich der Anleger zunächst an den markenstarken globalen Konzernen orientieren. Dazu empfehle ich den aktuellen boerse.de Aktienbrief, wo u.a. berichtet wird: In unserem Champions-Pool hat sich das Fundament an „Aufwärtstrend“-Werten abermals verbreitert. So notiert der Champions-Oszillator mittlerweile bei 74%. Dies signalisiert, dass Langfristanleger rund drei Viertel ihres Kapitals in Champions investiert haben sollten.

Machen Sie weiter mit – und machen Sie’s gut!
Ihr

Hermann Kutzer
Chefredakteur
Kutzers Bauchgefühl


P.S.: Im zwei Mal wöchentlich erscheinenden Newsletter „Kutzers Bauchgefühl” erhalten Sie einen Überblick über die aktuelle Lage und die daraus resultierenden Chancen an den Kapitalmärkten. Hier geht´s zur kostenlosen Anmeldung!

Er will seine Erfahrung einbringen, und davon hat er jede Menge: Hermann Kutzer gilt als der dienstälteste journalistische „Börsendino“ in Deutschland. Schon seit 1969 beobachtet der bekennende...


Alle Kolumnen erhalten Sie ganz bequem im Newsletter boerse.de-Aktien-Ausblick, Deutschlands großem Börsen-Newsletter mit mehr als 100.000 Lesern. Hier kostenfrei anfordern ...

Unsere Mission