Börsenstrategie / Börsentaktik - Den Trends folgen und kurzfristig traden!

Dienstag, 17.07.12 09:39
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

aktive Anleger wollen sich nicht mit der Zuschauerrolle begnügen und suchen die Chancen – wo auch immer. Dazu muss man möglichst die langfristigen Trends und die kurzfristigen Tendenzen erkennen – aber wie? Die beiden ersten Wochen des zweiten Halbjahres 2012 haben in jeder Hinsicht deutlich gemacht, wie schwer es mittlerweile geworden ist, das Verhalten der marktbestimmenden Kräfte zu analysieren und dann zu prognostizieren. Viele Börsenbeobachter vertreten noch die alte Schule: Sie sammeln fundamentale Nachrichten und ziehen sie sodann bei der Begründung von Kursentwicklungen heran. Das reicht aber längst nicht mehr aus.

Fatalistisch müsste man nämlich einräumen, dass die klassische Aktienbewertung wie nie zuvor von den (wirtschafts-)politischen Einflüssen überlagert wird und parallel die zunehmende Dominanz des softwarebasierten Hochfrequenzhandels das Erkennen der Großanlegeroperationen und deren Motive verhindert. Die Freitage scheinen völlig unberechenbar zu werden. Am Ende der ersten, die Dax-Fans durchaus ermutigenden Juliwoche knickte der Index im späten Handel plötzlich ab und hinterließ eine ziemlich ratlose Aktiengemeinde. Am vergangenen Freitag nun hatte man sich bereits mit einer lustlosen, wenig veränderten Wochenbilanz abgefunden (übrigens ich auch), als der Dax überraschend erwachte und einen Satz von mehr als 2 Prozent nach oben machte.

Es ist einfach quatsch, wenn es danach in Vorschauen heißt, das Sommerloch lähme die Börsen. Auch wenn der Handel saisonal ruhiger verläuft als sonst, kann von „Lähmung“ keine Rede sein, denn institutionelle Investoren können es sich gar nicht erlauben, den Börsen wochenlang den Rücken zuzuwenden. Nehmen Sie, geschätzte Anleger, Überschriften wie „Die Urlaubssaison hat die Börsen in Europa fest im Griff“ nicht ernst. . Und es ist heutzutage auch ziemlich unwahrscheinlich geworden, dass sich die Aktienmärkte in Europa und Amerika ganz unterschiedlich entwickeln – die Korrelation der internationalen Börsen, also ihr Gleichlauf, ist so hoch wie nie zuvor.

Deshalb bezweifle ich auch die weit auseinander gehenden Prognosen für die jetzt beginnende Woche. In Agenturvorschauen heißt es: „Im Gegensatz zu den europäischen Börsen steuert die Wall Street auf eine bewegte Woche zu.“ Europa hingegen, so vermutet man, wird neben den Sommerferien von der großen Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Euro-Finanzkrise gehemmt. Die ohnehin schon sehr ausgeprägte Zurückhaltung der Anleger dürfte eher noch zunehmen – und deutliche und nachhaltige Bewegungen nach oben oder unten verhindern.

Dagegen wird eine ganze Reihe von Daten aus der weltgrößten Volkswirtschaft erwartet. In welcher Verfassung die US-Wirtschaft ist, beschäftigt Börsianer im Moment besonders. Denn läuft es schlecht, könnte die US-Notenbank gezwungen sein, weitere Schritte einzuleiten, um die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Oder ist es um die US-Konjunktur gar nicht so schlecht bestellt? Besonders spannend wird es deshalb am Dienstag und Mittwoch, wenn Fed-Chef Ben Bernanke den Halbjahresbericht zur Geldpolitik vor dem Senat und dem Repräsentantenhaus vorstellt.

Stellt sich wie immer die Frage, was Sie damit anfangen können – außer abzuwarten und zuzuschauen. Ich empfehle erneut, sich mit Trendfolge-Modellen und Trading-Taktiken auseinander zu setzen. Dann werden Sie erkennen, dass es eigentlich immer etwas zu tun gibt. Dabei bitte auch Interesse für Baisse-Spekulationen entwickeln und sich Teilmärkte anschauen. Ich bin wirklich tief beeindruckt, wie viele konkrete (und nachweisbar erfolgreiche!) Chancen meine Kollegen in der boerse.de-Redaktion herausarbeiten. In meinem neuen Anlegerbrief werde ich spannende Beispiele aus dem „boerse.de Aktienbrief“, dem „Trendbrief“ und dem „Rohstoff-Trendbrief“ in Auszügen aufgreifen – neue Höchstkurse bei Boss in Reichweite, Aufwärtstrend bei Bayer nutzen und ein weiterer Gewinnschub bei Rohstoffen für Trendfolger (Baisse bei Edelmetallen).

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!
Ihr

Hermann Kutzer
Chefredakteur
Kutzers-Anlegerbrief

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Er will seine Erfahrung einbringen, und davon hat er jede Menge: Hermann Kutzer gilt als der dienstälteste journalistische „Börsendino“ in Deutschland. Schon seit 1969 beobachtet der bekennende...


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