Corona kommt zur Unzeit: Muss Airbnb den Börsengang stornieren?

Dienstag, 14.04.20 08:16


Die Corona-Pandemie macht der Tourismus-Industrie besonders zu schaffen: Neben Airlines, Restaurants und Hotels ist auch Zimmervermittler Airbnb von den weltweiten Reisebeschränkungen und Ausgangssperren betroffen. Touristen bleiben zu Hause, stornieren geplante Urlaube und fordern Entschädigung von Vermietern, die ihre Wohnungen oder Häuser auf Airbnb anbieten. Bis Ende Mai können Airbnb-Reisende jetzt kostenfreie Stornierungen inklusive Rückerstattung anfragen - was Vermieter mitunter teuer zu stehen kommt. Airbnb will den Hosts deshalb mit 250 Millionen Dollar unter die Arme greifen, um einen Teil der verlorenen Einnahmen zu kompensieren. Denn vor allem für Vermieter, die den Kauf ihrer Ferienwohnung mit einem Darlehen finanzieren und deshalb dringend auf Mieteinnahmen angewiesen sind, wären monatelange, storno-bedingte Verluste prekär.

Airbnb kommt zwar nicht für den vollen Schaden auf, will Vermietern aber ein Viertel von dem Geld zahlen, das sie zu normalen Stornierungsbedingungen bekommen hätten. Wie hoch der Betrag ist, hängt jedoch von den individuellen Bedingungen der Gastgeber ab.

Airbnb rutscht tiefer in die Verlustzone


Unternehmenschef Brian Chesky zeigte sich trotz der hohen Extrakosten zuversichtlich, dass Airbnb die Krise überstehen wird und meinte kürzlich: "Dieser Sturm wird enden - egal, wie schlimm er ist." Nach Aufhebung der weltweiten Reise- und Ausgangsbeschränkungen würden Menschen ihre Wohnungen wieder verlassen und "die Welt erkunden" wollen.
Für Airbnb kommt die Corona-Pandemie dennoch zur Unzeit. Zum einen, weil das US-Unternehmen eigentlich für 2020 den Börsengang plante, zum anderen, weil der Ferienhausvermittler bereits 2019 tiefer in die roten Zahlen gerutscht ist. Medienberichten zufolge habe sich das operative Minus von Oktober bis Ende Dezember im Jahresvergleich beinahe verdoppelt. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen machte Airbnb angeblich einen Verlust von 276,4 Millionen Dollar. Ein Jahr zuvor standen “nur” Minus 143,7 Millionen Dollar zu Buche.
 

Storniert Airbnb den Börsengang?


Zwar stieg der Umsatz im vierten Quartal um 32 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Doch angesichts der Corona-Krise und den (unbestätigten) schwachen Bilanzkennzahlen ist es fraglich, ob Airbnb 2020 tatsächlich den Sprung aufs Parkett wagt. Zumal es unter diesen Umständen kein einfaches Unterfangen sein wird, potenzielle Investoren zu überzeugen.

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